A. Weichert Verlag - die 74bändige Edition: Jules Vernes Werke







QUELLEN:

/1/ Thadewald, Wolfgang: Jules Verne's Werke (Hardcover-Reihe) Verlag A. Weichert, Berlin. In: Wimmer, Heinrich (Hrsg.): Bibliographisches Lexikon der utopisch-phantastischen Literatur - Verlags- und Reihenbibliographien.
Meitingen 1987ff. 13. Erg.-Lfg. März 1991, Zitat von Seite 1





Bildmaterial:

Beispiel oben links Band 3, Verlag A. Weichert, Berlin NO43, 1902; CF/0702/, Beispiel oben rechts: Band 37, gleicher Verlag, ca. 1905-07 – CF/2601/; die farbigen Broschuren habe ich nicht mehr in meiner Sammlung. Bild ganz unten: Ein Blick in eines meiner Regale zu Weichert


    Jules Vernes Werke

       Buchformat aller Weichert-Versionen: Oktav (12 x 19 cm)

Feste BindungBroschurDie Bücherserie Jules Vernes Werke vom Verlag A. Weichert in Berlin erschien im Zeitraum von 1901 bis 1909 mit 74 Bänden, obwohl zu Beginn des Projektes 85 Bände geplant waren. Diese weit verbreitete Edition gab es in zwei Erscheinungsbildern: Und zwar in meist grauen Halb-Leinen mit farbigen Titelbildern wie im Beispiel links und broschiert, anfangs wie rechts zu sehen mit schwarz-weißen Titelbildern, aber später auch mit farbigen Zeichnungen. Die Übersetzungen sind von Paul Heichen und dessen Sohn Walter, tituliert mit dem Anspruch vollständige Ausgabe. Diese Aussage ist allerdings nicht richtig, denn beide passten die Texte häufig dem Zeitgeschmack an und selbst vor Kürzungen schreckten sie nicht zurück. Eigentlich war der Verlag angetreten, es besser zu machen als andere, so lautete Eigenwerbung von Weichert „... die bisher vorhandene Übersetzungen sind teils mangelhaft, teils unvollständig.“ /1/ Doch das Ergebnis bei Weichert sah noch mangelhafter aus: Ganze Kapitel wurden teilweise weggelassen, einige wurden stark gekürzt und zu einem zusammen gefasst, die Sprachstilistik war an vielen Stellen eine Eigenkreation, neue technische Erkenntnisse wurden selbständig eingeführt und nicht so Deutschland-konforme Passagen wurden abgemildert oder einfach gestrichen. Gleichzeitig standen die beiden Heichens unter starkem Zeitdruck. Nach fünf Jahren konnten sie schon sechzig übersetzte Bände vorweisen. Das recht fragwürdige Ergebnis der „Übersetzungen“ und Bearbeitungen war gleichzeitig auch Basis aller später erscheinenden Verne-Ausgaben dieses Verlagshauses. Sogar Nachdrucke im Jahre 1950 beim Verlag Jugend und Volk Hildesheim und später auch noch im Jahre 1964 habe ich basierend auf der Arbeit von Walter Heichen gefunden. Aber immerhin ist im links zu sehenden Beispielbuch noch das komplette Formelwerk zur Berechnung der Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses vorhanden, eine Textpassage die in vielen moderneren Ausgaben komplett fehlt.

22Rechts oben nun ein Beispiel aus meiner Sammlung für eine broschierte Ausgabe. Dahinter verbirgt sich eine Ausführung, die rein optisch an heutiges Paperback erinnert, aber es handelt sich trotzdem um einzelne Bunde. Diese haben meist einen schlechten oder keinen Gesamtschnitt. Der aus glatten hellgrauen Karton gefertigte Einband wurde im Rücken direkt auf die Bunde geklebt. Dadurch sind diese Exemplare am Rücken meist defekt, da blättern im Buch zum Bruch des Rückens führt. Die außen aufgedruckten Bilder der broschierten Ausgabe sind anfangs inhaltlich identisch mit denen der Halb-Leinen-Ausführung, nur eben in schwarz-weiß. Wie auch bei der Halb-Leinenausgabe gibt es noch ein Vortitel-Vollbild im Innern des Buches. Diese sind u.a. von R. Grünberg, H. Tischer oder D. Schlattmann.

In späteren Versionen dieser Broschur wurden diese gegen neue farbige Titelbilder von H. Tischer ausgetauscht. Siehe dazu die Beispiele links und rechts (Die Schule der Robinsons und Das Land der Pelze). Im Zuge der Überarbeitung der Broschur mit den farbigen Titeln entfielen aber die Innenbilder. Im Gegensatz zu den Halb-Leinenausgaben sind auf der Rückseite der Bücher die bis dato erschienenen Ausgaben der Sammlung aufgelistet. Wenn ein Roman in mehreren Teilen verlegt wurde (z.B. Mathias Sandorf Band 38, 39 und 40) dann sehen die Bücher von außen weitestgehend identisch aus.

Mein Regal

Beiden vorgestellten Ausführungen ist eigen, dass sie eine separate Einleitung durch den Übersetzer und Bearbeiter haben. Nachdem ich mehrere davon gelesen habe kam ich zu dem Ergebnis, dass die Vorworte neben versuchten aktuellen Bezügen vor allem dem Ego der Heichens dienten. SAMMLERHINWEIS: Ich habe öfters Internet-Angebote der Bücher gefunden, in denen nicht auf die einfache und schlechte Bindung hingewiesen wird. Kennzeichen ist bei bildlichen Wiedergaben des Titels das kolorierte Bild der Leinenausgabe, aber wie schon erwähnt, auch späte Broschuren sehen ähnlich aus. Schwarzweiß-Titelbilder sind aber immer ein Zeichen von mangelnder Qualität der Herstellart – dies sollte sich im Preis deutlich bemerkbar machen.

Eine Listung der Bücher mit Bildbeispielen der gebundenen Ausgaben habe ich auf meiner Seite Verlag A. Weichert 1901-1909: Jules Vernes Werke vorgenommen.

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Copyright © Andreas Fehrmann – 8/10, letzte Aktualisierung 27. Januar 2016