Collection Fehrmann Jules Vernes Voyages extraordinaires- Band VE 40 - |
Buch
oben: © Verlag Neues Leben, Berlin 1977, 1. Auflage, L-Nr.:
303(305/62/77) CF /4001/ Quellen: /1/ Ein Beispiel kleinformatiger Ausgaben von Hetzel: Format 12 x 18 cm. Achtung: Der beschreibende Teil im anpreisenden Angeboten ist identisch. Diese Bücher sind teilillustriert oder ohne Bildmaterial. Also auf Größenangaben achten. Bei Bildern der Titelei zeigen die verschlungenen Initialien von Hetzel grundsätzlich, dass es sich um kleinformatige Ausgaben handelt. Hier: Jules Verne: Les Mirifiques Aventures de Maître Antifer; Bibliotheque D'Education ... Hetzel, 3. Auflage 1898; CF /4005/. Das Bild neben dem Titel ist übrigens nicht das originale Frontispiz der großformatigen Ausgabe. /2/ Postkarte um 1900 St-Malo: La plage Port St-Thomas, au loin le Grand Bey au clair de lune aus meiner Sammlung /3/ Großformatig - Jules Verne: Les Mirifiques Aventures de Maître Antifer; Bibliotheque D'Education ... J. Hetzel; 26. November 1894; mit 78 Illustrationen von George Roux, mit 2 Karten und mehreren Chromotypographien; CF /4007/; Bildzitat von Seite 225 /4/
Postkarte ungelaufen um 1890: Environs
d'Etretat: Le Cap d'Antifer (auch unter: Le Phare d'Antifer gedruckt worden) CF /21430/ /5/
Alle Fotos © Fehrmann 7/2013
|
Meister
Antifers
wunderbare Abenteuer (1894), auch: Meister Antifers
Glücks- und Unglücksfahrten
Die Originalausgabe erschien 1894 unter dem Titel Les Mirifiques Aventures de Maître Antifer bei Pierre-Jules Hetzel in Paris. Und zwar Band I am 23. August 1894 und Band II am 19. November 1894 (links kleinformatig: /1/) Maître
Antifer, eigentlich Pierre-Servan-Malo Antifer, Küstenfahrtskapitän aus
Saint-Malo, hat vor Jahren von seinem Vater Thomas Antifer ein Dokument
mit der Angabe einer geographischen Breite geerbt. Bild
rechts oben: Vor den Stadtmauern Saint-Malos bei Mondschein,
der Hafen befindert sich dahinter /2/. Diese Angabe soll
viele Millionen wert sein, vorausgesetzt, er findet die notwendige
Ergänzung durch die dazugehörige Länge. An dessen Schnittpunkt soll
sich ein Schatz befinden. Die fehlende Angabe soll ihm durch einen
Unbekannten übermittelt werden. Mit den Angaben des Fremden kann dann
der Ort bestimmt werden, an dem die Erbschaft des unermesslich reichen
Kamlyk Paschas verborgen liegen soll. Ursache dieses Großmuts ist der
Umstand, das Thomas Antifer vor Jahren das Leben des Paschas gerettet
hatte. Seit Jahren also wartet Antifer auf die Nachricht und er wird
von Tag zu Tag unausstehlicher. All seine Freunde, allen voran
Tregomain und auch seine Verwandten glauben nicht mehr an die
schicksalhafte Fügung. Antifers Nichte Enogate Le Goat und deren
Bräutigam Juhel, Antifers Neffe, werden jedoch eines Besseren gelehrt. Eines Tages bekommt Maître Antifer aber den Besuch eines Fremden, eines Notars aus Ägypten. Alles scheint klar, nun braucht er nur noch loszufahren, um den Schatz zu heben. Antifer zwingt seinen Neffen mit auf die Schatzsuche zu gehen. Aber jetzt beginnen die eigentlichen Komplikationen ... Bild links /3/ Bemerkungen: Wie
auch schon in anderen Romanen scheint Jules Verne bei der Namensfindung
wieder in den Atlas gesehen zu haben. So ist der Name Antifer
offensichtlich dem gleichnamigen Kap und dem Phare d'Antifer der
Kreideküste zwischen Etretat und Fécamp in der Normandie entlehnt.
