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Hintergrundinformationen und Quellen: Abschlußarbeiten und Dissertationen ...

... die mir persönlich vorliegen und ausgewertet wurden. Alle Quellen sind chronologisch sortiert. Die Registraturen /xxxx/ beziehen sich auf die Erfassung in der Collection Fehrmann.

q5704 Bachmann

QUELLE /5704/: An der Universität Greifswald entstand im Zyklus: Das Romanische Museum eine Reihe von Schriften und Texten zur romanischen Sprach- und Literaturwissenschaft, herausgegeben von Prof. Dr. Thurau. Im Heft VII. Veröffentlichte 1916 Dr. Hans Bachmann das Heft Das englische Sprachgut in den Romanen Jules Verne's. (Greifswald 1916; Verlag von Bruncken & Co.; 104 Seiten). Laut Volker Dehs soll es die allererste Dissertation über Jules Verne gewesen sein. Mir vorliegend in Buchform.

Akribisch hatte Bachmann das Gesamtwerk Vernes unter dem Gesichtspunkt des englischen Sprachgebrauchs analysiert. Er weist alle (!) in den Romanen benutzten englischen Fremd- und Lehnworte (aufgegliedert nach Sachgebieten) und alle benutzte Anglizismen (abgekürzte Vornamen, Städtenamen, Interjektionen und andere) nach. Jedes benutzte Wort wird per Quellenangabe einem oder mehreren Romanen zugeordnet. Gleichzeitig wird der Stil Vernes untersucht und der Anteil der im französischen Wortschatz neu aufgenommenen Begriffe (ohne Eigennamen). Von den von Verne im ganzen 703 benutzten englischen Lehnwörtern waren schon vor ihm 414 im französischem Sprachgebrauch, 289 Worte wurden durch Verne augenscheinlich neu in den französischen Sprachschatz eingeführt.

q5706 Schmökel

QUELLE /5706/: Ein weiteres Ergebnis früher Verneforschung im deutschsprachigen Raum: Die Inaugural-Dissertation von Gerda Schmökel: Die Belebtheit des Stils in der Darstellungsart des Jules Verne zur Erlangung der Doktorwürde der Hohen Philosophischen Fakultät der Universität Rostock, Verteidigt am 3. März 1933. Druck: W. W. (Ed.) Klambt G.m.b.H. Kombt.-Ges. Neurode. Mir vorliegend in Buchform

G. Schmökel stellt einleitend das Leben und das Werk Vernes vor. Die Fakten aus dem Leben Vernes basieren vor allem aus der Biographie von M. Allotte de la Fuye Jules Verne, welche kurz vorher (1928) in Paris erschien. Es handelt sich um die Ausgabe, die ich auf meiner Seite  Hintergrundinformationen & Quellen unter der Q/5523/ vorgestellt habe. Interessant war die Auswertung und Nachnutzung durch Frau Schmökel. Nach diesem Part geht die Autorin zu stilistischen Mitteln Vernes über. Dazu zählen u.a. „Kurze und unvollständige Sätze“, „Ausrufe und Intersektionen“, „Unterbrechungen der Rede“, „Parenthesen“ (Einfügungen oder eingefügte Sätze), „Selbstgespräche“, „Zwiegespräche“, „Personifizierungen“, „Wortspiele“ und „Erzählungen im Ichstil“. Ergänzend stellt sie die Mittel der Spannungserhöhung vor. Alles in allem ein kurzweiliger Exkurs in die Stilistik unseres „Lieblings“-Autors.

Teile der biographischen Ausarbeitung sind hier zu finden: Aus dem Leben Jules Vernes

q5702 Fürböck

QUELLE /5702/: Christine Fürböck: Mobilis in Mobili – Leben im Meer zwischen Existenz, Imagination und Fiction Freie wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung des einer Diplom-Kulturwissenschaftlerin (Medien) an der Fakultät für Medien der Bauhaus-Universität Weimar (Registratur MK/2102, Matrikel 961020) Jena, 4. November 2002. Mir vorliegend als Privatbindung.

Christine greift den Leitspruch Kapitän Nemo's aus 20.000 Meilen unter den Meeren auf, um unter diesem Thema eine Verbindung zwischen realer Existenz, dem Imaginären und der Fiction, ausgehend von der Faszination des Meeres, vorzustellen. Nach einem geschichtlichen Exkurs zu sich darum rankenden Legenden aus der Zeit vor Jules Verne, stellt sie dann die fiktiven Schöpfungen Vernes, gespiegelt an der Realität dar. Dabei wird der Bogen von der Erfindung der Tauchgeräte, der Entwicklung der U-Boote bis zur Tierwelt des Meeres geschlagen. In Folge werden die ersten filmischen Umsetzungen Deux Cent Milles Lieues sous les Mers von Méliès (1907), 20.000 Leagues Under the Sea (1916) und der Fleischer/Disney-Verfilmung von 1954 vorgestellt und analysiert. Besondere Beachtung finden die Unterwasseraufnahmen und die mediale Umsetzung der Tierwelt, speziell der Riesenkraken.

