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Collection Fehrmann Jules Vernes „Voyages extraordinaires"- Band VE 32: Mathias Sandorf - VERFILMUNGEN Alle Bilder: © Tele München, ZDF, ORF, TF1, SRG |
FILM
2 Teile / Längen der ersten TV-Ausstrahlungen: 1. Teil: 91'24 min 2. Teil: 87'20 min 3. Teil: 87'38 min 4. Teil: 88'26 min In diesen Angaben ist ab dem 2. Teil eine anfängliche Zusammenfassung enthalten, die sich auf bis zu 5 Minuten kumuliert. DVD Lange hatten die Filmfreunde auf eine DVD im deutschsprachigen Raum gewartet. Im Jahre 2007 war es dann endlich soweit, © CONCORDE brachte die komplette Staffel heraus (siehe unten): |
Mathias Sandorf: Verfilmung F/D/IT/Ungarn 1979 (1980), TV 4-Teiler Originaltitel
BRD/Frankreich: Mathias
Sandorf;
Ungarn: Sándor
Mátyás - Regie: Jean-Pierre Decourt; Buch Claude
Desailly; Musik: Vladimir Cosma; Produktion:
TELE München Fernseh GmbH + Co mit ITF Rom, Technisonor Paris und
Magyar Tel. Budapest im Auftrag von ZDF, TF1, ORF und SRG
1979. Darsteller:
István Bujtor (auch zu
sehen als Donaulotse in der Version Teil 1
Teil 2 Die
Drei werden nach Istrien im nördliches Kroatien zum Kastell Pisino (das
ist die italienische Bezeichnung des istrischen Ortes Pazin,
österreichisch / deutsch auch unter Mitterburg bekannt - siehe dazu
meinen Beitrag Inzwischen sind fünfzehn Jahre vergangen, die Ereignisse sind verblasst. Die Familie Toronthal ist schon kurz nach den Ereignissen in Triest nach Ragusa in Dalmatien umgezogen, vielleicht hoffend, die Geschehnisse zu vergessen oder um einfach von der Vegangenheit nicht eingeholt zu werden. Der Bankier kann mit dem illegal erworbenen Geld ein neues Bankhaus eröffnen und Sarcany genießt ebenfalls Freiheit und Reichtum. Er trennt sich von Toronthal für eine längere Zeit, nicht ohne vorher noch einen geheimgehaltenen Deal zu vereinbaren. Überraschender Weise haben auch die Witwe Clara Bathory und ihr Sohn Peter (öfters im Film auch Pierre genannt) sich Ragusa als neuen Wohnsitz ausgewählt. Es kommt wie es kommen muss: Die Tochter Toronthals, die schöne Sava, lernt bei einem Kutschunfall Peter, den Sohn des hingerichteten Bathory, kennen. Die Liebe zwischen Beiden entflammt. Ragusa muss eine besondere Anziehungskraft ausüben, denn auch die uns schon bekannten Gaukler Pescade und Matifou gastieren jetzt hier. Da läuft in den Hafen eine unbekannte Jacht mit fremdartig wirkender Besatzung ein. Es handelt sich um die >Savalena<, mit dem Eigner Doktor Antekirrt an Bord. Dieser, im Film oft als Stutzer oder Dandytyp kostümiert, erscheint den Einheimischen als geheimnisvoller Fremder. Antekirrt soll ein berühmter Arzt im Orient gewesen sein. Der Zuschauer hat aber bereits unter der Verkleidung den Grafen Sandorf erkannt. 3. Teil Doktor Antekirrt sehen wir jetzt in seiner selbsternannten Rolle als den Rächer der verratenen ungarischen Patrioten. Langsam aber sicher erkundigt er sich über seine alten Gegner, überall spinnt er seine Fäden. Ist schon der originale Verne-Roman eine Homage an Dumas’ >Grafen von Monte Christo<, nimmt die inhaltliche Umsetzung im Film geradezu adaptiven Charakter in den Bilder an. Irgendwie schleicht sich beim Betrachter die Meinung ein: „... irgendwo habe ich das doch schon gesehen?“ Um Unterstützung zu erhalten, nimmt Sandorf / Antekirtt die beiden Gaukler Pescade und Matifou in seine Dienste. Zeitgleich mit ihnen lernt der Zuschauer neben der schönen Dampfjacht >Savalena< auch die Boote >Electric< kennen, die der geheimnisvolle mobile Stützpunkt Antekirtts sind. Wozu sie eigentlich dienen bleibt dem Filmbetrachter etwas verborgen. Hat man bisher in der filmischen Umsetzung durch eine gute Auswahl jugoslawischer Küstenimpressionen ein stimmungsvolles Ambiente geschaffen, so ist die Gestaltung der >Electric< regelrecht als enttäuschend anzusehen. Aber davon später, kommen wir zum weiteren Handlungsfaden... Antekirtt hat inzwischen Kontakt zu den Bathory’s aufgenommen, wollte