Collection Fehrmann

Bühnenwerke

von und nach Jules Verne

- Jules Verne im Theater / Les pièces de théâtre / Plays -





Hinweise zum Bild- und Quellenmaterial:

/1/ Stich aus dem 19. Jahrhundert von Paul Lehugeur, nicht näher von mir datierbar: Le Château de Monthléry

/2/ Ausarbeitung von Volker Dehs: Inhaltsangaben zu Jules Vernes Theaterstücken vom 28. Januar 2009; Auszug – mit freundlicher Genehmigung des Autors zur Verwendung auf dieser Seite

/3/ Stich von Gustave Dore: Kreuzritter


La Tour de Montlhéry 

(Der Turm von Montlhéry) 1853 - 1854

Die Ruinien der Burg MontheryBei diesem Stück handelt es sich um eine Tragödie in 5 Akten. Als Co-Autor wirkte wie auch schon bei anderen Projekten Charles Wallut mit. Doch das Werk erlangte nie Bühnenreife und es kam zu Vernes literarischem Nachlass. Die verbreiteteste Publikation ist dazu Jules Verne: Théâtre inédit (TI), herausgegeben von Christian Robin, Paris 2005, Cherche-midi, auf Seite S. 673 bis 792.

Bei diesem Stück ließ sich Verne wieder von der Geschichte inspirieren. Vielleicht war es auch die malerische Ruine des Château de Monthléry, südlich von Paris gelegen, die in anregte. Diese Feste wurde unter Louis VI geschliffen und im 19. Jahrhundert sah sie ungefähr so wie im idealisierten Stich rechts aus /1/ - noch deutlich ist der Turm zu sehen. Und der konkrete geschichtliche Hintergrund? Am 27. November des Jahres  1095 rief der Papst Urban II. zum 1. Kreuzzug gegen die "Ungläubigen" des Orients auf. In Berichte davon ist zu Lesen, dass nicht nur gottesfürchtige Adlige den Weg in das Heer der Kreuzfahrer fanden. In seiner markigen Ansprache  "Deus vult (Gott will es)" war unter anderem zu hören:  "Wer von euch heute ein Räuber war, der soll nun ein Ritter sein." Diese Meute zog 1096 zum 1. Kreuzzug gegen Jerusalem, erstürmte es und unter Gottfried von Bouillon richteten sie ein fürchterliches Blutbad an. Als Teile dieses Heeres zurück nach Mitteleuropa kamen, kamen sie durchaus nicht als moralische Sieger und Saubermänner. In Anlehnung an diese Fakten entstand die Grundfabel des Theaterstückes:

Kreuzritter von G. DoreDer Prolog handelt 1104 (oder 1099, wie aus einer zweiten Angabe hervorgeht) im Dorf Saint-Patrice, in der Umgebung von Montlhéry. Sehnlichst erwartet die Wirtin Régine die Heimkehr ihres Mannes Gauthier aus den Kreuzzügen. Zusammen mit ihrem Schwager Thibaut hat sie unter der Gewaltherrschaft der drei Grafen von Montlhéry, Milon, Guy und Robert zu leiden. Mit ihren Soldaten überfallen diese Régines Herberge, entführen sie aufs Schloss und vergewaltigen sie. Derweil kehrt der erschöpfte Gauthier heim und lässt sich von Soldaten einreden, seine Frau habe ihn betrogen. Als die geschändete Régine zurückkommt, schlägt er sie, setzt das Haus in Brand und flieht. Régines Diener Landry findet die vermeintlich Tote am Boden liegend und rettet noch das Baby Blanche, ehe das Haus in sich zusammenfällt. Die vier folgenden Akte handeln 1121. Régine hat überlebt uns streift unter dem Namen Gudule zusammen mit Landry durch das Land. Blanche hat inzwischen in dem Knappen Amaury einen Geliebten. ......“ /2/ (Bild links /3/)


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