q5728 Kämpf

QUELLE /5728/: Die Autorin hatte ein faszinierende Idee: Das populäre Verne-Werk der Reise um die Erde in 80 Tagen unter den Gesichtspunkten des Romanes, seiner ersten Bühnenumsetzung und der „klassischen“ Hollywood-Verfilmung von Michael Todd zu betrachten. Herausgekommen ist eine erfrischend und gut lesbare fachliche Arbeit, die eine echte Bereicherung des Themas ist. Gleichzeitig ist dies aber auch das Problem des Buches: Es ist offensichtlich eine publizierte Magisterarbeit, stilistisch nicht angelegt als Fachbuch. Dadurch folgt die Ausarbeitung dem Reglement der Struktur und Gestaltung dieser Arbeiten, eine „Verflüssigung“ der Gliederung und der Texte hätte mir besser gefallen. Das die Autorin ihr Fach beherrscht, zeigt der Inhalt: Gut nachvollziehbare recherchierte Basisdaten, interessante Erläuterungen und fundierte Aussagen und Beurteilungen. Die verwendeten Zitate sprengen nicht den zu erwartenden Umfang, sie sind Grundlage der eigenen Analysen. Neben den mir neuen Hintergrundinformationen zum Bühnenwerk und den Beweggründen der Filmschaffenden um bestimmte Lösungen und Stilmittel einzusetzen, waren es gerade die Interpretationen der Autorin die für mich den interessanten Teil des Buches ausmachten. Der Leser wird animiert, die Reise Phileas Foggs unter den Umsetzungen der verschiedenen Medien mehrfach nach zu vollziehen, immer mit einem Zugewinn an Hintergrundinformationen. Da im deutschsprachigen Raum die Literatur zum Theaterschaffen Vernes nicht gerade breit angelegt ist, wird durch die „Intermediale Weltreise“ die Sekundärliteratur bereichert. Leider ging die Zuordnung des verwendeten Bild- und Tabellenmaterials beim Drucklayout verloren. Bildverweise gehen so ins Leere. Der Gesamteindruck konnte damit aber nicht getrübt werden.

Sabrina Kempf: Intermediale Weltreise: Jules Vernes Le tour du monde en 80 jours in Roman, Theater und Film; © 2008 VDM Verlag Dr. Müller AG & Co. KG Dudweiler; 150 Seiten; ISBN 978-3-639-05703-4

q5742 Gebhardt

QUELLE /5742/: Tom Gebhardt: Die Erfolgsgeschihte des Jules Verne; Abschlusarbeit eines Studiums der Geschichtswissenschaften zur Erlangung des akademischen Grad Master of Arts an der Universität Hamburg. 30. Juni 2018; Mir vorliegend als BOD mit 78 Seiten.

Tim betrachtet das Werk von Jules Verne aus einer bisher nicht so bekannten Perspektive: Nach der Einführung zur Person und eine Übersicht seines Schaffens kommt er zur Vermarktung der Bücher Vernes im Gespann Autor Jules Verne und Verleger Jean-Pierre Hetzel. Dabei arbeitet er heraus, dass sich Verne als "Marke" etabliert hat - ein Garant für einen soliden Umsatz von Büchern. Dazu erläutert er einige Ansätze der damaligen Vermarktungsstrategien. Ergänzend wird die Arbeitsweise Vernes und die direkte Einflussnahme seines Verlegers erläutert. Für Personen die sich mit der Materie intensiver befassen ist es eine aktuelle Zusammenfassung bekannter Fakten, für Neueinsteiger eine neuer Gesichtspunkt im Schaffen des Romanautors.

q5748

QUELLE /5748/: Phyllis Marie Bacher: Von der Tiefsee zum Mond - Eine kulturgeschichtliche Annäherung; Bachelorarbeit eines Studiums Bachelor of Arts (Geschichte, Deutsche Sprache und Literatur) an der Universität zu Köln, Historisches Institut. Vorgelegt im Sommersemester 2020, erfolgreich verteidigt im Februar 2021; Mir vorliegend als PDF mit 49 Seiten.

Phyllis hat sich für uns Jules-Verne-Freunde einem interessanten Aspekt der Literatur angenommen: Die Eroberung neuer "Schauplätze der Literatur". Wie es Titel schon ahnen lässt, beschreibt sie die Entführung der Leser des 19. JH in bis dato literarisch unbekannte Sphären. Ihre Aussagen spiegelt sie an den Werken von Jules Verne, Ernst Haeckel und anderen mit der Schaffung von neuen Sehnsuchtsorten. Ihr Schlusswort umreisst ihr Anliegen: "So hat wohl jeder schon einmal die überwältigende Grenzenlosigkeit der vertikalen Dimensionen des Kosmos gespürt und solange es Menschen gibt, die sich zum neugierigen Staunen verleiten lassen und es Geheimnisse gibt, die es zu ergründen gilt, verlieren sowohl Weltraum als auch Tiefsee nicht an Faszination und Aktualität."


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