Siehe dazu das Bild
unten: Der alte Leuchtturm auf dem Kap Antifer /4/. Bei den dann noch
weiter unten folgenden neuzeitlichen Fotos ist der moderne Leuchtturm
dargestellt. Gleiches
passierte auch schon mit Kapitän Hatteras (siehe dazu meine Seite Voyages
du Capitaine Hatteras ) als Verne den
Kapitän nach Cape Hatteras in den USA benannte. Andere Beispiele aus der Geografie sind:
Colonel Everest in Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Süd
Afrika; Prinz Dakkar in der Geheimnisvollen Insel oder Gil Braltar in der
gleichnamigen Kurzgeschichte Gil Braltar.
|
Zurück zu Schauplätze der Literatur |
Im Sommer 2013 nutzten wir die Chance während eines Frankreichurlaubes den Namensgeber des Romans in Natura zu besuchen. Von Etretat mit seiner malerischen Steilküste westwärts wandernd kamen wir unserem Ziel entgegen. Auf dem Kap Antifer (links /5/) stand inzwischen ein neuer Leuchtturm (/5/ - rechts). Tage später zogen wir von Etretat nach Saint Malo in die malerische Altstadt um. Und was am beeindruckendsten war: Wir wohnten in einem kleinen Hotel genau innerhalb der alten Granithäuser hinter der Stadtmauer, die sich zwischen dem Meer und den dahinterliegenden Häusern befindet. Die Beschreibung im Roman traf voll zu: "Der Auftritt spielt in einem jener guten alten Häuser von Saint-Malo, die aus Granit erbaut sind. Seine Façade ist nach der Straße der Hautes-Salles gerichtet. Es besteht aus einem Erdgeschoß nebst zwei Stockwerken, jedes mit zwei Stuben, wovon das obere über den Rundgang auf dem Walle hinausragt Von diesem aus sieht man seine granitnen Mauern, die dick genug sind, den Geschossen früherer Zeit zu widerstehen, seine schmalen, eisenvergitterten Fenster. die massive Thür aus bestem Eichenholz mit Metallbeschlägen und einem Klopfer, den man bis Saint- Servan hört, wenn der Meister Antifer ihn handhabt, und endlich das von Luken durchbrochene Schieferdach, durch das manchmal das lange Fernrohr des in Ruhestand getretenen Seemanns hervorlugt. Dieses Haus, halb Casematte, halb Meierhof, nahe einer Ecke der die Stadt umschließenden Mauern, bietet eine herrliche, weite Aussicht, zur Rechten den Grand-Bey, eine Ecke von Cézembre, die Décolléspitze und das Cap Fréhel, - zur Linken den Hafendamm und den Molo, die Mündung der Rance, den Strand von Prieuré nahe Dinard, und den altersgrauen Dom ...." /6/. Muß ich noch besonders erwähnen, dass wir entlang der Bucht in Richtung Dinard gewandert sind? Bild unten links: Die Altstadt von Saint Malo von der Seeseite gesehen. Deutlich ist die alte Stadtmauer und die Mole zu erkennen. Bild rechts: Das Bildmotiv der oben verwandten alte Postkarte aus meiner Sammlung konnte ich nun über hundert Jahre später als der Postkartenfotograf ebenfalls einfangen .... Romantik pur! |
/7/ Verne: Les Mirifiques Aventures de Maître Antifer; Bibliotheque D'Education ... J. Hetzel; 26. November 1894; mit 78 Illustrationen von George Roux, mit 2 Karten und mehreren Chromotypographien; CF /4007/; Bildzitat von Seite 361 /8/ Aus meiner Sammlung: North British Railway Series - Post Card Nr. 129/11, gelaufen zwischen 1895 und 1900 (Stempel leider nicht auswertbar); CF /21457/ /9/ Foto © C. Fehrmann 2023 |
Aber
Antifer ist ja quer über den Globus gereist. So war er auch in
Schottland. In Edinburgh war Antifer an ein Krankenbett "gefesselt" und
sein Freund Gildas Tregomain, der unbedingt die Stadt besichtigen
wollte, konnte dies meist nur aus seinem Hotelfenster tun. Trotzdessen
beschreibt Verne auf fast zwei Seiten die Sehenswürdigkeiten der Stadt
- und dies ziemlich detailreich. Schon beim ersten Lesen hatte ich das
Gefühl, dass ein gebundener Reiseführer als Vorlage diente, obwohl Verne bereits im Jahre 1859 Edinburgh besuchte. Bild links: Eine colorierte franz. Originalillustration aus dem Roman mit der Ansicht von Edinburgh: La Canongate et le Chateau D'Edimbourg /7/ Das Verne und sein Illustrator Roux authentische Quellen bemühte, zeigt, wie weiter unten zu sehen ist, eine Postkarte aus der Zeit /8/: Als ich mit meiner Frau im Herbst 2023 am gleichen Ort weilte, sah die Ansicht so wie unten zu sehen aus /9/: Selbst heute noch war der Schauplatz aus dem Roman gut wieder zu erkennen. Wer schon damals mit Verne "Kopfreisen" unternahm, konnte sicher sein, dass seine Beschreibungen und Abbildungen von real existierenden Orten und Plätzen auch so vorhanden waren. |
zurück zur Vorseite (RETURN) |
Hinweis: Beschrieben werden nur in meiner Sammlung befindliche Bücher und Verfilmungen. Dargestellte Bücher sind Beispiele daraus. |
|
© Andreas Fehrmann 07/2000, letzte Aktualisierung 19. April 2024