Collection Fehrmann

Bühnenwerke

von und nach Jules Verne

 Jules Verne im Theater / Les pièces de théâtre / Plays 





Hinweise zum Bild- und Quellenmaterial:

/1/ Alexandre Dumas fils in einer zeitgenössischen Darstellung (Bild wurde von mir stark nachgearbeitet)

Für die Recherche von weiteren Personen im Umfeld von Jules Verne empfehle ich das Link Personenregister dieser Domain.

/2/ Dr. Max Popp: Julius Verne und sein Werk 1909 © Fabri Verlag Ulm für die Ausgabe als Faksimile Reprint 1999 - ISBN 3-931997-08-1, Zitat von Seite 10 (CF /5503/)

/3/ Volker Dehs: Jules Verne monografias - Editorial EDAF S.A. Madrid 2005; ISDN 84-414-1627-3; Bildzitat von Seite 39 (CF /5526/)

/4/ Volker Dehs: Jules Verne – eine kritsche Biographie; © 02/2005 Pathmos Verlag GmbH & Co. KG Artemis & Winkler Verlag, Düsseldorf und Zürich, ISBN 3-538-07208-6 (CF /5513/)

/5/ Neues Fremdenblatt; Wien Dienstag 9. Februar 1875 Nr. 40, Zitat von Seite 5; CF /6934/




Les Pailles Rompues (Die gebrochenen Strohhalme) 1849

Alexandre DumasDas Lustspiel von 1849 unter dem Titel: Les Pailles Rompues schrieb Verne zusammen mit Alexandre Dumas fils (... dem Jüngeren (1824 – 1895; Bild links /1/). Der Sohn des berühmten Vaters Dumas pére (... dem Älteren; 1802 - 1870) lag ebenfalls die „Schreiberei“ im Blut. Ihm verband eine tiefe Freundschaft mit Jules Verne. Nach Max Popp stellte sich die Zusammenarbeit der Beiden am Stück wie folgt dar: „Die beiden jugendlichen Schriftsteller arbeiteten zusammen im Hause von Dumas' Vater und hatten hier den Garten zu ihrem Studierzimmer gemacht. Am Abend kamen dann die Freunde des Hauses Dumas zusammen, meist angehende Schriftsteller, mehr oder weniger ausgehungert, ohne sich jedoch darüber graue Haare wachsen zu lassen“ /2/ In der gleichen Quelle wird auch beschrieben, dass sich Dumas der Ältere dafür verwendet hat, dass das Stück im „Historischem Theater“ aufgeführt wurde.

Neues Fremdenblat WienDas die Zusammenarbeit damals nicht so bekannt war, zeigt der nebenstehende Artikelauszug von 1875 /5/. Dumas scheint sich, wie man heutzutage sagen würde, öfters als Ghostwriter betätigt zu haben. Die Erstaufführung war am 12. Juni 1850 in Paris, im  Théâtre Historique. Es kam zu insgesamt 91 Aufführungen. Da Verne damals noch nicht die Bindung zu Hetzel hatte, wurde das Stück in Buchform 1850 bei Beck in Paris aufgelegt. Es hatte einen Umfang von 16 Seiten (siehe Faksimile weiter unten /3/).

Das StückDer Name des Stückes mag im Deutschen etwas verwirrend klingen, wie aber bei vielen Titeln von Vernes Theaterstücken, geht es von französischen Redensarten aus, die als Synonym einer bestimmten Handlung gelten. So ist der Titel eine Anspielung auf „rompre les pailles“ (die Strohhalme brechen). Damit ist eine Handlung gemeint, indem eine getroffene Vereinbarung gebrochen wird, d.h. ein Partner verletzt den getroffenen Pakt. Gleichzeitig ist aber auch die Bedeutung: „rompre les pailles avec quelqu'un“ (mit jemanden...), also mit jemanden die Beziehung abzubrechen, enthalten. Diese feinsinnige Wortspiele, welche beide auf bereits abgeschlossenen Vorgänge hinweisen, sind so natürlich im Deutschen nicht wieder zu geben, schrieb mir Volker Dehs. Lassen wir uns doch von ihm auch gleich den Inhalt des Stückes in einer Kurzfassung wiedergeben:

Henriette ist mit dem dicken, alten, hässlichen aber vermögenden Finanzbeamten d'Esbard verheiratet und sehnt sich insgeheim nach ihrer Jugendliebe, ihrem Cousin Raoul. D'Esbard drängt seine Gattin, mit ihm von Paris in die Provinz zu ziehen, Henriette hingegen verlangt eine Kette, die der Gatte verweigert. Da niemand bereit ist, dem anderen nachzugeben, einigt man sich darauf, „die Strohhalme zu brechen“: Derjenige, der als erster aus der Hand des anderen etwas annimmt, muss ihm auch den abgewiesenen Wunsch erfüllen. Nach einigem Hin und Her kommt es zu einer solchen Gelegenheit, als Raoul, der seine Cousine immer noch liebt, sich vorstellt, um von ihr Abschied zu nehmen, denn als Dragoner soll er nach Lothringen versetzt werden. D'Esbard kehrt zurück, und um eine Szene zu vermeiden, muss Raoul flüchten. Der eifersüchtige Gatte vermutet seinen Rivalen im klassischen Kleiderschrank, verlangt wütend den Schlüssel - bekommt ihn auch und hat damit die Wette verloren. Henriette erhält ihre Kette und geht sogar auf den Wunsch des Gatten nach einem Ortswechsel ein, als sie erfährt, dass er nunmehr nach Lothringen ziehen will, wo auch Raoul postiert werden wird. Parallel zu dieser Handlung erfolgt dasselbe „Strohhalmbrechen“ durch das Dienerpaar Frontin und Marinette, die für einige komische Momente im Stück sorgen.“/4/


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Copyright © Andreas Fehrmann - 03/2006, letzte Aktualisierung 26. April 2021