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Collection Fehrmann

Jules Vernes „Voyages extraordinaires"

- Band VE 11: Die Reise um die Erde in 80 Tagen -

VERFILMUNGEN

Bildmaterial / Film: © EUROPEAN ALLIANCE (FT / Rai / ZDF)

FILM 8



Beispiel-DVD:

DVD

DVD © ZDF/Pandastorm, hier als deutschsprachige Variante im Verleih bei Pandastorm Pictures erschienen im Mai 2022

In 80 Tagen um die Welt: Verfilmung Frankreich / Italien / Deutschland 2021, 8teilige Serie

Originaltitel: Le tour du monde en 80 jours;  Regisseur‏ : Steve Barron, Brian Kelly und Charles Beeson; Besetzung: Phileas Fogg (David Tennant), Jean Passepartout (Ibrahim Koma), Abigail Fix Fortescue (Leonie Benesch), Bernard Fortescue (Jason Watkins), Nyle Bellamy (Peter Sullivan), Thomas Kneedling (Anthony Flanagan) u.v.a.m.; 8 teilige Serie mit insgesamt 6 Stunden und 26 Minuten Laufzeit.

Die achtteilige Serie wurde als Gemeinschaftsprojekt der European Alliance (
Federation Entertainment) durch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Rai, France Télévisions und ZDF produziert.


Es ist bestimmt nicht einfach einem Stoff der schon so oft verfilmt wurde, neue Facetten abzuringen. Gleich vorab: Das dargestellte Flair des 19. Jahrhundert und die Ausgestaltung und die Anlage der Figuren sind passfähig. Die Zuschauer von klassischen Abenteuerfilmen kommen voll auf ihre Kosten, siehe dazu auch beispielhaft das unten gezeigte Szenenbild. Die Grundfabel des Romanes wird im Film aber neu ausgelegt: Der Exzentriker Phileas Fogg wettet diesmal mit dem Clubmitglied Bellamy um 20.000 Pfund, dass er in achtzig Tagen die Erde umrunden kann. Gemeinsam mit seinem Butler Passepartout begibt er sich auf die Rekordreise. Vielleicht bedingt durch die heute übliche Migrationspolitik, kommt unser Freund Passepartout anders daher, als es Genrationen von Lesern gewohnt sind: Diesmal ist er ein dunkelhäutiger Franzose. Apropos „gewohnt“: Es ist die erste Filmvariante die ich sah, in der es keine Prinzessin Auda zu retten gab. Aber weiter in der Konstellation: Auch die Gegenspieler und die anderen Mitstreiter erhalten eine Neuorientierung. Mit unterwegs ist die junge Journalistin Abigail Fix, die von der Reise berichten soll. Der Wettgegner Bellamy bringt einen Mr. Kneedling in Rennen, der dem Team um Fogg Schwierigkeiten bereiten soll. Selbst Mrs. Fix lässt sich darauf teilweise ein.

Szenenbild Szenenbild rechts: Die Hauptakteure Fogg und Passepartout in Nordafrika © European Alliance (Federation Entertainment)

Neben diesen Hauptakteuren finden sich nur selten Gestaltungselemente, Reiseabschnitte und Fortbewegungsmittel wieder, die im Roman ihren Ursprung haben. Die Karten wurden neu gemischt, neue Handlungsstränge wurden eingewoben und mit Kalkül wurden aktuelle Themen im Stoff verarbeitet.

Ich habe aus Neugier die Teile der ersten Staffel innerhalb weniger Tage gestreamt und dabei hatte ich Probleme, den eigentlich ständigen Zeitdruck dieses Wettrennens zu erkennen. An mehreren Orten (z.B. in Indien und auf der gestrandeten Insel) sind mehrere Tage an Ort und Stelle vergangen, die unter der Maßgabe der zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel nie wieder aufzuholen gewesen wären. Alles in allem fühlte ich mich dennoch gut unterhalten und der Spannungsbogen konnte bis zum letzten Teil aufrechterhalten werden.

Unpassend fand ich die ständigen Dialoge mit Themen des menschlichen Zusammenlebens oder philosofischer Betrachtungen. Das dann Fogg als Sieger des Rennens auch noch die 20.000 Pfund Wetteinsatz an seinen Wettrivalen, dem Schurken Bellamy verschenkte, halte ich schlichtweg für unlogisch.

Mit einigem Nachdenken kamen mir nach dem Film noch andere kritische Gedanken: Das wieder einmal Ballone bemüht werden, scheint ja seit der 1954er US-Verfilmung mit David Niven zur Standardausrüstung zu gehören – obwohl es im gesamten Roman keinen Ballon gab. Das passt schon, damit kann ich leben – was aber überhaupt nicht passen wollte ist die überbordende Wokeness des Filmes. Über Passepartout hatten wir ja schon gesprochen, dass aber für die damalige Zeit die Europäerin Abigail vorurteilsfrei und zügig eine Bindung mit ihm eingeht und dass es in den damaligen Südstaaten einen afroamerikanischen Sheriff gegeben haben soll, das halte ich für überzogen. Andere Beispiele liessen sich noch finden. Für diese heutigen Selbstverständlichkeiten haben sich Menschen jahrzehntelang einsetzen müssen! Die filmische Umsetzung ignoriert diesen Kampf völlig - die jetzigen Zugeständnisse die erreicht wurden, sind im Film schon im 19. Jahrhundert vorhanden. Das sehe ich als historisch verfehlt an.

Zum Einläuten einer möglichen zweiten Staffel hat man dann in der Schlussphase dem Zuschauer noch eine Orientierung mit auf den Weg gegeben: Das Dreiergespann Fogg, Passepartout und die Journalistin Fix begeben sich auf die Suche des Ungeheuers, welches die Weltmeere unsicher machen soll. Mal sehen was die Neubelebung der NAUTILUS-Legende so für Überraschungen bringen wird.

Buch

Die Reise um die Erde in 80 Tagen - Buch und Übersicht der Verfilmungen


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Hinweis: Beschrieben werden nur in meiner Sammlung befindliche Bücher und Verfilmungen. Copyright © Andreas Fehrmann - 2/2025, letzte Aktualisierung 18. Februar 2025

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