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Collection Fehrmann

Jules Vernes „Voyages extraordinaires"

- Band VE 5: Die Kinder des Kapitän Grant -

VERFILMUNGEN

Film & Bilder: © Studio MOSFILM

FILM 2




To Menue: In Search of the Castaways   Beispiel-DVDs:

DVD oben: Ab ca. 2002 in schwarz/weiß und Dolby Digital 2.0 in Russisch. Bei Spezialanbietern auch in Deutschland erhältlich.

Bild unten: Eine russische VHS-Version aus den 90er Jahren




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Die Kinder des Kapitäns Grant: Verfilmung SU 1936

Originaltitel: Deti kapitana Granta( Дети капитана Гранта ); Studio Mosfilm UdSSR / CCCP 1936; Titel in USA 1939: Capt. Grant's Family und Captain Grant's Children; Länge: 85 Minuten; Regie: W. Schurawlew (in einigen Datenbanken werden auch die Namen David Gutman und Vladimir Vajnshtok angegeben) Wassili Schurawlew (auch Schurawlow, original: Журавлёв) führte auch im Film Ein Kapitän von 15 Jahren von 1946 Regie. - Darsteller (deutsche / englische / russische Schreibweise für Recherchen): Nikolai Scherkassow (Nikolai Cherkasov / Н. Черкасов) als Jacques Paganel, Jakow Segel (Yakov Segel / Я. Сегель) als Robert Grant; Olga Basanowa (Olga Bazarova / О. Базанова) als Mary Grant, Nikolai Witotow (Nikolai Vitovtov) als Lord Edward Glenarvan), Maria Strelkowa (Mariya Strelkova) als Elena Glenarvan, Michail Romanow (Mikhail Romanov) Als Kapitän John Mangles, David Gutman (David Gutman) als Major Mac Nabs, Iwan Schuwelew (Ivan Chuvelev) als Ayrton / Ayerton, Juri Jurew (Yuri Yuryev) als Kapitän Grant u.v.a.

Um es gleich vorweg zu sagen: Von allen Jules Verne Verfilmungen die ich bisher gesehen habe, ist dies eine der werkgetreuesten Umsetzungen die ich je sah. Der Film besticht durch seine Nähe zum Roman und nur dem Format des Filmes geschuldet wurden diskrete Weglassungen vorgenommen. Nun zur Handlung:

Das DokumentDie Jacht >Duncan< der Glenarvans macht seine Jungfernfahrt, da kreuzt ein Hai das Fahrwasser. Den Matrosen gelingt es diesen zu erlegen und aus dem Magen des Tieres kommt eine Flaschenpost zum Vorschein. (Links im Bild sehen wir Lady Glenarvan, Lord Glenarvan und Major Mac Nabs bei der Auswertung des Fundes.). Sie enthält den Hilferuf der gestrandeten Mannschaft des Seglers >Britannia< unter Kapitän Grant. Nach der vermeintlichen Entschlüsselung der Fragmente der Flaschenpost begibt sich Lord Glenarvan zur britischen Admiralität, um eine offizielle Suchaktion nach den Verschollenen zu initiieren. Abgewiesen kehrt er auf seinen Landsitz zurück. Dort wird er aber nicht nur von seiner Frau begrüßt, auch die Kinder Kapitäns Grants haben sich eingefunden, durch einen Zeitungsartikel informiert. Glenarvan beschließt die Suche nach Grant selbst zu finanzieren und alle machen sich gemeinsam mit der >Duncan< auf den Weg nach Patagonien, welches der Aufenthaltsort Grants zu sein scheint.

PaganelWie im Buch taucht auf einmal der liebenswerte Geograf Paganel an Deck auf, sich eigentlich auf einem anderen Schiff wähnend. Er schließt sich dann wie bekannt, der Expedition an. In Chile angekommen erkennt der Suchtrupp nach einer erfolglose Recherche bei den Behörden, dass das Landesinnere am 37. Breitengrad durchquert werden muss. Der Breitengrad war ja die einzige exakte Positionsbestimmung, die sich aus den Resten der Flaschenpost bestimmen ließ. So trennt sich die Gruppe und während John Mangles wieder Kap Hoorn umrundet, sehen wir Glenarvan, Mac Nab, Paganel, Robert und einige Matrosen die Anden überwinden. Dazu fanden die Filmemacher eindrucksvolle Naturkulissen. Den Kamm überquerend kommt man in einer verlassenen Hütte unter, in der Paganel, wie im Bild zu sehen, dem damaligen Zeitgeschmack schuldend, ein Lied singt (die einprägsame Melodie hat man noch lange im Ohr). Ein Vulkanausbruch mit anschließendem Erdrutsch unterbricht ihn allerdings. Auf einer riesigen Erdscholle nach unten gleitend, purzeln unsere Freunde in Richtung Atlantikküste. Nach der unfreiwilligen Partie fehlt Robert! Kurz darauf sichten Glenarvan und seine Freunde den Jungen: Bewegungslos in den Krallen eines Kondors hängend, wird er von diesem entführt. Diese Sequenzen, auch schon die vorherigen Bilder der seismischen Urgewalten sind sehr beeindruckend. Tricktechnisch waren die Filmemacher sichtbar der Zeit voraus. Durch den Schuss des wackeren Indianers Talcave wird Robert befreit und gemeinsam geht es weiter in Richtung Küste. Den sintflutartigen Regenfällen und der nachfolgenden Flutwelle entkommen die Helden durch Flucht auf einen Riesenbaum. Selbst die im Roman vorhandenen Krokodile und der Blitzeinschlag waren wieder zu sehen. Bei diesem Aufenthalt kommt Paganel der Gedanke, dass die Suche eigentlich in Australien durchgeführt werden muss, denn auch so lassen sich die Fragmente der Flaschenpost deuten. Die Reisenden erreichen die Küste um sich dort von Talcave zu verabschieden und kehren mit der Botschaft eines neuen Reiseziels an Bord der >Duncan< zurück. Dort hat übrigens inzwischen John Mangles „ein Auge auf Mary Grant geworfen“.

