Collection Fehrmann

Jules Vernes „Voyages extraordinaires"

- Band VE 15: Reise durch das Sonnensystem -

VERFILMUNGEN

Film & Bildmaterial: © Zimbalist-Roberts-Bernds Productions

FILM 2










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Cover © 2011 Sony Pictures Home Entertainment


Reise durch das Sonnensystem: USA 1961, Originaltitel: Valley Of The Dragons

Originaltitel: Valley Of The Dragons; Regie: Edward Bernds; Produktion: Zimbalist-Roberts-Bernds Productions (auch unter Z.R.B. Productions bekannt); Vetireb: Columbia Pictures USA (1961); Laufzeit: 90 Minuten

Darsteller: Cesare Danova als Hector Servadac, Sean McClory als Michael Denning, Joan Staley als Deena (die blonde "Eingeborene"), Danielle De Metz als Nateeta (die brünette "Eingeborene"), sowie: Gregg Martell, Gil Perkins, I. Stanford Jolley, Mike Lane, Roger Til, Mark Dempsey u.v.a.m. Rechts unten: Ein zeitgenössisches Filmplakat aus den Staaten.

PlakatBuchkonform beginnt die Geschichte im nördlichen Afrika und Jules Verne wird zitiert, der hier einige seiner abenteurerlichen Szenerien fand. Wir schreiben das Jahr 1881: Der amerikanische Soldat Michael Denning (was der dort in Afrika trieb hat sich mir nicht ersschlossen) und der französische Aristokrat Hector Servadac bereiten in den frühen Morgenstunden mit Hilfe ihrer Sekundanten ein Duell vor. Grund der Auseinandersetzung ist eine von Beiden verehrte Frau - es gilt - mit Pistolen. Doch als das Schießen losgehen soll, trifft ein Komet auf die Erde und im allgemeinen Chaos verschlägt es die Beiden in eine Wüstenei. Was sie erst später begreifen: Der Sog oder die Gravitation hat sie auf einen die Erde streifenden Kometen verschlagen. Dabei wird uns als Zuschauer auch erklärt, dass dieser schon mehrmals die Erde "besucht" hat und dabei hat er Relikte der Vergangenheit im Sinne von prähistorischen Tieren und vergangenen Kulturen "mitgenommen".

Unsanft entführt beschließen die Beiden aus der Not heraus ihre Zwistigkeiten zu begraben und sie beginnen um ihr Überleben zu kämpfen. Schnell begreifen sie, dass sie einer ziemlich feindlichen Umwelt ausgesetzt sind. Die Ausstatter haben sich nicht lumpen lassen: Diverse Saurier und Riesenechsen, ein Riesenstinktier, große Gürteltiere, affenartige Zottellebewesen - als Neandertaler von ihnen gedeutet - und mehrere Eingeborenenstämme schmücken die Kulissen. Anfangs agieren unsere Kometen-Reisenden noch zusammen. Dabei bemerken sie, wie schon erwähnt, dass sie von der Erde entführt wurden. Kurz darauf werden sie getrennt, denn auf der Flucht vor einem Mastodon stürzt Servadac in eine Schlucht. Er landet ziemlich unsaft auf dem Wasser und auf einem Baumstamm treibend kann er sich etwas später an ein Ufer retten. Dort wird er von der spärlich bekleideten blonden Eingeborenendame Deena "wiederbelebt" (ich hatte als Name anfangs immer >Weena< verstanden, weil mich einige Bilder an die 1960er Verfilmung der ZEITMASCHINE mit Rod Taylor und Yvette Mimieux erinnerte). Diese bringt ihn in ihren Stamm. Die "wilden" Männer aber auch die Frauen müssen erkennen, welche offensichtliche Ausstrahlung ein rasierter und auch am Körper unbehaarter Mann auf eine Blondine ausübt.

