Das
1957 für Deutschland entstandene
Promotionmaterial
des Films Die Erfindung
des Verderbens möchte
ich an dieser Stelle auszugsweise wiedergeben. Den Schriftsatz habe ich
dem Original in der deutschsprachigen Variante entnommen: ©
Filmové Studio Gottwaldov / Ceskoslovenský Státní Film und
CESKOSLOVENSKÝ FILMEXPORT 1957.
Weitere Angaben und Erläuterungen zur Quelle unter meinem
Archiv
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DIE ERFINDUNG DES VERDERBENS Ein abendfüllender Film des Regisseurs Karel Zeman nach Motiven der Romane von Jules Verne. Länge: 2.400 Meter (schwarzweiß) Ein Wissenschaftler erfindet einen Explosivstoff, dessen ähnlichen es noch nie gegeben hat. Er kann mit diesem Sprengstoff Kohle und Erdöl ersetzten, er kann jedoch auch die ganze Welt vernichten. Der Pirat Artigas entführt den Gelehrten auf eine verlassene Insel im Atlantischen Ozean, auf der sich in einem erloschenen Vulkan eine unterirdische Stadt befindet. In der Stadt wird er Erfinder, Prof. Roch, mit seinem Assistenten, Ing. Hart, gefangengehalten. Der Eingang in die Stadt befindet sich unter dem Meeresspiegel. Artigas stellt Prof. Roch alle Mittel zur Beendigung seiner Erfindung zur Verfügung und beteuert, daß er die Erfindung für humane Zwecke verwenden wolle. Assistent Hart entdeckt jedoch bald die Wahrheit. Doch alle seine Fluchtversuche bleiben erfolglos. Prof. Roch begreift zu spät, in welche Hände sein Lebenswerk geraten ist, und in dem kritischen Augenblick zögert er nicht und vernichtet seine Erfindung. Seine todbringenden Bomben sprengen die Ganze Insel in die Luft, so daß alle Bewohner der unterirdischen Stadt den Tod finden. Auch der alte Gelehrte verliert auf tragische Weise sein Leben. Nur Ing. Hart und ein Mädchen, das von den Piraten ebenfalls gefangengehalten war, retten sich vor der verheerenden Wirkung der “Erfindung des Verderbens”. DIE PHANTASTISCHE KAMERA IN DER PHANTASTISCHEN WELT JULES VERNES Das Luftschiff Albatros, die Raketenkanone, die schwimmende Insel, die stählerne Stadt, der goldene Vulkan ... Ist es überhaupt möglich diese wundervolle Welt Jules Vernes auf die Filmleinwand zu übertragen? Kann man so etwas versuchen, ohne daß der Filmschöpfer an der untragbaren Realität oder an der Sensationslüsternheit und an billigen Effekten scheitert? Die bisherigen filmischen Fassungen von Vernes Romanen – von den phantastischen Streifen des „Jules Verne der Kinematographie“, Georges Méliès, über die verschiedenartigsten Adaptionen „Zwanzigtausend Meilen unter dem Meeresspiegel“, „Der Kurier des Zaren“ und „Die Kinder des Kapitän Grant“ bis zum TODD-AO-Film „Reise um die Welt in 80 Tagen“ – haben den richtigen Charakter des Werkes dieses französischen Romanschriftstellers noch nie erfaßt. Gelang dies Karel Zeman, dem kühnen mit großer
schöpferischer Vorstellungskraft begabten Experimentator mit seinem
Film „Die Erfindung des Verderbens”? Zeman hat sich hiermit eine der
schwierigsten Aufgaben gestellt. Als der Grundlage für seine Arbeit
wählte er die ursprünglichen Stiche der französischen Maler Benett und
Riou, die Vernes Bücher illustrierten. Es war unbedingt notwendig, sich
an diese Illustrationen eng anzulehnen, wenn der ewige Zauber von
phantastischen Abenteuern und Landschaften, die auf keiner Landkarte
der Welt zu finden sind, erhalten bleiben sollte. Um die stärkste
filmische Wirkung zu erzielen, kombinierte Karel Zeman den Spielfilm
mit dem Zeichen- und Puppenfilm, wobei er an die maximalen Grenzen des
gegenwärtigen Filmtricks gelangt ist. Er verwendete hierbei
erfindungsreiche Beleuchtung und während der eigentlichen Dreharbeiten
die Technik der mehrmals exponierten Bildfensterchen. Und auf diese
Weise gewannen in den Gottwaldover Ateliers Vernes Helden, umgeben von
der Exotik eines erträumten Milieus, neues Leben: Es starten riesige
Ballons, Dampfwagen, Unterseeboote; das Geheimnis erloschener Vulkane
wurde gelüftet und unglaubliche Abenteuer wurden entfaltet. Karel
Zeman, der für seine Arbeit, ähnlich Jules Verne, das magische Wort
„Phantasie“ als Losung gewählt hat, drehte die „Erfindung des
Verderbens“, einen Film, dem in der Weltkinematographie nichts
Gleichartiges gegenübergestellt werden kann. (Szenenbild: Die
agierenden Schauspieler in ihrer perfekten
„Trick-Kulisse“)
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Design Copyright © Andreas Fehrmann, Quelle siehe oben – 09/2002, letzte Aktualisierung 30. Januar 2016