Collection Fehrmann

Jules Vernes „Voyages extraordinaires"

- Band VE 13 -









Buchbeispiele:

NL

Buch oben: © Verlag Neues Leben, Berlin 1988, 1. Auflage, ISBN 3-355-00674-2 (CF /1301/) - Buch unten: © Fischer Taschenbuchverlag GmbH, Frankfurt am Main, Lizenzausgabe des Verlages Bärmeier & Nikel, Frankfurt am Main 1967/68. Neu übersetzt und eingerichtet (und stark gekürzt!) von W. Wondratschek. JV Band 14 – Fischer. 380-ISBN 3 436 01256 4 (CF /1302/)


Bildquellen:

/1/ Verne: Le Chancellor, Hetzel & Cie Paris 1875; Les Voyages Extraordinaires; mit 223 Seiten, im Anhang „Martin Paz“; CF /1304/

/2/ Macé / Stahl / Verne: Magasin d'Éducation et de Récréation; 1875 - 11me année, 2me semestre, 2me volume, 22me Volume de la collection, Seite 346 – CF /6629/

/3/ D. Von Henk: Zur See, Hamburg 1892, Verlagsanstalt und Druckerei AG; Bildzitat von Seite 309 Das Floß; Collection Fehrmann

/4/ Postcard um 1900, gelaufen, Charleston Harbor; CF /21244/

Die Chancellor (1875), auch Die letzte Fahrt der ChancellorTagebuch des Passagiers R. J. Kazallon oder Katastrophe im AtlantikTitelei

Der Hafen von Charleston S.C. USADie Originalausgabe erschien am 1. Februar 1875 unter dem Titel Le chancellor. Journal du passager J.-R. Kazallon bei Pierre-Jules Hetzel, Paris. Die Illustrationen waren von Riou. Die im gleichen Band erschienene Kurzgeschichte  Martin Paz wurde von Ferat illustriert. (Bild rechts: Titelei /1/, weiter unten eine Illustration aus der Vorankündigung im Magasin /2/) Das Buch ist sehr emotional geschrieben. Wie in keiner anderen versteht es Jules Verne in dieser Geschichte, Notsituationen, menschliche Gefühle bis hin zum Wahnsinn, zivilisatorische Ausnahmezustände und Beweggründe für triebhaftes Handeln zu schildern. So deutlich habe ich dies in seinen anderen Romanen nie wieder vorgefunden. Der Chancellor zeigt keinen Ansatz die Geschichte zu verharmlosen und das sonst übliche „Verne-Happy End“ stellt sich auch nicht ein.

Alles beginnt wie eine normale Schiffspassage, als Jahre 1869 in Charleston ein Segelschiff zur Abfahrt bereit ist, um zum Bestimmungshafen Liverpool, Baumwolle zu bringen. Siehe dazu Bild rechts im Text: Hafen von Charleston S.C. USA um 1900 /4/.  Die Passage wurde auch von Reisenden gebucht, die ebenfalls nach Europa wollen. Das Schiff sticht in See und zunächst verläuft die Reise ganz normal. Kazallon, ein Passagier, wird zuerst stutzig: Das Schiff hat einen irritierenden Kurs einschlagen. Schließlich stellt sich heraus, das der Kapitän geistig verwirrt ist und und nach seinem Befehl wurde ein völlig anderer Kurs eingeschlagen. Da sich der Kapitän von Tag zu Tag merkwürdiger verhält, wird das Kommando durch einen Offizier übernommen.

Magasin IllustrationJetzt nimmt das Chaos erst richtig seinen Lauf: Die Ladung Baumwolle hat sich selbst entzündet und im Frachtraum schwelt der Tod. Trotz abdichten der Luken kann das Feuer nicht erstickt werden. Aber als wenn das noch nicht reichen sollte, zu allem Überfluss gesteht auch noch einer der Passagiere, dass er einen undeklarierten Sprengstoff hat verladen lassen, der sich jetzt irgendwo zwischen der schwelenden Baumwolle befinden muss! Das Entsetzten wird noch größer, als das Schiff auch noch auf eine in keiner Seekarte verzeichnete Untiefe aufläuft und auf einer Klippe leck schlägt. Das einströmende Wasser löscht zwar den Brand, aber jetzt hat das Schiff einen neuen Gegner: Wasser im Rumpf. Nach einer behelfsmäßiger Notreparatur muss das gerade noch schwimmfähige Schiff dann aber trotzdem aufgeben werden, denn es sackt unter den Passagieren immer tiefer ab. Da die Beiboote vom Sturm zerschlagen wurden, vertraut man sich jetzt einem behelfsmäßigen Floss an...

Aber jetzt beginnt der menschliche Teil der Tragödie: Ohne Lebensmittelvorräte und Trinkwasser man durch den Ozean, menschliches Fleisch weckt die Urinstinkte - wie weit kann der Mensch sinken, wenn es um das nackte Überleben geht? (Bild rechts: Ich habe bewusst kein weiteres Bildzitat von den Originalillustrationen ausgewählt, statt dessen eine Entsprechung aus der maritimen Literatur des 19. Jahrhunderts – Bild unten /3/)

Schiffbrüchig

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Hinweis: Beschrieben werden nur in meiner Sammlung befindliche Bücher und Verfilmungen. Dargestellte Bücher sind Beispiele daraus.

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© Andreas Fehrmann 07/00, letzte Aktualisierung 4. Januar 2016