|
Collection Fehrmann Jules Vernes „Voyages extraordinaires"- Band VE 5: Die Kinder des Kapitän Grant – Detail 1: Reise von Chile zum Atlantik - |
1. Reiseabschnitt
Quellen: /1/ zeitgenössische Postkarte, handcoloriert um 1900 - aus meiner Sammlung - CF /21115/
|
Die Suchexpedition der Duncan
Bild rechts oben: Glasgow, The
Clyde, from the Sailors Home
/1/ - Der Ausgangshafen der Suchexpediton
der Duncan. BEMERKUNG zu dieser Seite: Ich habe bewusst keine
Illustrationen aus den alten Büchern von Verne zur Gestaltung benutzt. Möchte ich
euch doch das Lesen des Buches schmackhaft machen! Die Reproduktionen
der Stiche sind auch in vielen Neuauflagen der Bücher vorhanden. |
/2/ Kartenausschnitt aus: © David Rumsay Collection: Chili And La Plata 1851 R.M. Martin (von mir beschnitten und mit Markierungen versehen)
/3/ Naturaufnahmen aus Chile: © Christine & Andreas Fehrmann 2016 |
Die eigentliche Reise begann in Schottland
Von TALCAHUANO ging es zum Britischen Konsulat in CONCEPTIÓN. Parallel dazu begann durch die Mannschaft der Duncan die Suche an der dortigen Küste. Aber weder an der Küste noch bei Befragungen im Konsulat gab es eine heiße Spur. Nachdem der erste Versuch in Chile fehlgeschlagen war, die Vermissten zu finden, wurde beschlossen, entlang des 37. Breitengrades den Südamerikanischen Kontinent zu durchqueren. Dazu trennten sich die Freunde. Die Frauen und der Stamm der Schiffsbesatzung gingen wieder auf die Reise gen Süden, um die Landexpedition an der Ostküste zu empfangen (Blaue Linie in der Karte /2/).
Das Foto rechts zeigt die ersten
Ausläufer der Anden, wenn man aus tieferen Regionen anreist /3/. Das Foto
weiter unten links zeigt eine Impression nach der Andenüberquerung. Lamas
weiden in der beginnenden Graslandschaft /3/. Mit Ihren Maultieren
folgte die Landexpedition nach Verlassen des Flusslaufes kleinen Wild- und Händlerpfaden, denn
man wollte vom 37. Breitengrad nicht weit abschweifen. In der Nähe des
Vulkans ANTUCO fanden sie eine Passage durch den Kamm der KORDILLEREN (ANDEN)
in Höhe von 3600 bis 4200 m. Die Gipfelkette wurde bei 3900 Meter
überschritten. Inzwischen hatten sich die einheimischen Führer von
unseren Freunden getrennt. Hoch oben in Schnee und Eis fanden sie eine
Hütte, in der sie Unterschlupf fanden. Nach der unglücklichen Guanakojagd,
tausende von Tieren waren auf der Flucht, stellte sich auch die Ursache
heraus: Ein Erdbeben nahte.
|
/4/ Kartenmaterial aus: Jules Verne: Les Enfants du Capitaine Grant; J. Hetzel et Cie, Paris, Ausgabe 1894; Bildzitat von Seite 157 und daraus ein Kartenausschnitt; CF /0511/ /5/ Ombubaum, der
botanisch eigentlich Zweihäusige Kermesbeere (Phytolacca dioica)
heisst. Im englischen Sprachraum ist er auch unter Elephant Tree
bekannt. Darstellung im Text: Ein Holzstich von 1878 von C. Laplante,
gestochen von Freeman.
|
Das nächste Lager wurde am Ufer des RIO NEUQUEM aufgeschlagen. Von dort ging es am 24. Oktober, also zehn Tage nach der Ankunft in TALCAHUANA weiter. Vor den Reisenden lagen noch 150 Kilometer bis zu der Stelle, wo RIO COLORADO den 37. Breitengrad schneidet. Diese Stelle wurde am 26. Oktober erreicht. Am 28. Oktober wurde der Salzsee URE LANQUEM passiert. Nächste Etappe sollte der SALINAS See sein, dort war die nächste Wasserstelle eingeplant. Inzwischen machte sich die Hitze bei den Reisenden bemerkbar. Nach zweiundzwanzig Tagen hatten die Reisenden jetzt 720 Kilometer hinter sich gebracht, um so größer war das Entsetzten, als der SALINAS See ausgetrocknet vorgefunden wurde. In der Not trennte sich die Gruppe um Wasser zu finden. In letzter Not wurde ein Flüsschen gefunden. Dazwischen lag noch die Feuertaufe Robert im Gefecht mit den Roten Wölfen - und weiter ging es zum RIO GUAMINI. Hinter dem Fluss verbesserte sich das Klima wieder auf 17°C. Jetzt ging es in Richtung FORT INDEPENDANCE. Hier sollten Informationen über Kapitän Grant eingeholt werden, hatte doch Thalcave von Gefangenen Ausländern bei den Indios berichtet, von denen man im Fort eigentlich wissen müsste. ![]() In
Richtung Fort musste noch die
Hügelkette der SIERRA TANDIL und die Flüsse RIO DE LES HUESOS und RIO
CHAPALEOFU überquert werden. Das beschauliche Dorf
TANDIL wurde von
einem Fort, welches von Franzosen angelegt worden war, überragt. Aber
leider war auch hier die Suche nach den Verschollenen
erfolglos. So ging es weiter auf dem 37.
