Collection Fehrmann

Jules Vernes Voyages extraordinaires

- Band VE 3: Reise zum Mittelpunkt der Erde

DETAILSEITE: Conan Doyle: Die vergessene Welt &

W. A. Obrutschew: Plutonien – Ein Land im Innern der Erde











Quellen:

/1/ Conan Doyle Die vergessene Welt © by Arena Verlag GmbH Würzburg; 2. Auflage als Arena-Taschenbuch 2001; Einbandillustration: Werner Engel; ISSN 0518-4002; ISBN 3-401-00262-7; Zitat aus dem Nachwort

/2/ Wladimir Obrutschew Plutonien, Verlag Neues Leben Berlin 1988; 8.(!) Auflage ISBN 3-355-00450-2; mit Illustrationen von Thomas Binder

/3/ Wladimir Obrutschew Plutonien, Verlag Neues Leben Berlin 1953; 3. Auflage, Lizenz Nr. 303 (305/241/54), Zitat aus dem Vorwort

/4/ ebenda; Illustration von Gerhard Goßmann

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Für die Recherche von weiteren Personen im Umfeld von Jules Verne empfehle ich das Link Personenregister dieser Domain.

Die Vertreter der so genannten „Innenwelt-Theorie“ und der „Arche-Bildung“, die das Überleben ausgestorbener Spezies thematisieren, und die Verbreiter der „Dino-Manie“ der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, haben für so manchen Buch- und Filmstoff gesorgt. Jules Vernes Reise zum Mittelpunkt der Erde ist in der Romanwelt schlechthin der Klassiker dieser Genres. Publizierte er doch als erster ein Beispiel von lebenden Fossilien in seinem Roman der Reise zum Mittelpunkt der Erde. Angeregt von dieser Fabel, haben sich noch viele mit diesem Thema beschäftigt. Zwei markante Vertreter möchte ich mit ihren Romanen hier vorstellen:

Conan Doyle Die vergessene Welt (1912)

Vergessene WeltIn seinem Nachwort zur links abgebildeten Ausgabe des Buches schreibt Prof. Dr. Heinrich Pleticha: „Mit dem Roman >The lost World<, .... unternahm Doyle 1912 einen Abstecher in die Abenteuer- und Sciencefiction-Geschichte. ... Verschollene alte Städte und Begegnungen mit der Vergangenheit hatten schon verschiedentliche Autoren als Schauplätze bzw. Themen für ihre Romane gewählt. Weit schwieriger aber war der Weg zurück in die Vergangenheit der Erdgeschichte in der Zeit der Saurier. Jules Verne hatte das schon einmal 1864 in seinem Roman Reise zum Mittelpunkt der Erde versucht. Hier begegnen, allerdings nur von fern, die Forscher im Erdinnern solchen Urweltriesen als lebendige Zeugen einer ausgestorbenen Tierwelt. .... Doyle konfrontierte seine Reisenden auf einem Felsplateau im südamerikanischen Urwald mit den Ungeheuern, die dort Jahrtausende überlebt haben .... „

Mein Resümee: Ein unterhaltsames Buch, ein Klassiker der Abenteuerliteratur und ein Muss für alle Liebhaber dieses Genres. Bild rechts /1/

Wladimir Afanasjewitsch Obrutschew Plutonien (1924)

Plutonien(Buch links /2/) Noch deutlicher an die Ideen Vernes angelehnt scheint Wladimir Afanasjewitsch Obrutschew's (1863 – 1956) Plutonien zu sein. Obrutschew selbst zieht Parallelen zu Jules Verne und nimmt selbst Bezug auf Doyle!. Doch lassen wir den Autoren in einem Vorwort zu einer deutschsprachigen Ausgabe von 1953 selbst zu Wort kommen:

..... Mit der Erforschung des versunkenen Lebens ..... befasst sich ein Zweig der Wissenschaft, die Paläontologie oder Versteinerungskunde. .... Doch wären solche Beschreibungen sehr langatmig und langweilig, sie nützen nur Studierenden, künftigen Paläontologen, würden aber dem breiten Leserkreis keine lebendige Vorstellung verflossener Lebensformen geben. Deshalb wählte ich die Form eines Romans. Aber wie führt man den Leser in diese Welt längst verschwundener Lebewesen und ihre Umgebung, in der sie lebten?

