Collection Fehrmann

Jules Vernes „Voyages extraordinaires"

- Band VE 5: Die Kinder des Kapitän Grant – Detail 3: Reise durch Neuseeland -

3. Reiseabschnitt

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Die Suchexpedition der Duncan

DuncanLinks auf der Skizze habe ich die Reiseroute Lord Glenarvans Yacht DUNCAN und die Landexpeditionen eingezeichnet. Auf dieser Seite beschreibe ich den 3. Reiseabschnitt. Für die anderen Etappen bitte ich diese Links zu meinen Detailseiten anzuklicken:

1. Reise von Chile zum Atlantik

2. Reise durch Südaustralien






QUELLEN:

/1/ Atlasblatt von ca. 1880, Ausschnitt Neuseeland zur Zeit von 1832, Herkunft war nicht mehr feststellbar

/2/ Landschaftsaufnahmen: © Cunningham Collection New Zealand

/3/ Maorihäuptling: © Dr. Buschau Illustrierte Völkerkunde, Stuttgart ca. 1910; Collection Fehrmann




Am Tauposee in Neuseeland: Auf den Spuren Vernes in Neuseeland

Neuseeland

Kartendetail

Erinnern wir uns: Das Abenteuer Australien endete mit einem Fiasko: Statt die Schiffbrüchigen zu finden, schien die Yacht DUNCAN unter Tom Austin den Piraten in die Hände gefallen zu sein. Trotz eingeleiteter Suchmaßnahmen blieb die DUNCAN verschwunden. Wie weiter? Eine Direktverbindung von der TWOFOLDBAY zu den größeren Häfen Australiens war nicht verfügbar. Also entschloss man sich zu einer Überfahrt nach Neuseeland. Im dortigen Hafen AUCKLAND war aufgrund des großen Schiffaufkommens mit allen Verbindungen zu rechnen. Aber selbst die Überfahrt nach AUCKLAND war nicht problemlos. Am 27. Januar schifften sich unsere Freunde auf der MARQUARIE ein. Doch das Pech schien Glenarvans Trupp nicht zu verlassen: Ein betrunkener Kapitän und eine verwahrloste Mannschaft waren dem aufkommenen Sturm nicht gewachsen. Nach sechstägiger Irrfahrt lief das Schiff am 38. Breitengrad, am Eingang des BAY VON ATOA, 25 Seemeilen südlich von AUCKLAND auf eine Klippe auf. Zur Orientierung: Die ungefähre Lage muss man sich in der links dargestellten Karte /1/ im blau gekennzeichneten Bereich der Westküste vorstellen. Trotz aller Versuche kam das Schiff nicht mehr frei. In der Nacht floh dann auch noch die Schiffsbesatzung in der einzigen Schaluppe und unsere Freunde waren ganz auf sich gestellt. John Mangles lies ein Floss bauen und die Passage zum Festland wurde gewagt. An Land angekommen beschloss man, am Ufer entlang den Weg nördlich nach AUCKLAND zu wagen. Mit 15 Kilometer Tagesmärschen müssten die 120 Kilometer nach AUCKLAND schnell geschafft sein. Der Küstenweg wurde favorisiert, da man den als Kannibalen bekannten Maoris möglichst aus dem Wege gehen wollte.

WaikatoDoch es kam anders: An der Mündung des WAIPA in den WAIKATO RIVER (Bild rechts /2/) wurde die Gruppe in der Nacht überfallen und 160 Kilometer flussaufwärts mit Booten in Richtung TAUPO SEE gebracht. Der linke Kartenausschnitt zeigt eine Vergrößerung des oben dargestellten Ausschnittes. Deutlich ist die Lage des WAIKATO RIVERS zu erkennen. Schon bei der Bootsfahrt malten sich alle die Konsequenzen der Entführung aus. Als dann noch Boote, heimkehrend von kriegerischen Auseinandersetzungen mit Engländern dazu stießen, schien die Lage klar zu sein: Es gab wenig Hoffnung auf einen positiven Ausgang.

