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Collection Fehrmann

Jules Vernes Voyages extraordinaires

 Band VE 2 









Buch oben: © Verlag Neues Leben, Berlin 1975, 2. Auflage 1981, L-Nr. 303-305/189/81- CF /0202/. Unten: Gleicher Verlag 1989 ISBN 3-355-00862-1; CF /0203/




Unten: © 1984 Pawlak Taschenbuchverlag, Berlin, Herrsching. ISBN: 3-8224-1009-8 - Nachdruck v. Verlag A. Hartleben, Inh. Dr. W. Rob, Wien I. Orthographisch angepasste Ausgabe. Pawlaks Collection Jules Verne Band 9 (CF /0204/)




Bildbeispiele Hatteras im Text rechts unten aus Verne Voyages et aventures du Capitaine Hatteras; Collection Hetzel; Voyages Extraordinaires, Paris ca. 1894, nicht näher datierbar; Ausgabe mit Chromotypographien; CF /0209/

/1/ ebenda Seite 204

/2/ ebenda Seite 357/358

/3/ Jules Verne: The English at the North Pole. Im gleichen Band der 2. Teil des Romans, betitelt mit: The Ice Desert © Verlag Collins' Clear Type Press, London and Glasgow, 1920, Aus der Serie: Collins' Illustrated Pocket Classics; Illustration durch J. E. Sutcliffe; 408 Seiten; CF /0201/

/4/ Französische Postkarte ESQUIMAUX - Sur la cote Artique; 1928; CF /21452/



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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras, auch Die Abenteuer des Kapitän Hatteras (1866)

HatterasDie Originalausgabe erschien 1866 bei Hetzel, Paris. Und zwar: Band I Les Anglais au polê Nord. Voyages du Capitaine Hatteras am 4.5.1866; Band II: Le Désert de glace. Aventure du Capitaine Hatteras auch am 4.5.1866

Unter geheimnisvollen Begleitumständen verlässt am 5. April des Jahres 1860 ein englisches Schiff den Hafen. Es ist die nach speziellen Anweisungen gebaute „Forward“. Nicht einer der besonders sorgfältig ausgesuchten Besatzung kennt das Ziel der Reise, und es sieht so aus, als wäre der eigentliche Kapitän noch nicht an Bord, denn der ausführende Kapitän Richard Shandon ist nur stellvertretender Befehlshaber des Schiffes.

Die Anweisungen für den Kurs werden durch rätselhafte Briefe übergeben und die Kptn. Shandon anvertraute dänischen Dogge ist ebenfalls sehr geheimnisumwittert. Die abergläubische Mannschaft ist dadurch in Angst und Schrecken und einige der leichtgläubigen Matrosen glauben, sie und niemand anders wäre der eigentliche Kapitän. Das Schiff wird immer weiter in Richtung Norden dirigiert. Und obwohl kein Passagier oder gar ein neues Besatzungsmitglied das Schiff betreten hat, gibt es wieder verschlossene Kuverts mit den Fahranweisungen.

Am Rande der Arktis 1928


Bild rechts: Am Rande der Arktis, ein Schiff sucht den Weg durch das Packeis /4/

Faksimile des Originals
Erst als das Schiff in Not gerät, lichtet sich das Geheimnis: Als Matrose verkleidet hatte sich Kapitän Hatteras an Bord eingeführt. Mit aller Gewalt will er zum Nordpol, der nach seiner Theorie von einem eisfreien Meer umgeben ist. Sein unumstößlicher Plan ist es, als erster Mensch den Pol zu bezwingen. Aber dies ist nicht kampflos möglich. Bald liegt das Schiff im Packeis fest und die Matrosen werden unruhig. Die gesamte Mannschaft ist in der Eiswüste gefangen. Schließlich nutzt der Großteil der Mannschaft einen Erkundungsausflug des Kapitäns, um mit der Jolle zu fliehen. Das eingeschlossene Schiff wird eine Beute der Flammen...