AyrtonNach Landung in Australien lernen die Reisenden in einer Farm an der Küste den ehemaligen Seemann Ayrton kennen (links im Bild – so sahen eben früher die Bösewichte aus, eben richtig böse....). Dieser gibt an, den Ort des Untergangs des Schiffes zu kennen, war er doch mit an Bord. Allerdings muss die Südspitze Australien auf dem Landweg durchquert werden. Dazu gewinnt man ihn als Führer. Mit einem sechsspännigen Ochsenkarren - so richtig mit Holzscheibenrädern und Ochsen mit riesigen Hörnern - macht man sich auf den Weg. Unterwegs muss man erfahren, dass eine Bande unter dem Führer Ben Joyce die Gegend unsicher macht. Plötzlich sterben die Ochsen und ein Teil der Pferde – die Gruppe sitzt fest. Gefahren allerorts. Als Lösung bietet es sich an, dass Einer den Weg zur Küste wagt, um von dort Unterstützung von der >Duncan< zu holen. Noch vor dem Abfassen einer Botschaft für den Kurier, ertappt Robert den schurkischen Ayrton beim Treff mit mit anderen Verbrechern. Ayrton ist Ben Joyce! Allerdings kommt diese Entdeckung zu spät, da die Nachricht zum Ordern des Schiffes in die Twofoldbucht bereits abgefasst wurde und Ayrton kann einer Festnahme nach Enttarnung mit dem Orderbrief entkommen. Während Paganel den Brief im Auftrag Glenarvan verfasste, kam ihm noch eine andere Auslegungsmöglichkeit der Flaschenpost in den Sinn: Neu Seeland. Aber jetzt stehen andere Probleme an. Man muss den schurkischen Ayrton fangen, damit die Jacht nicht in die Hände der Ganoven fällt, denn das war das eigentliche Ziel der Verbrecher. Als man endlich die Küste erreicht, teilen die Behörden mit, dass die Jacht zum vorgegebenen Bestimmungsort ausgelaufen ist. Sie befindet sich auf hoher See, offensichtlich dem Verderben entgegen fahrend.

Robert und MaryDie deprimierten Reisenden machen sich mit einer kleinen Brigg auf den Weg nach Neuseeland, um von dort eine Rückfahrt nach Europa zu organisieren. In einem Sturm verliert die runtergekommene Mannschaft die Gewalt über das Boot. Feige retten sie sich im Beiboot, die Passagiere zurücklassend. Mit einem Behelfsfloß kann man dem Untergang entgehen, hoffnungslos treibt man in Richtung Neu Seeland. Aber was ist das! Am Horizont erscheint die >Duncan<! Aber nicht Piraten erwarten die Schiffbrüchigen, sondern John Mangles. John hatte Ayrton festgenommen, als dieser protestierte, dass sich die Jacht in Richtung Nee Seeland bewegt. Der zerstreute Paganel hatte beim Abfassen des Briefes immer an seine neueste Auslegung des Dokuments denken müssen, so hatte sich der Fehler bei der Anweisung des Bestimmungsortes eingeschlichen. Für Ayrton rächte sich offensichtlich sein Analphabetismus ... Kurz darauf kommt es in der Nacht zum „Happy End a la Jules Verne“: Die Kinder hören Rufe auf hoher See! (siehe Bild rechts: Mary und Robert an der Reeling). Es muss ihr Vater sein! Kurz darauf fällt man sich in die Arme – Kapitän Grant hatte sich mit einem kleinen Boot und den Resten seiner Crew dem Schiff genähert. Hier an der nahen Küste war sein wirklicher Aufenthaltsort.

Resümee: Eine wirklich gelungene Verfilmung, zu schade in den Filmarchiven zu schlummern. Leider ist der Film aus meiner Kenntnis nur in der russischen Originalversion als Kauf-DVD erhältlich. Sehr überzeugend sind auch die Details: Dazu zählen sorgsam ausgewählte Filmkulissen und Naturschauplätze und originalsprachige Dokumente, wie z.B. Seekarten, Schiffsbeschriftungen und Nachrichten - denn diese sind alle in englisch. Der damaligen Art der Darstellung geschuldet, handelt es sich bei allen Rollen um klar herausgearbeitete Charaktere. In guter Erinnerung blieb mir die raffinierte Kameraführung (Totale, Schwenks aus der „Froschperspektive“ bei Reiteraufnahmen, Filmaufnahmen aus dem Innern des fahrenden Planwagens, Blicke von der Mastspitze an Deck der >Duncan< usw. ) - sie rundet das Ganze ab.

Buch

Die Kinder des Kapitän Grant - Buch und Übersicht der Verfilmungen


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Copyright © Andreas Fehrmann – 10/04, letzte Aktualiserung 13. Januar 2016