Collection Fehrmann

Jules Vernes „Voyages extraordinaires"

- Band VE 12: Die geheimnisvolle Insel -

VERFILMUNGEN

Bildmaterial: ©  ILEPROD  FRANCE



FILM 14




Das deutschsprachige DVD Cover

Eine deutschsprachige Version von 2012 © MIG Film GmbH 


Die Insel am Ende der Zeit: Verfilmung Frankreich 2011

Originaltitel: „L'île“; Frankreich 2011 (gedreht 2007 und 2008); Originallänge: 91 Minuten; Regie und Drehbuch: Olivier Boillot. Darsteller: Michel Béatrix als Albert, Cyrielle Debreuil als Francine / Ariane, Paul Descombes als Von Edwige, Kaddour Dorgham als Franck und Jérémy Duplot Jr. als Pierre.

Wieder eine Verfilmung, die in der Werbung Jules Verne als Ideengeber bemüht. Ich halte es mehr wie die Filmemacher: Die bedanken sich in einer umfangreichen Liste bei Anregern zur Idee des Filmes. Letzter in dieser Aufzählung ist Verne. Eine amerikanische Filmendatenbank bemüht die Aussage: "A tribute to Jules Verne". Da aber durch diesen Marketingtrick auch diese Verfilmung dem Romancier zugeschrieben wird, habe ich trotz innerem Wiederstand den Film in meiner Filmothek aufgenommen. Überzeugt bin ich nicht davon, aber ich will zumindest versuchen darzustellen, welche Anregungen bei Verne entliehen sein könnten.

Mitten im stürmischen Atlantik des Jahres 1942 sind drei Insassen eines Flugzeuges durch die Turbulenzen eines Sturmes gewässert. Ihr Flugzeug versinkt in den Fluten und sie können sich mit Hilfe eines kleinen Schlauchbootes über Wasser halten – hilflos im Sturm treibend. Nach Wetterbesserung, aber inzwischen völlig apathisch im Boot liegend, schöpfen sie Hoffnung – am Horizont erscheint eine eindrucksvolle Insel. Mit den Händen paddelnd erreichen sie mit letzter Kraft das rettende Ufer. Am Fuße eines imposanten steilen Felsens rasten sie. In einem Rückblick werden Szenen aus Frankreich lebendig, in denen die deutschen Besatzer die Schwester von Pierre drangsalieren.

Aha, sagt sich der Jules-Verne-Leser, jetzt beginnen die Parallelen: Die geheimnisvolle Insel lässt grüßen - der Amerikanische Bürgerkrieg wurde durch den Zweiten Weltkrieg ersetzt, der im Sturm treibende Ballon durch einen Hochdecker der 30er Jahre und die Insel mit der Steilküste haben wir auch. Das war es dann aber auch … mehr Parallelen oder Anregungen gibt es nicht.

Szenenbild: Der GlassargWas dann beginnt ist ein wirres Aneinanderreihen von Film- und Drehbuchideen anderer Filme dieses Genres, nicht immer logisch verknüpft und auch nur in Andeutungen konsequent. Ich will es kurz machen: Die Gestrandeten durchdringen den Felsen durch einen Höhlengang um in das Mittelteil der Insel zu kommen, landen in einer gigantischen Falle und müssen zusehen, wie einer von ihnen sterben muss. Im Krater der Falle finden dann Franck und Pierre ein unterirdisches Labor aus den Zeiten des Ersten Weltkrieges. Inzwischen verlassen, liegt dort aufgebahrt wie Schneewittchen in einem Glassarg eine Schöne, die an Pierres Schwester, der Braut von Franck erinnert. Während Pierre nur noch von der Insel weg will, ein an der Küste gefundenes Ruderboot soll helfen, möchte Franck die Schöne retten, da sie offenbar nur im Tiefschlaf ist. (Szenenbild links: Die beiden finden den "Glassarg" © ILEPROD). Gefundene Papiere zeigen, dass eine deutscher (!) Graf und Wissenschaftler auf dieser Atlantikinsel seine vergiftete Braut verbracht hat. Kurz vor dem endgültigen Tode hat er sie tiefgefroren um in der Zeit des „Komas“ ein Gegengift zu entwickeln. Inzwischen ist der Graf verstorben, aber Franck will sein Vermächtnis erfüllen. Während er dies erfolglos versucht, setzt sich Pierre in das Ruderboot und verlässt die Insel …

Resümee: Schon die lange Produktionszeit von vier Jahren zeigt, dass es ein kleines ambitioniertes Projekt außerhalb der Mainstream-Produktionen war (Budget 190 Tausend Euro). Entstanden ist ein Abenteuerfilm, der versucht aus einem Genre-Mix Spannung und Unterhaltung zu schaffen. Das Ergebnis erscheint halbherzig und hat im Script erhebliche Defizite in der Logik und dem Handlungsablauf. Der recht unbefriedigende Schluss wurde in einem internationalen Kommentar so gedeutet, dass ggf. ein zweiter Teil vorgesehen war. Ich halte die Schlusssequenz einfach für eine Drehbuchschwäche. Neben vielen konfusen Einfällen des Streifens finde ich es immer wieder erstaunlich das es Drehbücher gibt, die suggerieren, dass sich zu einer „Rettung“ von einer Insel in Mitten des Ozeans Gestrandete mit einem Ruderboot auf den Weg machen sollten … Aber irgendwie passt auch das zu einem Film, der in Online-Vertriebskanälen und in Datenbanken fast durchgehend vernichtende Kritiken erhalten hat.

Die geheimnisvolle Insel  Buch und Auflistung der Verfilmungen zu diesem Roman


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Hinweis: Beschrieben werden nur in meiner Sammlung befindliche Bücher und Verfilmungen. Copyright © Andreas Fehrmann - 2/17, letzte Aktualisierung 12. Februar 2017

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