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Collection Fehrmann Jules Vernes Voyages extraordinairesBand VE 5 |
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Wer sich im deutschsprachigen Raum nicht die teuren, dicht am Original
orientierten Hartleben-Ausgaben leisten konnte oder wollte, griff auf
unautorisierte Ausgaben zurück. Dazu das Beispiel des Verlages
B.
Angerstein's Jugendschriftenverlag aus Berlin, ca. 1890. Der Hinweis
"übersetzt und bearbeitet von Br. Hoffmann" weist auf den skrupellosen
Verstümmler hin, der es schaffte, das vielhundertseitige
Original
auf 218 Seiten zu pressen. CF /0504/ Unten: © Verlag Neues Leben, Berlin 1953, 10. Auflage 1972, L-Nr. 303(305/125/72); CF /0502/
Fischer
Taschenbuchverlag GmbH, Frankfurt am Main © Verlag Bärmeier &
Nikel, Frankfurt am Main 1968, Band JV 3, 380-ISBN-3-596-10003-8, neu
übersetzt und sehr stark gekürzt (!) v. L. Baier, mit einzelnen
Holzstichen der franz. Erstausgabe; CF /0504/
Quellen: /1/ Macé / Stahl: Magasin d'Éducation et de Récréation; 2me année 1865-1866, 2e semestre, 4me Volume de la collection, Seite 199 – CF /6604/ /2/ Aus meiner Sammlung historischer Postkarten: Glasgow, The Clyde from Saylors Home; ca. 1900; CF /21115/ /3/ Jules Verne: Kaptan Grant'in Çocuklari (Çev: Ahmet Ihsan) ottomanische Edition in arabische Schrift von Asaduryan Sirketi Mürettibiye Mat. Istanbul 1307 Hijri (entspricht 1890 / Periode des Sultans Abdulhamid II) mit allen originalen Illustrationen von Hetzel; CF /0506/ |
Die Kinder des Kapitäns Grant (1867 und 1868)
Bild links: An Bord der DUNCAN wird die Flaschenpost geöffnet. Wiedergabe aus /1/ gezeichnet
von Riou An einem Julitag des Jahres 1864 findet die Jungfernfahrt der Yacht DUNCAN von Lord Glenarvan, einem der sechzehn schottischen Pairs des Oberhauses, statt. Es handelt verne8.htmlsich um eine Zweimastjacht mit zusätzlichem Dampfantrieb. Höhepunkt dieser Fahrt ist der Fang eines Haifisches, der nach kurzem Kampf an Bord gehievt wird und der dann ein Geheimnis preisgibt: Er hatte eine Flaschenpost verschluckt. Ein mehrsprachiges aber verstümmeltes Schreiben beinhaltet einen Hilferuf. Nachdem die Reste der noch zu lesenden Fragmente jeder der drei Sprachen zusammengesetzt wurden, ergibt sich folgender Text: 7. Juni 1862 ........... Dreimaster Britannia ........Glasgow .........gekentert ................. gonien ..............austral ............. an Land ...............................zwei Matrosen ........................ Kapitän Gr .......................................... gegangen ............... Kontin gef................... grausam ................... indi ............. .............Dokument geworfen ............................Längengrad und 37°11' Breitengrad ............................Bringt ihnen Hilfe .................verloren Mühsam
werden die unleserlichen Stellen
logisch ergänzt. Es ist offensichtlich: Kapitän Grant, ein schottischer Patriot und Weltenbummler ist mit seinem Schiff gestrandet. Auf diesem Wege erfleht er Hilfe für sich und die Reste seiner Mannschaft. Die gleich nach Entzifferung des Dokumentes angesprochene englische Regierung hält sich bedeckt. Auf solche Fragmente hin wird keine Suchmannschaft losgeschickt. Und dann auch noch für einen Schotten, der nicht gerade gut auf England zu sprechen war. So entschließt sich der Lord, als Hochzeitsgeschenk für seine junge Frau die Suche nach Grant aufzunehmen. Mit ausschlaggebend dabei ist die Bitte der beiden von Grant hinterlassenen Kinder: Mary und Robert. Gemeinsam mit den Kindern des Kapitäns und einem französischem Original, dem Schreibtischgelehrten Paganel beginnt eine abenteuerliche Suche in Südamerika. Scheint doch das Wortteil „gonien“ eindeutig auf Patagonien hinzuweisen. Doch es war eine Fehlinterpretation. So wird weiter gerätselt und je nach Auslegung ein anderes Ziel auf dem 37. Breitengrad angefahren, eine Suche rund um den Globus. Paganel in seiner Zerstreutheit findet immer neue Anhaltspunkte im Dokument. Aber die Zeit verrinnt, und die Hoffnung auf eine glückliche Vereinigung der Familie schwindet dahin ... Die Reisebeschreibungen Vernes in diesem Roman gehören meiner Meinung nach zu den gelungendsten des gesamten Zyklusses der Voyages Extraordinaires.
Egal ob es die liebevolle Schilderung der schottischen Heimat der
Hauptakteure ist, die vielen Seereisen zwischen den Einzeletappen oder
das Durchstreifen der jeweiligen Landschaften am 37. Breitengrad: Immer
fühlt man sich als Teilhaber der Expeditionsreise. Wer also einen
Anfall von Fernweh hat, der sollte wieder einmal zu diesem Roman
greifen. Schon ist man inmitten exotischer Kulissen ... Ich fand nur
einen Wermutstropfen: Vernes mehrseitige Auflistungen von
Forschungsreisen sind manchmal ziemlich ermüdend. Kein Wunder, dass sie
in mehreren Neuauflagen an dieser Stelle gekürzt wurden.
Ergänzender
LINK: Wer Lust auf eine virtuelle Reise in die Inselwelt des
Pazifiks hat, ist eingeladen diesem Link zu Bildergalerien, aktuellen
und historischen Karten Australiens und des Pazifiks zu folgen: Meine
Seite Von meinen vielen „Grant“-Ausgaben möchte ich links noch eine alte türkische vorstellen. Bild links: Kaptan Grant'in Çocuklari - Eine türkische Version in Arabisch von 1890 /3/ |
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Hinweis: Beschrieben werden nur in meiner Sammlung befindliche Bücher und Verfilmungen. Dargestellte Bücher sind Beispiele daraus. |
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Andreas Fehrmann -
07/2000, letzte Aktualisierung 28. Januar 2023