Collection Fehrmann

Jules Vernes „Voyages extraordinaires"

- Band VE 53 -


Beispielbuch:


Buch oben: © 1984 Pawlak Taschenbuchverlag, Berlin, Herrsching; Nachdruck mit Genehmigung des Verlages A. Hartleben, Wien. ISBN 3-8224-1087-x, Pawlaks Collection Verne Band 87 (CF /5301/)

/1/ Jules Verne: Maître du monde / Un drame en Livonie (Doppelband) Bibliotheque D'Education et de Recreation Paris 1904; mit diversen Chromotyphograhien (CF /5303/)

/2/ Aus /1/ Bildbeispiel von Seite 177

/3/ Motiv: Modell der Epouvante im Centre de Documentation Jules Verne Amiens – Foto und Nachbearbeitung © Fehrmann 03/2005

/4/ Hier irrte Jules Verne: Es muss nicht Great Eyry heißen, sondern Mount Airy. Man könnte ja als Kritiker Verne frei Hand lassen in seinen geografischen Bezeichnungen - wenn er nicht durch seinen Illustrator George Roux genau den Berggipfel des Mount Airy hätte darstellen lassen.

/5/ aus /1/, Vorsatzillustration des 1. Kapitels, Seite 1

/6/ Post Card USA ca. 1960 by Asheville Post Card Co., color by Fred Stanley. Motiv: Pilot Gebirge, in der Region zwischen Winston-Salem und dem Mount Airy N.C.. Die Landmarke ist 2700 Fuß über NN (rund 823 Meter über NN) hoch. (CF /21423/)


Der Herr der Welt (1904)

Hetzel TiteleiDie Originalausgabe erschien 10. November 1904 unter dem Titel Maître du Monde bei Pierre-Jules Hetzel in Paris (Bild links: Eine der Erstausgaben /1/) als Fortsetzung des Romans  Robur der Sieger.

In diesem Roman feiert Robur zwanzig Jahre nach dem Erscheinen des ersten Romans sozusagen seine Wiederauferstehung. Wie auch bei der ersten Erzählung steht wieder eine technische Entwicklung im Mittelpunkt des Geschehens. Konsequent aus dem Flugprinzip „schwerer als Luft“ weiterentwickelt, lernen wir diesmal eine Art von Universalfahrzeug kennen. Siehe dazu weiter unten den Abschnitt: Epouvante.

Mount Eyry (real: Mount Airy)In den USA ist der Teufel los: Oberinspektor Strock von der Washingtoner Polizei erhält einen Auftrag der ganz besonderen Art: Er soll klären, was es mit dem Fahrzeug auf sich hat, welches mit wahnsinniger Geschwindigkeit über die Landstraßen der USA rast und das für alle eine ungeheure Gefahr darstellt. Dem Leser wird kurz darauf die Lösung offenbart: Robur ist wieder da! Diesmal mit einem flug-, schwimm- und fahrtauglichen Universalfahrzeug, genannt Epouvante. Seinen Stützpunkt hat er in dem Berggipfel >Great Eyry< /4/, der durch seine Rauchentwicklung als tätiger Vulkan angesehen wird.

Bild rechts: Anfahrt auf den >Great Eyry<, hier noch ohne Rauchentwicklung /5/

Aber der Oberinspektor ist dem Verruchtem auf der Spur! Es gelingt ihm sich an Bord zu schmuggeln und so kann er die Jagd aus Sicht Roburs mitverfolgen. Dieser entzieht sich geschickt den Häschern aber er überschätzt seine technischen Fähigkeiten als er in ein schweres Gewitter gerät. So muss Strock das Ende Roburs und dessen Erfindung mit erleben, zum Glück kann er sich selbst gerade noch retten.

Und wie sieht der legendäre Great Eyry, also der Mount Airy /4/, in der Realität aus? Leider habe ich keine historische Aufnahme erhalten können, begnügen wir uns mit einer Ansicht so um 1960, die ich unten links wiedergebe /6/:

Mount Airy

RESÜMEE:

Das Buch aus dem Spätwerk Vernes ist insgesamt nicht der große Wurf.

 

Große Überraschungen bietet das Werk nicht, da jeder Leser sinniert: In welchem Verne-Buch habe ich das schon gelesen? Die Bausteine und das „Strickmuster“ der Geschichte lassen keine Spannung aufkommen.


Selbst der szenische Einfall, dass Strock sich an Bord des Amphibienfahrzeugs einschmuggelt, kann die Geschichte nicht mehr retten. Offensichtlich hatte die schöpferische Kraft bei Jules Verne zu diesem Zeitpunkt bereits nachgelassen ...

ZUR EPOUVANTE:

Das besondere an diesem Fahrzeug ist die Universalität. Denn zum Erscheinen des Buches gab es schon diverse Automobile, selbst die französische Marke Peugeot gab es ab 1896 schon als Automobilhersteller und im Jahre 1898 hatte der Franzose Gaston de Chasseloup-Laubat mit einem Elektroauto den Rekord von 63,14 km/h aufgestellt. Und in der Luft? Am Am 17. Dezember 1903 hatten die Gebrüder Wright in den Staaten erfolgreich ihren ersten Motorflug absolviert. Offenbar waren diese Details der technischen Entwicklung vom kränkelnden Jules Verne ignoriert worden. Was vielleicht noch zu Zeiten des ersten Robur-Romons visionär gewesen wäre, klingt jetzt, zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts nicht mal mehr richtig originell: Sich zusammen legen lassende Flügel, ein nicht näher beschriebener Batterieantrieb und ein Klein-U-Boot sind nicht revolutionär. Zur bildhaften Darstellung des Fahrzeuges: Ganz links außen auf der PAWLAK-Buchhülle ist das Fahrzeug im Fluge dargestellt, ebenso wie im nachempfundenen Modell links weiter oben /3/. Mit angelegten Flügeln als Landfahrzeug ist die Epouvante rechts zu sehen /2/. Weitere technische Details zu Roburs Fahrzeug habe ich auf meiner Seite DIE WELT DER TECHNIK JULES VERNES beschrieben. Zu finden im KAPITEL 3 – ANTRIEBSKRAFT.

Film 1

Der Herr der Welt: Animationsfilm USA 1976

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Hinweis: Beschrieben werden nur in meiner Sammlung befindliche Bücher und Verfilmungen. Dargestellte Bücher sind Beispiele daraus.

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© Andreas Fehrmann 07/2000, letzte Aktualisierung 3. September 2021