Collection Fehrmann

Jules Vernes „Voyages extraordinaires"

- Band VE 5: Die Kinder des Kapitän Grant – Detail 2: Reise durch Südaustralien -

2. Reiseabschnitt



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Die Suchexpedition der Duncan

DuncanLinks auf der Skizze habe ich die Reiseroute Lord Glenarvans Yacht Duncan und die Landexpeditionen eingezeichnet. Auf dieser Seite beschreibe ich den 2. Reiseabschnitt. Für die anderen Etappen bitte ich diese Links zu meinen Detailseiten anzuklicken:

1. Reise von Chile zum Atlantik

3. Reise durch Neuseeland

BEMERKUNG zu dieser Seite: Ich habe bewusst keine umfangreichen Illustrationen aus den alten Büchern von Verne zur Gestaltung benutzt. Möchte ich euch doch das Lesen des Buches schmackhaft machen! Die Reproduktionen der Stiche sind auch in vielen Neuauflagen der Bücher vorhanden.

Schauplätze der Literatur

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Quellen:

/1/ Julius Verne: Die Kinder des Kapitän Grant; A. Hartleben's Verlag Wien, Pest, Leipzig 1876; Zitat von Seite

/2/ ebenda, Seite 268

/3/
Naturaufnahmen: © Fehrmann 2016
Kapstadt TafelbergZwischenstopp am Kap

Obwohl eigentlich Südafrika nicht vom 37. Breitengrad getroffen wurde, denn dieser ging haarscharf daran vorbei, fuhr man am 24. November nach Kapstadt um im dortigen Hafen Kohlen aufzunehmen. Die Passagiere freuten sich über einen kurzen Landgang. "Die Kapstadt, welche im Hintergrunde der Bai liegt, wurde im Jahre 1652 durch den Holländer Van-Riebeck gegründet. ... Die Passagiere der Duncan benutzten ihren Aufenthalt, um sie zu besuchen."/1/

Im Jahre 2012 taten wir in Familie das Gleiche. Im rechten Bild ist der Tafelberg zu sehen, aufgenommen direkt in Kapstadt aus, aus dem Two Rivers Urban Park. /3/
Kap der Guten HoffnungNach zwölf Stunden Aufenthalt ging die Reise der Duncan weiter. "Der Duncan setzte alle Segel bei und in wenigen Stunden schiffte er über jenes berühmte Vorgebirge der Stürme hinaus, dem der optimistische König von Portugal, Johann II., sehr unpassend den Namen der Guten Hoffnung gab."/2/

Wir nutzten einen Ausflug zum Kap der Guten Hoffnung, um dort entlang der Küstenlinie eine längere Wanderung zu unternehmen. An diesem Tage war es recht stürmisch und die Brandung war beeindruckend. Malerisch passte ein historischer Leuchtturm in diese Szenerie. Im Bild links /3/ ist eine publikumswirksame Tafel zu sehen, auf der neben der Bezeichnung der Landmarke steht: "THE MOST SOUTH-WESTERN POINT OF THE AFRICAN CONTINENT".






/4/ Kartenausschnitt aus meiner Sammlung alter Atlanten

/5/ Karte aus: Jules Verne: Les Enfants du Capitaine Grant; J. Hetzel et Cie, Paris, Ausgabe 1894; Bildzitat von Seite 389 und daraus ein Kartenausschnitt; CF /0511/

/6/ Aufnahme des historischen Zuges von Victorian Goldfields Railway, veröffentlicht im Official Visitor's Guide Mount Alexander Shire, 4/2000

Australien mit Kartenausschnitt

Australien näherte sich. Doch das Glück hatte die Suchenden verlassen. Kurz vor der Küste kam man in einen schweren Sturm. Nur durch das seemännische Geschick Kapitän Mangles konnte man eine schützende Bucht, unter der Position 136°12' östliche Länge und 35° 0,7' südlicher Breite, erreichen. Damit war man keine 2° vom ursprünglich geplanten Kurs zum KAP CATASTROPHE (welch schöner Zufall...) entfernt. Trotz Maschinenschaden, es gab Probleme an der Schraubenwelle, konnte man entlang der Küste vom 36. bis zum 38. Breitengrad segeln. Aber auch hier konnte man keine Zeichen eines Schiffbruchs erkennen.

Am 20. Dezember wurde das KAP BERNOULLI an der Einfahrt zur BAI LACEPEDE passiert. Man entschloss sich zu einem Landgang. Fünf Kilometer von der Küste gelangte man zur Farm von Paddy O'Moore. Dies war ein Wendepunkt in der Suche nach den Verschollenen: Lernte man doch hier Ayrton kennen, ein Besatzungsmitglied der Grant Crew, der kurz vor dem Schiffbruch über Bord ging. Dieser konnte den Reisenden klar machen, Grant müsse sich an der Ostküste Australien aufhalten, dort sei auch er gestrandet, aber leider getrennt von seinen Gefährten. Sehen wir uns das Ganze mal auf der Karte an: Oben links eine Übersicht /4/ und unten eine Detailvergrößerung der Provinz Victoria /5/.