er doch der Witwe Hilfe zukommen lassen. Die sich anbahnenden Liebesbeziehung von Peter und Sava will er stören, möchte er doch nicht, dass der Sohn seines Freundes sich mit der Tochter seines Feindes liiert. Aber es gibt noch andere die die Beziehung nicht wollen: Sarcany ist zurück und er fordert von Silas Toronthal die Hand dessen Tochter, denn dies war der damals eingefädelte Deal zwischen den Beiden. Eine Hochzeit würde ihn an das Vermögen Savas binden. Mit seiner Autorität als Vater will Toronthal die Hairat durchsetzen. Für den eigentlich liebenden Peter bricht eine Welt zusammen. Kurz darauf wird er mit einem Messer in der Brust im Hafenviertel gefunden. Offensichtlich hat er einen Selbstmordversuch unternommen. An seinem Sterbebett wird auch Doktor Antekirtt gerufen. Er kann jedoch nur noch den Tod feststellen.... Als an den folgenden Tagen bei den Toronthals die Hochzeitsvorbereitungen laufen, wird zeitgleich Peter beerdigt. Als Sava dies erfährt, bekommt sie einen Schwächeanfall, die Hochzeit wird verschoben. Als wiederum Frau Toronthal durch Zufall erfährt, dass der junge Barthory einem Mordanschlag Sacarnys zum Opfer fiel, begeht sie Selbstmord da sie keinen Ausweg mehr sieht, sich von den Machenschaften ihres Mannes zu trennen. Kurz vor ihrem Freitod schreibt sie noch einen Brief an die Witwe Barthory, um ihr Gewissen zu entlasten. Nach Genesung und Trauer von Sava soll nun die Hochzeit mit Sarcany vollzogen werden. Jetzt
gibt es eine Überraschung:
Durch seine „übernatürlichen hypnotischen Kräfte“ hatte Antekirrt den
sterbenden Peter in eine Starre versetzt und er konnte ihn später aus
seinem Sarg befreien. Gemeinsam reisen sie mir der
>Savalena< zu seiner
Insel Antekirtta. Hier weist er Peter in seine Geheimnisse ein. Dadurch
das er die Tochter eines reichen Maharradschas heilte, fiel ihm dessen
halbes Vermögen zu. Hier auf seiner Insel arbeitete er
wissenschaftlich, wobei er vor allem mit den Erscheinungen und den
Wirkungen der Elektrizität experimentierte. Das recht futuristisch
gestaltete, aber doch als Pappkulissen zu erkennende Umfeld, will aber
nicht so recht den Zuschauer
überzeugen. Die offensichtlich in Anlehnung an 4. Teil
Mein persönliches Resümee: Vier Teile im abendfüllenden Format bieten genügend Raum um Intrigen und Ränkespiele verwirrend auszurollen. Das sehr stark polarisiert wurde, denn die gute oder die schlechte Seite wurde jeweils sehr stark überzeichnet, ist vielleicht dem damaligen Zeitgeschmack oder der Zielgruppe „Kinder und Jugendliche“ geschuldet. Ob die aber auch eine Art Operetten-Schluß haben wollten? Trotz guter und passender Besetzung der Rollen, stimmigen Kostümen und eindrucksvollen Kulissen, ist der Film aber nicht aus „einem Guss“. Besonders weh taten mir die an Laienfilme erinnernden Tricksequenzen. Hier hat man nicht mal B-Movie-Format erreicht. Die zu klein geratenen Pappmodelle der Schiffe für Totalaufnahmen, die ohne Gespür gestalteten Boote >Electric<, die im Film übrigens tauchfähig waren, oder das in den Film hinein retuschierte Bild des Sandorf’schen Schlosses, sind einfach Stilbrüche. Wenn Produktionsfirmen aus mehreren Ländern aktiv sind, sollte man anderes erwarten können. Das dann auch noch eine Art „übersinnliche“ Komponente durch die Willensbeeinflussung Sandorfs auf Tiere und Menschen hineinkomponiert wurde (was bei Verne aus damaliger Schreibmode nur angedeutet wurde), war dem Stoff auch nicht gerade dienlich. Trotz dieser Einschränkungen fühlte ich mich gut unterhalten und ein bisschen Wehmut bleibt auch an vergangene Tage: Warum finden sich heutzutage nicht wieder Fernseh- oder Filmgesellschaften, die ähnliche Projekte realisieren? |
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Hinweis: Beschrieben werden nur in meiner Sammlung befindliche Bücher und Verfilmungen. Copyright © Andreas Fehrmann - 08/04, letzte Aktualisierung 22. Januar 2016 |
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