Breitengrad in Richtung Atlantik, den man in der Nähe des SALADO-Sees
erreichen wollte. Noch 250 Kilometer waren bis dort zurückzulegen. Doch
die Passage der Pampas, der riesigen Graswüste im Osten Argentiniens,
verlief nicht reibungslos.
Dabei handelte es sich um einen Ombubaum. Siehe Bild rechts (nicht aus dem Roman /5/). Im Wildwasser der
Flutwelle wurden unsere Freunde von Thalcave getrennt. Nach Absinken
des Wasserspiegel konnte man nach der Entwurzelung des Baumes rittlings
auf diesem sitzend, in Richtung Meer treiben. Kurz vor der Küste waren
alle wieder mit Thalcave vereint, der treu an der von ihn vermuteten
Stelle der Strömung auf Glenarvan und seine Gefährten wartete. Endlich
wurde die Küste erreicht. Geografische Anmerkung: Ich habe viele unterschiedliche, deutschsprachige Versionen des Buches. In einigen Übersetzungen wird die besuchte Insel der Amsterdam Gruppe unterschiedlich bezeichnet. Manchmal ist von St. Pierre die Rede, in machen Büchern von Saint Paul. Diese Konfusion wird in der deutschsprachigen Version des Fischer Taschenbuch Verlag 480 ISBN-3-596-10003-8 auf Seite 104 sogar thematisiert: „Amsterdam besteht eigentlich aus zwei Inseln, die 33 sm von einander entfernt sind. Im Norden liegt St. Peter, im Süden St. Paul. Im Dezember 1796 wurden die Inseln von dem Holländer Vlaming entdeckt und von da an ständig miteinander verwechselt, selbst die berühmtesten Geographen strugen St. Peter da ein, wo St. Paul hingehöhrt und umgekehrt.“. Eine Laune der Übersetzer? Dazu schrieb mir Bernhard Krauth: Der Originaltext bei Verne zu den Inseln Saint Paul und Nouvelle Amsterdam lautet so: „... au nord, est l' île Amsterdam ou Saint-Pierre ; au sud, l' île Saint-Paul ; mais il est bon de dire qu' elles ont été souvent confondues par les géographes et les navigateurs...“ - Jules Verne gibt die richtigen Namen an, wobei er allerdings in Folge die Insel Saint Paul beschreibt, und somit einer Verwechselung verfallen ist, die er selber noch erwähnt: das nämlich die Insel sowohl von Geopgraphen als auch Nautikern verwechselt wurden. Was die Deutschen Übersetzer aus Vernes Text gemacht haben, ist eine andere Sache ... Merke: Auch kleine Details können spannend sein. Weiter geht
es mit: der 2. Reiseetappe |
![]() ![]() /6/ Julius Verne: Die Kinder des Kapitän Grant; A. Hartleben's Verlag Wien, Pest, Leipzig 1876; Zitat von Seite 83/84 /7/ Fotos © Christine & Andreas Fehrmann 2016 |
Paganel erklärte den Reisenden die geplante Route durch Südamerika: "Wir
finden das Ende des siebenunddreißigsten Breitegrades an der Küste von
Chili zwischen der Spitze Rumena und der Bai Carnero. Wir gehen
an der Hauptstadt von Auraucanien durch den Paß Antuco, indem wir den
Vulkan südlich lassen, über die Cordilleren; darauf kommen wir sanft
abwärts über die weithin abfallenden Gebirgsabhänge, setzen über den
Reuquem, den Colorado, und gelangen in die Pampas, zu dem Fluß Guamini,
zur Sierra Tapalquen. Da sind schon die Grenzen des Gebietes von Buenos
Ayres... "/6/ Während sich die Suchexpedition des Romans mit der Andenüberquerung schwer tat, hatten wir es mit diesem Schauplatz der Literatur leichter: Nach einigen Tagen in Chile ging es quer über die Anden, oder wie Paganel sagte: Die Cordilleren, um dann von Buenos Aires aus Argentienien zu erkunden. Dazu nahmen wir, wie heute bei diesen Distanzen üblich, natürlich ein Flugzeug. Der Blick nach unten zeigte uns den gigantischen Bergrücken. Der Anblick der riesigen Gebirgskette beeindruckte uns ... Starten wir unsere kleine Bildertour: ![]() ![]() Links oben der chilenische Hafen Valparaiso, der zwar geografisch nördlich des 37. Breitengrades liegt, der hier aber als Impression eines modernen lateinamerikanischen Hafens dienen soll. Rechts daneben eine Stadtansischt von Santiago del Chile, direkt am Fuße der Anden und Startpunkt der Querung mit dem Flugzeug, welche links unten zu sehen ist. Das von Paganel angesprochene "Buenos Ayres" meint die gleichnamige Provinz. Wir landeten in der Hauptstadt Buenos Aires. Leider kamen wir nicht in die Nähe des Rio Colorados, der als ein wichtiges Etappenziel im Roman diente. Statt dessen soll rechts unten ein Bild vom Rio Parana einen Eindruck von den dortigen Flusslandschaften geben. Ich habe im Netz fast gleichaussehenden Darstellungen vom Colorado gefunden. /7/ ![]() ![]() |
Zurück zum Buch Die Kinder
des Kapitän Grant
Copyright © Andreas Fehrmann 05/2001, letzt Aktualisierung 23. Dezember 2020