Collection Fehrmann Bühnenwerkevon und nach Jules VerneJules Verne im Theater / Les pièces de théâtre / Plays |
Hinweise zu Quellen und zum Bildmaterial: /1/ Grundmotiv: Aufnahme von Carjat, von mir stark bearbeitet und beschnitten
/2/ (Bild oben) Im Jahre 2011 realisierte die
North American Jules Verne Society ein interessantes
Projekt: Mr. Chimp & Other Plays
; The Palik Series -
Bear
Manor Fiction 2011; Albany GA, USA, ISBN 1-59393-363-2 mit 238 Seiten;
CF /7009/. Enthalten sind die
Theaterstücke: Les
Compagnons de la Marjolaine, Monsieur
de Chimpanzé, Le Fils adoptif
und Onze jours de siège (alle auf
Englisch)
/3/ Nachkolorierter Stich um 1840 bis 1850; unbekannter Künstler /4/ Ausschnitt aus dem Artikel CHRONIQUE MUSICALE von Albert de Lasalle in LE MONDE ILLUSTRE Nr. 43 vom 20. Februar 1858 von Seite 143. /5/ Bild von Lasalle aus einem Zeitungsnachruf für den Künstler, geschaffen von M. Vuillier. Albert de Lasalle ... ... lebte von 1833 bis 1886. Er war Journalist, Musikkritiker, Musikhistoriker und Musikwissenschaftler. Durch große Fachkenntnis war er ein renommierter und anerkannter Kritiker. Von seinen vielen Zeitungskritiken und Publikationen ist besonders ein Werk von 1877 hervorzuheben: Das Buch Meḿorial du Théâtre-Lyrique. Es stellt sämtliche auf dieser Bühne zwischen 1847 und 1870 aufgeführte Stücke vor und bespricht sie. Es ist sozusagen ein Katalog der 182 Opern die dort von der Gründung des Theaters bis zum Brand des Hauses aufgeführt wurden. Das Werk wurde 2010 als Reproduktion u.a. bei NABU-Press mit ISBN 978-1173182618 nochmals aufgelegt. Bild unten /5/ Für die Recherche von weiteren Personen im Umfeld von Jules Verne empfehle ich das Personenregister dieser Domain. |
Monsieur de Chimpanzé (Herr von Schimpanse) Monsieur de Chimpanzé ist eine Operette in einem
Akt, die im
Jahre 1857 von Jules Verne geschrieben wurde. Dazu schuf Aristide
Hignard die
Musik (Bild rechts /1/). Die Uraufführung fand am 17. Februar 1858 in
Paris im Théâtre
des Bouffes-Parisiens statt.
Nach unterschiedlichen Quellen gab es ungefähr 15 bis 16 Aufführungen
von
dieser Operette. Als verbindliche Textunterlage gilt das Bulletin
de la
Sociéte Jules Verne Nr. 57, Paris 1981, dort auf den Seiten 13 bis
32. Eine
englischsprachige Wiedergabe des Textes stelle ich links vor /2/. Figuren
und ihre Darsteller während dieser Aufführungen: Van Carcass,
Mitarbeiter des Rotterdamer Museums (Schauspieler unbekannt); Etamine,
seine Tochter (Mademoiselle Garnier); Baptiste, sein Diener
(Monsieur
Leonce) und Isidore, der Verehrer Etamines, auch als Schimpanse
(Monsieur Tayau). Die Besetzung geht aus /4/ hervor. Schauplatz der Handlung
ist Rotterdam. Dort am Naturkundemuseum arbeitet der Wissenschaftler
Van
Carcass. Dessen Tochter Etamine wird von Isodore, Sohn eines
Rotterdamer Tulpenhändlers,
verehrt. Doch die Liebe der beiden steht unter keinem guten Stern, denn
die
Beziehung wird vom Vater nicht gutgeheißen. Der
Zuschauer erfährt,
dass Van Carcass die Lieferung eines Schimpansen erwartet, den er einem
speziellen Experiment unterziehen will. Er will das Tier in seinem
Hause
gastlich aufnehmen, um sein Verhalten und seine Reaktionen in einer
menschlichen Umgebung zu beobachten. Dies wissend, reift in Isidore der
Plan zu
einer Täuschung, um damit in die Nähe seiner Geliebten zu gelangen. Mit
einem
Affenfell verkleidet mimt er den Primaten, um sich so der Angebeteten
zu
nähern. Es gelingt ihm, eine ganze Weile Van Carcass und dessen Diener
an der
Nase herumführen, dann gibt er sich zu erkennen. Er erpresst den
Wissenschaftler mit der Drohung, ihm vor der gesamten
Fachwelt
bloßzustellen.
Mit diesem Druckmittel kann er den Brautvater zur Hochzeit überreden. Bild links /3/ Schon
der Fakt, dass es nur etwa fünfzehn Aufführungen gab zeigte, dass das
Publikum
vom Ergebnis nicht begeistert war. Auch von den Kritikern wurde das
Stück fast
einhellig verrissen. Hauptkritikpunkt war vor allem die fehlende Logik.
Da die
Grundidee des Stückes auf der Tatsache basierte, dass der verkleidete
Affe
unerkannt blieb, war das ein sehr „dünnes Eis“. Der Fakt, dass weder
der Diener
Baptiste noch Van Carcass erkannten, dass Isidore kein Affe ist, war
einfach
unglaubwürdig. Was für den naiven Diener beim Publikum noch durchging,
war für
einen Wissenschaftler am Naturkundemuseum nicht zu akzeptieren. Mehrere
neuere
Deutungen dieses Faktes gehen davon aus, dass Verne zeitlebens ein
teilweise
sehr kritisches Bild von Wissenschaftlern zeichnete. Ich selbst halte
es
schlichtweg für eine Schwäche in der Grundidee. Die Operette wurde mit der Werksnummer V-4. Libretti for opéras-comiques and operettas - Nr. 7 in der Complete Jules Verne Bibliography von Volker Dehs, Zvi Har'El und Jean-Michel Margot erfasst.
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Copyright © Andreas Fehrmann - 2/2021, letzte Aktualisierung 29. April 2021