Australien Ausschnitt

Was nun? Es wurde der Vorschlag gemacht, dass die havarierte Duncan unter der Führung von Tom Austin nach Melbourne in die Werft geschickt wird. Der Rest unserer Freunde sollte sich auf den Landweg, entlang des 37. Breitengrades auf den Weg zur TWOFOLD BAY begeben. Dies ist in der obigen Karte die gestrichelte Reiseroute.

Diese Reise über 530 Kilometer sollte weitestgehend durch besiedeltes Gebiet führen. Dafür wurden Pferde und ein schweres Gespann für die Frauen, welches gleichzeitig auch zum Ruhen und als Speiseraum dienen sollte,  gewählt.

So ging es dann los. Am 23. Dezember wurde das Dorf ASPLEY, welches schon zu VICTORIA gehörte durchfahren, wobei man die nächst größere Stadt CARLSBROOK umging. Ein bestürzendes Erlebnis hatte man kurz dahinter: Kurz nach der Abfahrt in der Station CASTLEMAINE stürzte ein Zug in den RIVER LUTTON, einem Nebenfluss des MURRAY. Wie sich bald herausstellte war dies das Ergebnis eines Anschlages entlaufender Sträflinge. Das obige Bild ist übrigens ein historischer Zug, der noch heute von der Station CASTLEMAINE zum MOUNT ALEXANDER fährt /6/.







/7/ Der von 1818 - 1880 lebende Maler S. T. Gill hinterlies diverse Szenen des damaligen Lebens in seinem Australian sketchbook: Colonial life and the art. Daraus ist das 1860 entstandene Bild: Overlanders. Heute in der STATE LIBRARY VICTORIA.

/8/ Foto © Geoff Murrays Landscapes Australia

/9/ Foto: Twofold Bay, near Eden, NSW: © Coasting on the WEB by A National Museum Of Australia Program 2000.


OverlandersDie Reise ging weiter und am 31. Dezember war man am Fuße des ALEXANDER-Berges angekommen, hier begann das Goldgräberland. In der rechten Abbildung ist in einer historischen Darstellung eine typische Szenerie zu sehen: Overlanders von 1860 /7/. Gerade die Digger-Region war zu Zeiten des Goldrausches eine ziemlich rechtsfreie Region. SO war man froh, dieses Gebiet hinter sich zu lassen. Am 31. Dezember kam man in SEYMOUR an, einer Grenzstadt der Provinz VICTORIA. Trotz des angekündigten Spaziergangs dieser Landüberquerung, begannen jetzt die Strapazen: Die Steigungen zu den Australischen Alpen, welche immerhin eine Höhe von 1200 Meter über dem Meeresspiegel erreichten. Bild links /8/.

ADabei ermüdeten Pferd und Reiter. Kurz darauf begann ein eigentümliches Sterben der Pferde. Die Freunde wurden langsam ratlos. Vor einer der nächsten Übernachtungen am hochwasserführenden SNOWY-Fluss fuhr sich dann auch noch der Wagen im Sumpf fest. Die Lage wurde immer aussichtsloser, war man doch noch rund 120 Kilometer von der TWOFOLD-BAY und 300 Kilometer von MELBOURNE entfernt. Jetzt war guter Rat teuer. Da schlug Ayrton vor, die DUNCAN in die TWOFOLD-BAY zu ordern, damit man nicht noch mehr Zeit verliert. Von dort hätte man auch den Reisenden entgegen gehen können. Major Nabbs hatte aber die verbrecherischen Absichten Ayrtons durchschaut. Ayrton war der gesuchte Sträfling Ben Joyce, der auch für das Zugunglück verantwortlich gemacht wurde. Im anschließenden Handgemenge konnte dieser entwischen, nicht bevor er noch Glenarvan durch einen Schuss verletzte.

Twofold BayIn dieser Lage beschlossen die Verzweifelten dem Rat des Verräters Ayrton trotzdem zu folgen - stellte doch diese Lösung eine Erleichterung für alle da. Der heimlich gesandte Bote nach Melbourne wurde allerdings mit dem von Paganel geschriebenen Brief, da Glenarvan am Arm verletzt war, abgefangen. Auf der LUCKNOWER Chaussee war er überfallen und verletzt worden. Nachdem er in das Lager zurückkam, erkannte man den eigentlichen Plan Ayrtons: Dieser wollte die DUNCAN in seine Gewalt bringen. Jetzt war die Pein der Freunde noch größer, war doch die Schiffsbesatzung in größter Gefahr. Nach Rückgang des Hochwassers ging es flussabwärts in Richtung der Stadt DELEGATE, in der Grafschaft WELLESLEY. Von hier waren es noch 24 Stunden bis zur Bucht.

Aber man kam zu spät: Außer den Überresten eines Biwaks der Sträflinge in der Bucht war nichts mehr zu sehen, offensichtlich hatten die Sträflinge die Duncan in ihren Besitz genommen. Was nun? Nach MELBOURNE war keine Verbindung zu erhalten. So nahm man den Umweg nach AUCKLAND auf NEU SEELAND. Rechts ist die heutige Ansicht der TWOFOLD BAY zu sehen /9/.

Weiter geht es mit dem 3. Reiseabschnitt - der Reise durch Neuseeland

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Copyright © Andreas Fehrmann - 05/2001, letzte Aktualisierung 22. März 2020