Der Roman wurde bereits vorab unter Les Anglais au Pole Nord ab 1864 in Hetzels ersten Ausgabe der Periodika, herausgegeben von Macé / Stahl: Magasin d'Éducation et de Récréation, veröffentlicht. Das Bildzitat von unten links ist von année 1864, 1er semestre, Seite 18; CF /6619/. Die Romanserie endete 1866 mit dem zweiten Teil, unter dem Titel: Le Désert de glace. Bild unten rechts: Macé / Stahl: Magasin d'Éducation et de Récréation; 2me année 1865-1866, 2e semestre, 4me Volume de la collection, Seite 39 – CF /6604/)

Sich mit den restlichen Matrosen im Eis durchkämpfend, gelangen sie endlich an ein amerikanisches Schiffswrack. Ihre Versorgungsprobleme sind erst einmal gelöst. Als sich das Wetter bessert, wird der Weg nach Norden fortgesetzt. Nachdem man wirklich das eisfreie Meer gefunden hat, gelangen die Entdecker zum berechneten ZwischentitelNordpol, einem aktiven Vulkan. In einem apokalyptischen Szenarium (die Erde öffnet sich regelrecht) gelingt es Hatteras auf dem Vulkan seine Flagge zu hissen. Als man fluchtartig den Vulkan verlässt, stellen die Männer fest, dass ihr Kapitän geistesverwirrt ist. Auf dem Rückweg finden sie dann noch die im Eise umgekommenen Meuterer und der unheilbar kranke Kapitän wird zu Hause in eine Anstalt gebracht.

britische VarianteInteressanterweise gibt fast so etwas wie eine Fortsetzung der Geschichte. In einem Theaterstück von 1882 unter dem Titel:  Voyage à travers l'impossible setzt sich die Handlung mit dem Sohn Hatteras' fort. Die Namensgebung Hatteras scheint von der an der Ostküste der USA liegende Insel Hatteras oder dem Cape Hatteras abgeleitet zu sein.



Bild rechts: Englischer Titel: The English at the North Pole 

Anmerkung: Die laufende Nummer 2 der VE hat dieser Roman offensichtlich erhalten, weil er bereits ab 20. März 1864 im Magasin d'Éducation et de Récréation erschien. 1866 folgte dann die „in-18“-Edition. Siehe dazu verteifend die Hinweise in meinen einleitenden Worten zur Sammlung VE zum Thema Erstausgaben. Erst nach Auflagenbeginn der großformatigeren prachtvolleren Ausgaben, die dann den Zyklusnamen Voyages Extraordinaires erhielten, wurde die Numerierung der VE eingeführt, die sich in der Folge in allen Bibliographien und auch in meiner Systematik wieder findet.

Zur Person:
Caspar David Friedrich - geboren am 5. September 1774 in Greifswald, gestorben am 7. Mai 1840 in Dresden

Für die Recherche von weiteren Personen im Umfeld von Jules Verne empfehle ich das Link Personenregister dieser Domain.

Motivsuche

Das Eismeer von D.C. FriedrichSchon öfters hatte ich mich gefragt, wo die damaligen Buch-Illustratoren die Anregungen für ihre zahlreichen Bildmotive hernahmen. Im vorliegenden Roman scheint der Künstler Riou ein Verehrer des Romantikers Caspar David Friedrich (geboren am 5. September 1774 in Greifswald, gestorben am 7. Mai 1840 in Dresden) gewesen zu sein. Denn dieser Verdacht drängte sich mir auf, als ich einige Ähnlichkeiten entdeckte. Vielleicht angeregt vom Gemälde Das Eismeer von 1823/24 (Bild links) kam Riou auf die Idee, sich einige Bilder Friedrichs genauer anzusehen. Diese noch im Kopf, könnte sich gegebenenfalls der französische Kollege von den Bildern inspiriert gefühlt haben. Anbei meine „Fundstücke“ die ich hier vorstellen möchte.

In der ersten Reihe sehen wir Hatteras am Rande der Eiswüste /1/ im Vergleich zu Friedrichs Der Wanderer über dem Nebelmeer von 1817. Den gleichen Wiedererkennungs-Effekt hatte ich bei Hatteras' Fahrt durch die Eisberge, die mich stark an Friedrichs Wrack im Eismeer von 1798 erinnerten. Links habe ich immer das komplette Bild von Riou dargestellt, in der Mitte eine Ausschnittvergrößerung und rechts mein gefundenes Pendant.

OriginalFriedrich
Original FriedrichAusschnitt 
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Hinweis: Beschrieben werden nur in meiner Sammlung befindliche Bücher und Verfilmungen. Dargestellte Bücher sind Beispiele daraus. © Andreas Fehrmann 07/2000, letzte Aktualisierung 8. August 2023

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