FILM 1
Technische
Bemerkung Slash-System: Die einzelnen Bilder der
Animationssequenzen werden nicht mehr komplett gezeichnet, sondern in
einzelnen Bildelemente aufgeteilt und separat auf Folie gebracht. Diese
können dann auch bei verschiedenen
Hintergrundbildern universell
eingesetzt werden. Diese Verfahrensweise ist im vorgestellten Film bei
genauer Betrachtung durch die verwendeten Einzelfolien (leider)
erkennbar.
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Die
Propellerinsel: Verfilmung BRD
ca. 1974 Animation
Hergestellt im Auftrag des ZDF, Produziert von
Armin Lang in zwei Teilen (deren Episoden die Titel Vertragsbruch
und 1 Million Dollar und 10 Milionen PS in falschen
Händen haben)
zu je ca. 25 Minuten; Animationsfilm, Deutschland ca. 1974 (genauere
Datum ist leider nicht recherchierbar); Bearbeitet von Gerhard Reutter,
Karl Wägele und H. Ludwig Enderle; Zeichnungen: Karl Wägele;
Aufgenommen von A. Lang, J. Ritzinger und A. Klemm; Sript: Wilfrid
Grote; Sprecher: Dieter Borsche
Mit
diesem Film wurde ein Verne-Stoff der nicht so bekannt ist dem
jugendlichen Publikum mit als Animationsfilm angeboten. Der Film
bedient sich dabei einer besonderen Technik: Mit einem nur spärlich
animiertem Slash-System (siehe Bemerkung links) und einer
hörbuchorientierten Universalsprechstimme, die Erläuterungen,
Überleitungen und Dialoge in sich vereint (Dieter Borsche), wurde mit
relativ geringem Aufwand ein zweiteiliger Fernsehfilm geschaffen.
Die
Rahmenhandlung lehnt sich weitgehend an der Romanvorgabe an: Ein
französisches Musikerquartett, unterwegs auf einer USA-Tournee, will
als nächstes Ziel San Diego ansteuern. Durch einen technischen Schaden
beim Eisenbahntransfer entschließt man sich die letzten Kilometer in
eigener Regie zurückzulegen. In einer nahe gelegenen Stadt versuchen
sie Quartier zu erhalten, werden aber mit einem futuristischen Fahrzeug
erst zu Lande und dann in der Luft zu einem geheimnisvollem Ort
gebracht. Schon nach kurzer Zeit stellen die Musiker fest, dass es sich
um ein schwimmendes Rieseneiland handelt. „Mit viel Geld überredet“
nehmen sie von der Weiterfahrt nach San Diego Abschied und sie
verbleiben als Musiker auf der von Milliardären bevölkerten
Schwimminsel (Szenenbild links: Das Quartett de Paris mit
ihrem
„Betreuer“ - © ZDF). Schon
bald stellen sie fest, dass es zwei rivalisierende Köpfe auf der Insel
gibt: Coverly und Tankerdon. Jeder traut dem Anderen Schlechtigkeiten
zu. So
verwundert es auch nicht, als bei einer Panne unter Wasser ein
Missgeschick passiert, dass jeder einen Angriff des Anderen vermutet.
Was war passiert? Die Musiker hatten sich entschlossen an einem
U-Boot-Ausflug unter der Insel teilzunehmen. Als bei einem
Reparatureinsatz Techniker außenbords einen Tauchausflug machen, möchte
ein Musiker sie begleiten. Dabei trennt er sich
unter Wasser von den Fachleuten und er gilt danach als vermisst. Eine
Aufschrei geht durch die Reihen: Tankerdon und Coverly bezichtigen sich
gegenseitig einen Anschlag verübt zu haben. Auch nachdem der
begeisterte Unterwasserausflügler wieder auftaucht ist der Streit nicht
beendet. Trotz
einschreiten des Musikdirektors als Vermittler, versuchen die
Kontrahenten die Gesamtgewalt über die Insel zu erlangen. Jeder in
seinem Steuerhaus gibt den Befehl zum Manöverieren. Da diese Befehle
konträr sind, bricht die Insel auseinander. Die Musiker,
die sich gerade in einer Luftschiffgondel befinden, denn sie wollten
mit einem Konzert die Parteien versöhnen, sind außerhalb der Gefahr.
Die Insel geht zwar unter, aber auch die Bewohner können durch eine
heraneilende französische Marineeinheit gerettet werden. Gleich
mit dem Luftfahrzeug weiterfliegend gelangt das Quartett endlich nach
San Diego, begeisternd von der Menge erwartet. Mit im Schlepp haben sie
den Musikdirektor, der jetzt entführt wurde, um ihnen als Manager zur
Verfügung zu stehen.
 Die
fein strukturierten, mit viel Liebe zum Detail gezeichneten
Einzelbilder sind etwas gewöhnungsbedürftig, zumal sie recht statisch
sind. Um die Faszination der Geschichte zu erhöhen, haben die
Filmschaffenden zu einigen neuen Einfällen gegriffen, die so im Buch
nicht vorhanden sind: Motorbetriebene Kutschen dessen Fahrgastkabinen
dann ähnlich einem Containerprinzip durch Luftschiffe übernommen werden
können, diverse Luftschiffe und motorbetriebene fantasievolle
Flugfahrzeuge, Bildtelefone und U-Boote. Dem Format geschuldet wurde
die Originalhandlung stark gestrafft und die Ursache des Zerwürfnisses
und des Untergang wurde „etwas neu erfunden“. Dem Zeitgeist
entsprechend sind viele der Zeichungen Pop-artig gestaltet und
koloriert, wie die nachfolgenden Beispiele, auch von Anderen, zeigen
sollen:
Ganz links eine Szene aus Dem Film Die
Propellerinsel © ZDFca. 1974 und folgend mit ähnlichem
Zeitgeschmack ein Ausschnitt aus dem Hörspielcover Die
Erfindung des Verderbens © ETERNA VEB Deutsche
Schallplatten von 1974.
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