TauposeeAm TAUPO SEE, (Bild links /2/) an dessen Ufer, umrahmt von vulkanischen Bergen, das Maoridorf lag, wurden die Gefangenen dem Häuptling KARA TÉTÉ und der sich wild gebärdenden Dorfgemeinschaft vorgeführt. Die Stimmung war aufgeheizt, gab es doch bei den vorangegangenen Auseinandersetzungen Tote zu beklagen. Eine Chance bestand: Eventuell sollten Gefangene Kopf gegen Kopf bei den Engländern ausgetauscht werden. Als der Häuptling sich aber Glenarvans Frau, Lady Helena bemächtigen wollte, wurde er durch eine Kugel aus Glenarvans Revolver niedergestreckt. Im anschließenden Tumult konnte Paganel und Robert fliehen. Aber jetzt stand es unwiderruflich fest: Am nächsten Morgen sollten alle sterben!

Die Gnadenfrist entstand, da entsprechend den dortigen Riten sofort der Häuptling KARA TÉTÉ feierlich auf dem nächstgelegenen Berg beigesetzt werden musste (Portraitbild rechts: Reale Darstellung eines Maorihäuptlings /3/). Dies geschah voller Pomp und mit einem blutigen Ritual: Seine Frau wurde erschlagen um ihm auch nach dem Tode zu begleiten. In der Nacht, die Verzweifelten hatten schon mit dem Leben abgeschlossen, geschah eines der Verne-typischen kleinen Wunder: Robert konnte über der Rückseite des Pfahlhauses eindringen und alle Eingeschlossenen konnten sich befreien. Die Flucht ging zu der Dorf abgewandten Seite auf den nächstgelegenen Berg. Doch sie wurden entdeckt und verfolgt! Rettung schien eine auf dem Berg entdeckte Einfriedung zu sein. Plötzlich verharrten die Verfolger davor: Tabu – Tabu! Man hatte sich die Begräbnisstätte als erste Fluchtstation ausgewählt. Nächste Überraschung: Dort war auch Paganel – also war man wieder vereint. Wie aber fliehen, wenn man auf einem Berg umzingelt ist? Eine List half. Man nutzte die vulkanische Aktivität des Berges und die Freunde konnten eine kleine Eruption vortäuschen. Sichtlich befriedigt über die Vernichtung der Frevler zogen sich die Maoris zurück.

Neuseeländische WildnisJetzt galt es die Flucht endgültig zu wagen. Nach Osten waren es noch 160 Kilometer. So wandte man sich zuerst nach Südosten um die Niederung zwischen den WAHITI-Ketten und den KAIMANARA Bergen anzulaufen. Dieser Weg führte durch Gebiete mit Riesenfarnen und Kauriwäldern. Am 23. Februar wurde ein ausgedehntes Waldgebiet passiert, welches von einem 1000 Meter hohen Berg überragt wurde. Dieser wurde nach Lord Glenarvan getauft. Den Weg unser Freunde habe ich in der obigen Detailkarte rechts versucht nachzuzeichnen. Endlich erreichte man das Meer nahe des KAP LOTTE. Aus einem verlassenen Maoridorf konnte man ein Kanu nutzen um das offene Meer zu erreichen. Als hinter einer Landzunge dann aber noch als Verfolger eine ganze Flotte von Kanus auftauchte, war man fast verzweifelt. Nur noch weg! Da tauchte auf offener See ein unter Dampf stehendes Schiff auf. Die DUNCAN wurde erkannt. Aber das hieß doch auch das ENDE – schließlich hatten doch die Sträflinge sich doch des Schiffes bemächtigt! Man gab auf... Doch überraschender Weise schoss das Schiff auf die Verfolger unserer Freunde! Und beim Näherkommen wurde dann auch noch Tom Austin unter der Schiffsbesatzung erkannt. Wie konnte das sein? Nachdem alle an Bord gehievt waren, löste sich das Rätsel: Die DUNCAN war an die Ostküste NEU SEELANDS bestellt worden, per Order, schon in Australien. Und wieso? Weil unser zerstreuter Paganel beim Schreiben (wir erinnern uns, Glenarvan war verwundet), schon in Gedanken wieder über eine Auslegung der mysteriösen Flaschenpost grübelte. Konnte nicht auch die Auslegung NEW ZEALAND möglich sein? Dieser grobe Fehler rettete der Schiffsbesatzung das Leben.

Wurde nun noch Kapitän Grant gefunden? Was geschah mit Ayrton? Wieso wollte sich Paganel nach seinem Neu Seeland Abenteuer nicht mehr luftig kleiden? - Diese Fragen müsst ihr schon selbst beantworten. Viel schöner und interessanter kann man das bei Jules Verne nachlesen. Ich wollte nur die Reiseetappen illustriert darstellen....

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Copyright © Andreas Fehrmann - 06/2001, letzte Aktualisierung 1. Februar 2016