
Weiterführende
oder ergänzende INTERNET-Verbindungen zu diesem Thema:
Ihr
könnt den Künstler auch auf
seiner Homepage besuchen: MEINHARD
BÄRMICH
Für die Recherche von weiteren Personen im Umfeld von Jules Verne
empfehle ich das Personenregister dieser Domain.

Informationen
über die Neue Bühne
Senftenberg (inkl. Spielplan) und des Amphitheaters in Großkoschen sind
auf dieser ansprechenden Seite zu finden: NEUE
BÜHNE SENFTENBERG

©
NEUE BÜHNE SENFTENBERG: Spielzeit 2002/2003 S. 48
CREDITS:
Vielen
Dank an Meinhard Bärmich, der mich
autorisierte, seine Bilder hier in diesen Rahmen darzustellen.
Weiterhin
bedanke ich mich bei Klaus Trende, der es
mir gestattete, aus seinem Austellungsführer zu zitieren.
|
Die
phantasievollen Werke Jules
Vernes reizten durch ihre Schilderungen schon immer die vom Verleger
beauftragten Illustratoren, seine Worte in sichtbare Bilder umzusetzen.
Im Hause des Verlegers Pierre-Jules Hetzel waren das anfangs
vor allem die Herren Leon Benett und Jules-Descartes Ferat, um nur die
Wichtigsten zu nennen. Für weitere Details empfehle ich den
Link auf meiner Seite . Die
Illustratoren der Voyages Extraordinaires. Der Stil
der damaligen Stiche war
sehr sachlich, trotz Einbindungen der technischen Phantasien eines J.
Verne. Wurden die Werke im Ausland aufgelegt, dann übernahm man
entweder die Gravuren, oder die Illustrationen wurden, nicht zuletzt
auch eine Frage des Zeitgeistes, dem Originalstil angepasst.
Erst
Anfang des 20. Jahrhunderts
kamen, auch als Ergebnis neuer Reprotechniken, Zeichnungen in die
Werke. In Frankreich waren die Zeichnungen von George Roux sehr
beliebt. Dazu bitte ich in meiner Bibliographie die Seiten
der Romane ab ca. 1890 näher zu betrachten . Bei den
gesammelten Werken des Berliner
Verlages
Weichert war das unter anderem der Zeichner R. Grünberg. Aber
ich möchte hier nicht eine Werksübersicht der Gestalter geben.....
Im
Laufe der Zeit gab es eine Trendwende in der bildhaften Gestaltung der
Bücher: An Stelle sachlicher, fast an Fotorealismus erinnernden Stiche
und Zeichnungen traten phantasievolle, künstlerisch anspruchsvolle, dem
individuellen Stil des Künstlers entsprechende Bilder. Mit diesen,
teilweise sogar respektlosen Gestaltungen kam aber auch eine Änderung
des Status der Bücher zum Ausdruck. Es waren keine aufwendig
produzierten Sammlereditionen, die vor allem „gut bürgerliche Familien“
als Zielgruppe hatten - was z.B. Hetzels
Anliegen war - , die Bücher wurden ein reiner Freizeitartikel
mit einer immer geringer werdenden „Halbwertzeit“. Sie sollten Spaß und
Unterhaltung bringen, denn die Werke Vernes sind ja keine Sachbücher,
sondern Bücher die uns unterhaltsam in eine fremde, und heutzutage in
eine schon etwas veraltete Welt führen.
Einen
Künstler, dem man den Spaß an der Umsetzung der Jules Verne Werke
ansieht, möchte ich hier auf meiner Seite etwas näher vorstellen.
Es ist der Cottbuser Grafiker Meinhard
Bärmich. Er gestaltete und schmückte im Jahre 1990 im Verlag
Neues Leben Berlin das Buch Die seltsamen Leiden des Herrn
Kin-Fo aus. Hinweise zum Buch, der dargestellten
Geschichte und die Urheberangaben des Buches sind den Ausführungen in
diesem Link:
Die
Leiden eines Chinesen in China
zu entnehmen. Da
dieses Buch den Abschluß der großformatigen Verne-Reihe im Verlag Neues
Leben bildete und da das Erscheinen zeitgleicht mit der deutschen
Währungsunion passierte, ist diese Ausgabe heutzutage relativ schwer
beschaffbar. Wie mir Meinhard Bärmich bei einem Atelierbesuch sagte,
hatte er sich nach dieser Arbeit mit dem "Verne-Virus" angesteckt,
weitere thematische Umsetzungen zu Verne folgten. Davon sind
weiter unten Beispiele zu sehen.
Der
Stil Bärmichs, Kompostionen zu bilden, in denen man stets beim
gründlichen Betrachten das Bild im Bild erkennen kann und seine
Verspieltheit in den Darstellungen, bilden eine gelungene Umsetzung des
Werkes. Dabei setzte er geschickt fernöstliche Motive ein, die man so
auch als Leser erwarten würde. Wer jetzt allerdings eine Nachahmung
chinesisch - japanischer Tuschezeichnungen erwartet, der wird
enttäuscht. Der Kampf zwischen Pinsel und Feder entschied sich, wie
etwas weiter unten zu sehen ist, zugunsten der Feder.
