QUELLENANGABEN:
/1/ nach
einer alten Fotografie, umfangreich von
mir bearbeitet
/2/
Autorenkollektiv: NAUTILUS - Zeitschrfit des Jules Verne CLubs:;
Doppelausgabe Nummer 11 und 12; Oktober 2007; Bremerhaven; 80 Seiten;
CF /6745/ - Bild siehe unten

/3/
George Newnes Hrsg: The Strand Magazine; London Juli - Dezember 1895;
Georges Newnes LTD. Southhampton Street and Exeter Street, Strand; Band
X; 804 Seiten; Beitrag auf Seite 638 bis 640; CF /6802/
/4/ George
Newnes Hrsg:
The Strand Magazine; London Januar - Juni 1895; Georges Newnes LTD.
Southhampton Street and Exeter Street, Strand; Band IX; 716 Seiten;
Beitrag auf Seite 206 bis 213; CF /6793/
/5/ Peter
Haining: The Jules
Verne Companion; Souvenir Press London 1978; ISBN 0 285
62367 2; 128 Seiten; CF /5514/ - weitere Info siehe auf meiner Seite Hintergrundinformationen &
Quellen zu Jules Verne
/6/ Insbrucker Nachrichten, Nummer 208 vom 11. September 1888; Zitat von Seite z und 8; CF/6865/
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Der Schnellzug der Zukunft (1888)
Diese
Kurzgeschichte wird zwar in
einigen Publikationen Jules Verne zugeschrieben, aber sie entstammt der
Feder seines Sohnens Michel (Bild links. Michel Verne,
3. August 1861 bis 5. März 1925 /1/). Unter
dem Titel: Un Express
de L'avenir wurde diese Geschichte als Teil einer Serie
von Artikeln unter der Überschrift Zigzags
à travers la science als Literaturbeilage von Le Figaro
am 1. September 1888 (Vol. 14, Nummer 35) in Paris erstveröffentlicht.
Diese
Kurzgeschichte
ist in der Complete
Jules Verne Bibliography by Volker Dehs, Zvi Har'El & Jean
Michel Margot unter II, 4. Short Apocrypha Nr. 5
erfasst. In Buchform erschien die Kurzgeschichte nach meiner
Kenntnis zum ersten Male in der englischen Literaturzeitschrift The Strand Magazine
in dem Halbjahresband X von 1895 /3/. Siehe dazu meinen Beitrag weiter
unten.
Im
deutschsprachigen Raum
ist die Geschichte heutzutage weitgehend unbekannt. Als aber Jules
Verne in Zeiten seiner regelmäßigen Neuveröffentlichungen ständig unter
Beobachtung stand, vergingen nur wenige Wochen und bereits im September
1888 berichtete die österreichische Presse von den Visionen aus dem
Hause Verne. Siehe dazu rechts den Beitrag vom 11. September 1888
/6/.
In letzterer Zeit konnte die
Zeitschrift NAUTILUS
des deutschsprachigen Jules
Verne Clubs
interessierten Freunden des Werkes von Jules Verne diese nahebringen
/2/. Dort konnte man auch erfahren, dass es erst eine deutsche
Übersetzung der Kurzgeschichte gab. Erst vor einigen Jahren wurde diese
von Wolfgang Thadewald, Sammler und Publizist, entdeckt. Sie erschien
in der Beilage Der
Sammler der Augsburger
Tageszeitung am
30. März 1905. Die anonyme Übersetzung gab entsprechend der damaligen
Vorlagen Jules Verne als Autor an. Siehe dazu auch beispielhaft die
englische Titelei links unten.
 Der
Erzähler der Geschichte wird durch einen Begleiter nach unten in hell
erleuchtete Räumlichkeiten geleitet. Verblüfft schaut er sich um, er
kann die Örtlichkeit nicht deuten. Colonel Pierce, so heisst der
Begleiter, klärt auf: Man befindet sich in eine der
unterirdischen Stationen der >Boston - Liverpool Pneumatic Tubes
Company<. Pierce, der Erfinder einer neuartigen
Verkehrsverbindung
zwischen Europa und Amerka, erläutert sein Projekt: Durch eine
unterirdische Rohrverbindung zwischen den Kontinenten wird ähnlich
einer Rohrpostanlage, ein Zug mit Druckluft auf die Reise gebracht. Das
Ganze sollte mit einer unvorstellbar hohen Geschwindigkeit erfolgen. In
knapp drei Stunden wollte man die Reise bewätigen. Noch während der
Erläuterungen wird der Gast in einen der bequem eingerichteten Wagons
geleitet und er nimmt Platz. Kurze Zeit darauf erfährt er, dass man
sich, ohne auch nur Geräusche oder Erschütterungen zu merken,
inzwischen auf die Reise begeben hat.
Darüber
begeistert bemerkt der Erzähler, dass er inzwischen schweissgebadet
ist, Wasser tropft von seinem Gesicht. Panik erfasst ihn. Gab es eine
Havarie? Gerade als er um Hilfe schreien wollte, klärt sich die
Sachlage auf. Er befindet sich in seinem Garten,
ein Regenschauer
hatte ihn geweckt, nachdem er beim Lesen eines Artikels über das
fantastische Projekt von Colonel Pierce eingeschlafen war.
Dies ist die Kurzfassung des französischen
Orignals und der
identischen englischen Übersetzung. In der deutschen Version von 1905
ist der Erzähler Jules Verne und er wird nach dem Erwachen durch den
Regen von seiner Frau angesprochen. Zusätzlich zum Original wird das
beschriebene "Erlebnis" noch bewertet und klar als Traumbild
dargestellt. Eine Schlußfolgerung, die sich eigentlich von
selbst
ergibt. Auch hier unterstützt die Einpflechtung des Namens Jules Verne
die Annahme einer falschen Urheberschaft.
Das
Strand Magazine
Das oben angesprochene
Periodikum The
Strand Magazine,
war in Großbritannien eine der führenden Literaturzeitschriften des
endenden 19. Jahrhunderts.
Die Zeitschrift erschien monatlich von 1891 bis in das Jahr
1950. Details dazu, mit allen Referenzen zu Jules Verne, habe
ich in meinem Beitrag The
Strand Magazine vorgestellt.
Ich bin auf
diese Ausgaben aufmerksam geworden, weil es auch einen
direkten Bezug zu Jules Verne gibt. Im Sammelband IX (Januar bis Juni
1895) ist eine englische Variante des mehrseitigen und gut
illustrierten Interviews Jules Vernes durch Marie A. Belloc unter dem
Titel Jules Verne At
Home abgedruckt /4/. Im darauffolgenden Halbjahresband
erschien dann die Verne Kurzgeschichte An Express Of The Future
/3/. Beide Sammelbände haben auch in dem Buch The Jules Verne Companion
(Siehe links) als Quelle gedient, denn diese Beiträge wurden durch
Peter Haining übernommen /5/. In dieser Veröffentlichung, erstmals
1978, hat man die Urheberschaft der Kurzgeschichte noch nicht
aufgeklärt. Denn auch dort wurde die oben links abgebildete englische
Titelei ohne weitere Erläuterung genutzt.
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