RasurSzenenbild links: Eine Rasur mit Hilfe einer angeschliffenen Muschel - Deena ist fasziniert © Zimbalist-Roberts-Bernds Productions

Der Film gönnt sich die genüssliche Darstellung der immer enger werden Bindung der beiden, wobei die mehrminütigen Bade- und Unterwasserschwimmszenen damals mehr Presseecho auslösten als der gesamte Film. Die später auch als Playmate bekannt gewordene Darstellerin Joan Staley liess zwar damalige Männerherzen schneller schlagen, aber konservative Kommentatoren waren empört. Apropos schlagen: Danova, der andere Held, hatte sich mit seinen Fäusten den Respekt eines anderen Stammes verschafft und er buhlte um die Gunst einer Brünetten.

Neues von AußerhalbSzenenbild rechts: Servadac bringt seiner Blondine Zärtlichkeiten bei, die so offenbar auf dem Kometen noch nicht bekannt sind. Die anwesende Damenwelt ist davon angetan. © Zimbalist-Roberts-Bernds Productions

Beide Szenenbilder sollen illustrieren, wie das Frauenbild in diesem Film dargestellt wird.

Dann folgen wilde Jagdten, Stammesrivalitäten, Verfolgungen durch lichtscheue weisshaarige Höhlenmonster (die Morlocks aus der ZEITMASCHINE lassen wieder grüßen) und anderer Füllstoff. Ein Vulkanausbruch bringt eine Bedrohung für alle, während Danova die von seinem Stamm entführte Deena zurück zu Servadac bringen will. In diesem Chaos werden die meisten von Danovas Stamm in eine Höhle eingeschlossen die von blutgierigen Riesenechse bewacht wird. Servadac, der mit Hilfe seines Stamms Schießpulver herstellen konnte, kann durch einen künstlichen Bergrutsch die Echsen töten. Unsere beiden Zugewandereten können die Stämme zum Frieden überzeugen und als Belohnung erhält zum Schluss jeder seine attraktive Eingeborene.

Als angedeutet wird, dass ggf. in sieben Jahren wieder eine Kollision mit der Erde anstehen könnte, sind sich die Männer sicher, dass sie die Zeit bis dahin angenehm verbringen werden ....

Zum Thema Verne: Wie aus der Beschreibung zu erkennen, ist nur der Aufhänger, wie eine Art Rahmen, eine Anleihe bei Verne.

Der Rest ist ein Monster- und Saurierfilmchen mit den damaligen Vorstellunen von Wildnis, Exotik und Erotik. Das Ganze passiert meistenteils in künstlichen Atelierkulissen und der Ausleihe (freundlich würde man sagen: den Filmzitaten) von schon vorher gedrehten Filmen. So erkannte ich Aufnahmen z.B. aus One Million BC (1940). Es gab sogar Überblendungen alter Hintergrunddarstellungen mit neueren Spielsequenzen. Der Film ist gespickt mit allerlei Pannen: Bei Schwebeaufnahmen sind noch Drähte zu sehen, die Jahresangaben zum Alter der Saurier sind völlig daneben, Fels-Pappkulissen schwanken beim Anlehnen, einige Szenen haben Fremdschatten und die eingeborenen Damen kommen immer frisch vom Frisör. Hier könnte man noch weiter aufzählen, aber den Film sollte man sich als Beispiel der Filmgeschichte ansehen. Popcorn-Kino der 60er Jahre, gedreht aus dem Rollenverständnis der damaligen Zeit zu indigenen Kulturen und der Selbstdarstellung der damaligen Männerwelt. Wenn man dies als Maßstab der Betrachtung anlegt, dann kann man sich trotzdem noch gut unterhalten. Eine deutschsprachige Version des Filmes ist mir nicht bekannt.

Buch

Reise durch das Sonnensystem - Buch und Übersicht der Verfilmungen




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Zur Bücherliste Jules Verne (List Of Books By J.V.) Hinweis: Beschrieben werden nur in meiner Sammlung befindliche Bücher und Verfilmungen. Copyright © Andreas Fehrmann - 12/2000, letzte Aktualisierung 17. Dezember 2020

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