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Collection FehrmannJules Vernes Voyages extraordinairesBand VE 14- |
Aus den vielen deutschsprachigen und internationalen Versionen meiner Sammlung hab ich die nachfolgenden Beispiele aus reinen Dekorationszwecken ausgewählt, vielelicht auch, weil sie nicht jedem so bekannt sind:
unten: Verlag Jugend und Volk, Hildesheim, 1950,
ins Deutsche übertragen von Walter Heichem, offensichtlich eine
Übernahme aus dem ehemaligem Weichert-Verlag (CF /1401/) Mehr
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Der Kurier des Zaren (1876), auch unter Michael Strogoff
Das Reich des Zaren ist in Gefahr oder doch zumindest das Leben des Großfürsten von Irkutsk. Denn den sibirischen Provinzen Russlands droht eine schreckliche Invasion der Tartaren. Der Großfürst, der der Bruder des Zaren ist und der sich in Irkutsk, der Hauptstadt Sibiriens aufhält, muss gewarnt werden (Bild oben rechts: Moskau – Illustration des 1. Kapitels /2/) . Iwan Ogarew (auch: Ogareff), in Diensten der Tartaren, ein russischer Verräter der ein Heer von Straßenräubern gedungen hat, will den Großfürsten ermorden. Dies ist seine Rache, hat er sich doch ehemals im russischen Heer ungerecht behandelt gefühlt. Vorbeugend hat er die Verbindung nach Irkutsk unterbrochen. Also muss ein Kurier auf den Weg geschickt werden.
Mit der Eisenbahn, per Dampfschiff, mit Pferd und Wagen und schließlich zu Fuß begibt sich Strogoff auf den gefahrvollen Weg quer durch Sibirien. Dabei trifft er Nadja, die Tochter eines Verbannten, die mit ihm reist und die er beschützt. Er hat ein Abenteuer nach dem anderen zu bestehen und das Ogareff seinem Auftrag kennt, macht die Sache nicht einfacher. Der mit Gefahren gespickte Weg durch das armselige aber schöne Russland wird von Verne sehr anschaulich geschildert. Um die Handlung zu beleben, sind die beiden Berichterstatter Harry Blount vom Londoner „Daily Telegraph“ und der „obligatorische Franzose“ Alcide Joliviet als Reporter aus Paris auf der Route mit dabei. All die Verwicklungen zu schildern, würde den Rahmen dieser kurzen Besprechung sprengen.
Und
wie sehe ich den Roman
Kurier
des Zaren?
Der Kurier gehört zu den ausgereiften Werken. Ein buntes Panoptikum des damaligen russischen Reiches wird dem Leser aufgetan, ein spannender Handlungsfaden, gespickt mit Intrigen, aktionsgeladenen Episoden und überraschenden Wendungen und eine romantische Beziehung runden die Geschichte ab. Gerade die Romantik kommt meist in den Werken Vernes ziemlich kurz. Frauengestalten wurde vom Autor nur spärlich verwendet. Wenn Frauen dabei waren, dann wurden sie meist in Verehrung oder fast ikonenhaft dargestellt. Im Kurier ist das anders: Strogoffs Gefährtin ist aktiv, selbstbewusst und kämpft um und für ihn (vielleicht noch vergleichbar mit "Mrs. Branican", die weltweit ihren verschollenen Mann sucht). Gerade diese von mir geschilderten Fakten sind ideale Voraussetzungen für eine filmische Umsetzung des Werkes. Da alles vorhanden ist: Story, Action und Romantik, sind die filmischen Umsetzungen (siehe unten die Links zu den Verfilmungen) meist recht stimmig - Drehbücher mussten nicht viel nachbessern. Aus diesem Grunde empfehle ich dieses Buch dem noch unschlüssigen Leser auf jedem Fall! |
QUELLEN: /1/ Jules Verne: Michel Strogoff. Moscou -
Irkoutsk bei Pierre-Jules Hetzel, Paris im Rahmen Les Voyages Extraordinaires,
Ausgabe ca.1880 in der sogenannten Schmuckversion "banière bleue" mit
370 Seiten inklusive der Kurzgeschichte /2/ ebenda, Bildzitat von Seite 1 (stark bearbeitet) /3/ ebenda, Bildzitat von Seite 233 /4/ Julius Verne: Der Courier des Zaren; A. Hartleben's Verlag Wien Pest Leipzig 1877; CF /1415/ /5/ Kollektiv: In Freien Stunden; Neunter Jahrgang, 2. Halbjahresband; Verlag: Buchhandlung Vorwärts Berlin 1905; CF /1418/ /6/ Russische Postkarte um 1900 (gelaufen 1906): Moskau Kreml Hauptansicht (Zarensitz); CF /21337/ /7/ Russische Postkarte um 1900 (gelaufen 1902): Russische Typen (Trojka und Russ. Bauer); CF21339/ |
Alte deutschsprachige Ausgaben ![]() ![]() Das Gros anderer Verlage welches für diese Zielgruppe arbeitete, setzte sich keine so hohen Ansprüche an die Qualität der Übersetzungen. An dieser Stelle seien vor allem die sogenannten Volksausgaben des Verlages A. Weichert genannt (siehe dazu Hinweise unter: ![]() ![]() ![]() |
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Hinweis: Beschrieben werden nur in meiner Sammlung befindliche Bücher und Verfilmungen. Dargestellte Bücher sind Beispiele daraus. |
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Copyright
© Andreas
Fehrmann - 07/2000, letzte Aktualisierung 30. April 2022