Ich kenne nur zwei Bücher, in denen ein ähnlicher Versuch gemacht wurde. Das eine ist Jules Vernes „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“, in dem einige Forscher durch den Krater eines isländischen Vulkans in die Tiefe hinabsteigen und unterirdische Hohlräume entdecken, bevölkert von rätselhaften Lebewesen und ausgestorbenen Tieren, von denen man sich keine Vorstellung machen kann. Und zurück an die Oberfläche gelangen die Forscher durch den Krater eines anderen Vulkans mit Hilfe eines Floßes, auf kochendem Wasser und schließlich sogar auf geschmolzener Lava schwimmend. Dies alles ist sehr unglaubwürdig. Vulkankrater sind keine Rohre, die sich weit in die Tiefe öffnen, sie sind mit erstarrter Lava angefüllt, mit einem Floß kann man nicht auf kochendem Wasser, geschweige denn auf glühender Lava schwimmen. Die geologischen Fehler in diesem Buche veranlassten mich 1915 zu meinem Roman „Plutonien“. Bis dahin hatte ich noch nichts für jugendliche Leser geschrieben und ich hatte auch nicht die Absicht gehabt, dies zu tun.

Das Zweite ist von Conan Doyle. In ihm entdeckt eine Expedition in Südamerika ein hohes, sehr schwer zugängliches Plateau, das von seiner ganzen Umgebung abgeschnitten ist und auf dem urzeitliche Menschen, große menschenähnliche Affen und einige in den übrigen Gebieten der Erde ausgestorbene Tierarten leben. Die auf das Plateau hinaufgestiegenen Forscher erleben verschiedene Abenteuer. Aber auch in diesem Roman ist vieles unglaubwürdig, er vermittelt dem Leser die Bekanntschaft mit einer Welt, die der Jetztzeit nahe steht, und hat auf mich einen so schwachen Eindruck gemacht, dass ich seinen Titel vergaß, obgleich ich ihn zweimal und vor gar nicht langer Zeit las, viel später als das Buch von Jules Verne.“ /3/

Ergänzung von mir: Er meint den oben vorgestellten Roman The Lost World. Und damit schließt sich eigentlich der Kreis: Reise zum Mittelpunkt der Erde – The lost World – Plutonien.

Illustration aus Plutonien(Illustration links /4/) Und wie hat Obrutschew seine eigene Vorstellung von erhöhter Glaubwürdigkeit bei diesem Thema realisiert? Die Story des Buches lässt sich in Kurzform so beschreiben: Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges brechen russische Wissenschaftler zu einer Arktisexpedition auf. Angeregt wurden sie von dem Astronomen Truchanow, der aufgrund seiner Berechnungen und Beobachtungen eine unentdeckte Landmasse im nördlichen Eismeer vorhersagte. Die erwartete Insel wird gefunden und die Expeditionsteilnehmer brechen auf, das Land zu erkunden. Jetzt häufen sich geologische, meteorologische und physikalische Anomalien. Je weiter die Männer kommen, um so mehr trauen sie nicht mehr ihren Messinstrumenten, selbst der Kompass versagt. Des Rätsels Lösung ist eine riesige Senke, die sich als Einstieg in das Innere der Erde entpuppt.

Obrutschew, selbst Geologe und einer der letzten Vertreter der so genannten „Innenwelt-Theorie“ lässt, nachdem diese Stelle gefunden wurde, seine Helden auf einem Fluss eine Reise in das Innere der gefundenen Unterwelt, die dann Plutonien getauft wird, antreten. Diese Reise wird eine Expedition in die erdgeschichtliche Urzeit. Während vom Einstieg an die Schneewüste langsam in eine Tundra übergeht, treffen sie die ersten überraschenden Vertreter einer nicht erwarteten Tierwelt: ein Mammut. Je weiter sie in das Innere eindringen umso wärmer wird es. Gleichzeitig rollt die erdgeschichtliche Entwicklung in Richtung Ursprung ab. So treffen die Forscher Vertreter bekannter prähistorischer Tiere, eingebettet in abenteuerlichen Situationen. Endziel ist ein Urmeer, welches sie erkunden, bevor sie die Rückreise in die Oberwelt antreten.

Dieses Buch war und ist seit Beginn der 50er Jahre in den ehemaligen Ostblockländern sehr populär. Ein Beweis dafür, dass der Stoff bzw. die verwendeten Elemente der Naturgeschichte für Abenteuer sehr tragfähig ist. Dies bewies nicht zuletzt auch die Dinomanie der 90er Jahre und die Jurassic Park Film-Trilogie und deren Nachahmer.

Die Idee, eine Zeitreise auf einem Fluss zu unternehmen, wurde 1954 durch den Tschechen Karel Zeman im Film  Reise in die Urwelt nochmals aufgenommen und für die damalige Zeit spektakulär umgesetzt. Für weitere Details zu Jules Verne und Karel Zeman bitte ich der gerade genannten internen Verbindung zu folgen.

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© Andreas Fehrmann 11/2001, letzte Aktualisierung 27. November 2022

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