Collection Fehrmann Bühnenwerkevon und nach Jules VerneJules Verne im Theater / Les pièces de théâtre / Plays |
Hinweise zu Quellen und zum Bildmaterial: /1/ Grundmotiv: Aufnahme von Carjat, von
mir stark bearbeitet und beschnitten
/2/ BSJV Nr. 156 vom Dezember 2005; dort
auf den Seiten 16 bis 47
/3/ Éric Weissenberg: Jules Verne un univers fabuleux; © Éditions Favre SA Lausanne / Schweiz 2004; ISBN 2-8289-0779-1, Bildzitat von Seite 17, das Bild wurde ausgeschnitten aus einem Motiv mit mehreren Publikationen; CF /5537/ /4/ Gemälde L Intérieur d une auberge von Adriaen Van Ostade (1610 bis 1685) |
L'Auberge des Ardennes (Die Herberge in den Ardennen)
Die Auberge des Ardennes ist eine komische Oper in einem Akt, die von Aristide Hignard (Bild rechts /1/ nach einem Libretto von Jules Verne und Michel Carré komponiert wurde. Die Uraufführung fand am Théâtre-Lyrique am 1. September 1860 statt. Im leichen Jahre wurde es sechzehnmal aufgeführt und im Folgejahr kamen noch vier Vorstellungen dazu. Das 29seitige Libretto wurde 1860 von Michel Lévy frères veröffentlicht, die Partituren kamen nicht in den Druck. Im Jahre 2005 wurde der Text für alle auswertbar im Bulletin de la Société Jule Verne veröffentlicht /2/. Bild links: Das gedruckte Libretto /3/ Rollen
im Stück: Richard der Gastwirt, Julien
sein Sohn, Claudine seine Frau, Herr Petit Pont und
Personen der
Hochzeitsgesellschaft. Das Stück entführt uns in eine kleine Herberge, inmitten eines Waldes in den Ardennen. Das Haus ist gut besucht, denn Julien, der Sohn des Gastwirts Richard, hat gerade seine Braut Claudine geheiratet. Julien hat sich mit ihr in die Küche zurückgezogen, dem ruhigsten Raum in dem recht kleinen Haus. Dort möchte er mit Claudine Zärtlichkeiten austauschen. In diesem Augenblick klopft es draußen am Eingang der Herberge. Ein einsamer Reisender der nicht zur Hochzeitsgesellschaft gehört bittet um Einlass, da draußen ein Sturm wütet.
Bild rechts: Stimmungsbild aus einem alten Gemälde: Der Gastraum einer Herberge /4/
Der
neue Gast, ein Herr Petit Pont, wird aufgrund
der überfüllten Wirtschaft durch den Wirt Richard jetzt ebenfalls in
die Küche
verwiesen, was Julien überhaupt nicht passt. Er versucht den
Neuankömmling
durch makabre Anspielungen zu vergraulen. Petit Pont gewinnt den
Eindruck, dass
er in einer Räuberhöhle gelandet ist. Als Julien jetzt merkt, dass der
Eindringling
von seinen Bemerkungen beeindruckt ist, bekommt er ungewollt von außen
Unterstützung. Denn inzwischen beginnen Juliens Gäste mit den üblichen
Späßen, die
man vor den Schlafzimmern von Jungvermählten macht. Dieser irritierende
Lärm
verwirrt Petit Pont völlig und er versucht davon zu laufen. Aus
naheliegenden Gründen will ihn Julien unterstützen,
bis er erfährt, dass Petit Pont ein Gerichtsvollzieher ist. Er handelt
im
Auftrage eines Pater Martineaus, einem alten Mann, dem er eine
Lebensrente
schuldet. Julien nimmt jetzt an, dass der Gerichtsvollzieher beauftragt
wurde, ihn
in die Pflicht zu nehmen. Aber wie üblich in solchen Stücken, geht
alles gut
aus: Petit Pont kam, um ihm mitzuteilen, dass Martineau verstorben ist,
es gibt
keine Verpflichtungen mehr. Kritik und Publikum waren sehr zurückhaltend dem Stück gegenüber. Zwar war Verne recht geschickt mit seinem Co-Autor an die Geschichte herangegangen, aber vor allem die musikalische Umsetzung begeisterte nicht. Zwar gab es einige nette Lieder und einen akzeptablen Eröffnungswalzer, aber der generelle Erfolg blieb aus. Betrachtet man die letzten drei musikalischen Bühnenstücke Vernes, dann ging es rein von der Anzahl der Vorstellung ständig abwärts. Hatte er mit Hignard auf das falsche Pferd gesetzt?
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Copyright © Andreas Fehrmann - 2/2021, letzte Aktualisierung 21. Februar 2021