 So entsteht vor uns die Welt
des
jungen Kin-Fo, dem chinesischen Müßiggänger, der erst durch seine
Umwelt daran erinnert werden muss, welchen Wert das Dasein und damit
das Leben hat. Mit „lockerer Feder“ fügte Meinhard Bärmich in seinen
Illustrationen die passenden Textpassagen ein. Der Betrachter ist
angehalten, einen Vergleich des Gesagten mit der bildlichen Umsetzung
durchzuführen. Nach den Beziehungen zu den Werken J.
Verne befragt, sagte mir Bärmich: „Das sind doch alles Bücher
und Filme, mit denen ich groß geworden bin...“ und das war auch der
Grund, warum er einer Präsentation im Internet unter der
Thematik Jules
Verne mit Neugier entgegen sah. Dabei ist die hier
vorgestellte Seite des Künstlers nur eine von Vielen. Aber davon später
mehr .... Der eingangs dieser Seite weiter oben so respektlos
dargestellte Verne ist einem Programmheft des Theaters der Stadt
Cottbus entnommen worden. Am 9. November 1991 hatte das Stück Die
Reise um die Erde in 80 Tagen, in einer
Bühnenbearbeitung von
Pavel Kohout Premiere. Für dieses Stück übernahm Meinhard Bärmich die
grafische Gestaltung des Programmheftes, der Poster und der Plakate.
In
der
linken Randspalte sehen wir ein Poster mit dem Motiv
des „fliegenden“ Phileas Fogg. Dies war gleichzeitig
auch das Cover des Programmheftes ist. Zum Vergrößern der Darstellung
bitte ich, das Poster „anzuklicken“. Aber selbst in der Vergrößerung
kann man nicht alle Details erfassen, dies sind eben die Kompromisse
die man eingehen muss, wenn man mit wenig Speicherplatz Bilder in das
WEB stellen möchte.
  Auf
dem
Poster verschmelzen aus vielen kleinen Puzzle- oder Mosaiksteinen, von
denen andeutungsweise in diesem Absatz Ausschnitte zu sehen sind,
Einzelepisoden des Buches bzw. des Bühnenwerkes zu einer
Gesamtdarstellung - dem exzentrischen Weltreisenden, dem Gentleman
Phileas Fogg. Man fühlt sich an Kindertage zurückversetzt, als man
versuchte in Bilderbüchern aus sogenannten Wimmelbildern bestimmte
Motive wieder zu erkennen. Es macht Spaß auf eine optische
Entdeckungsreise zu gehen.
Im
Jahre 2002 wurde das Thema Reise
um die Erde in 80 Tagen wieder aktuell. Der jetzt für die Neue Bühne Senftenberg
wirkende Meinhard Bärmich hatte erneut das Kohout-Stück grafisch
umzusetzen. Diesmal wurde es vom Ensemble der Neuen Bühne Senftenberg
im Amphitheater Großkoschen, am Senftenberger See, aufgeführt.
©
Grafik und Plakat: Meinhard Bärmich 2002
Wer
ist nun eigentlich dieser Mann, der so geschickt mit Feder und Farbe
umgeht? Da es immer schwer ist, jemanden eine Selbstdarstellung
abzuringen, lassen wir einfach eine Ausarbeitung eines Anderen
sprechen. Im Gut
Geisendorf, der Begegnungs- und Informationsstätte der
VATTENFALL, vormals LAUBAG fand vom November 2000 bis Ende
Februar 2001 die Austellung „Meinhard Bärmich - Freie Grafik und
Plakate“ statt. Der damalige Kurator Klaus
Trende gab eine Kurzvorstellung des Künstlers
und so zitiere ich aus dem Ausstellungsführer:
„Der
Cottbuser Grafiker Meinhard
Bärmich gehört zu den profiliertesten Künstlern seines Fachs. In einer
Zeit, da die elektronischen Medien alles zu dominieren scheinen oder
die Rolle des gedruckten Wortes, der Bildsprache, der ästhetischen
Zeichen und grafischen Kommunikationsangebote zuweilen bedrängt sind,
liefert Bärmich exemplarische Blätter. Informationen, Witz, Ruhe,
Gedankenarbeit, Schönheit und Humanität sind Botschaften, die seine
grafischen Arbeiten transportieren. Der 1952 in Welzow geborene
Designer lernte von 1969 bis 1972 Gebrauchswerber, sodann 1972 bis '75
Studium an der Kunsthochschule Dresden und der Fachschule für Werbung
und Gestaltung Berlin, seit 1979 freischaffender Grafiker, im Jahr 1998
Beginn der Tätigkeit an der Neuen Bühne Senftenberg.“
Wer
sich direkt über das Schaffen des Künstlers informieren möchte, der
kann dies virtuell über diese Verbindung tun: Meinhard
Bärmich
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