Abschied nehmen von Jules Verne
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Quellenangaben: /1/ Volker Dehs: Jules Verne Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH 1986; Seite 119 (Detailangaben siehe Quelle CF /5501/ ) /2/ Max Popp: Jules Verne – Sein Leben, seine Werke, seine Nachfolger 1909; Zitat von Seite 42 (Detailangaben siehe Quelle CF /5503/ ) /3/ ebenda, Seite 43 /4/ L'Illustration - Journal Universel Hebdomandaire; Nr. 3240, 1. April 1905; Paris; Das Foto hat in der Wiedergabe des Druckes eine Größe von 22 x 13 cm CF/6815/ /5/ Centre de documentation Jules Verne – Amiens; detaillierter aufbereitet in der PDF-Datei (45,9 KB groß) /6/ Paule Roy und Maurice Duvarel: Amiens de Daguerre à Jules Verne 1849 – 1905; Bildzitat von Seite 143 (Detailangaben siehe Quelle /5710/ ) /7/ Zeitgenössische Postkarte, von mir nachbearbeitet. Bessere Bildqualität siehe Abschied nehmen /8/ aus /6/, ebenda Seite 144 /9/ Jean-Paul Dekiss (Hrsrg.): Jules Verne – Le poete de la science Timée-Editions 2005; Bildzitat von Seite 122; (Detailangaben siehe Quelle /5520/ ) /10/ Im Jahre 1907 wurde durch den Bildhauer Albert-Dominique Roze eine Skulpur für das Grab Vernes geschaffen. Gelaufene Postkarte aus dem Jahre 1912; CF /21164/ /11/ /12/ Zeitgenössische Postkarte Amiens: Inauguration Monument Jules Verne, le 9 Mai 1909; CF /21295/ /13/ Foto aus LE GAULOIS DU DIMANCHE; 8-9. Mai 1909; Seite 9; CF /6748/ /14/ Zeitschrift NORD FRANCE - MAGAZINE PARAISSANT CHAQUE SAMEDI; Lille, 27, rue Faidherbe; 14 Oktober 1950, 7. Jahrgang Nr. 41; Artikel: LE MAITRE ALBERT ROZE A BIEN CONNU JULES VERNE (Meister Albert Roze kannte Jules Verne gut) von R. Trébor, Foto von Ch. Vandewynckèle, auf Seite 12 und 13; Zeitschrift: CF /7231/ /15/ Zeitschrift Le Monde illustré Nr. 2720, 15. Mai
1909 von Seite 325, Foto von Branger; CF /21104/ /16/ Zeitgenössische Postkarte aus Amiens: Inauguration Monument Jules Verne, le 9 Mai 1909; CF /21371/ /17/ Zeitgenössische Postkarte: Jules VERNE sur son lit de mort (Salon 1909) - Jules Verne auf dem Totenbett; CF /21373/
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Ein
arbeitsreiches Leben geht zu
Ende
Nach und nach wird Verne von den ihn vertrauten und geliebten Menschen unwiderruflich verlassen. Hatte ihn schon 1886 der Tod von Hetzel schwer getroffen, folgte diesem im Jahre 1887 durch Tod seine Mutter und 1897 stirbt sein geliebter Bruder Paul. Zunehmend hat er gesundheitliche Probleme. Nach dem Attentat Gastons 1886 kann er nie wieder schmerzfrei gehen, er hat Probleme mit dem Magen, leidet schwer unter dem Grauen Star - der ihm fast zur Erblindung führt - und dazu kommt auch noch ein Schreibkrampf in der rechten Hand. Trotzdem versucht er bis zum Schluss zu schreiben, auch wenn seine Texte immer schwerer lesbar werden. > Es werde nichts mehr mit der Gesundheit <, steht in einem Brief an Hetzel vom Herbst 1904: >Wenn Sie einen neuen oder gebrauchten Magen finden, der meinen ersetzen kann, dann schicken Sie ihn mir!< /1/ Kurz nach dem er am 8. Februar 1905 seinen 77. Geburtstag feierte, erkrankt er einige Wochen später an Diabetes. Ein Anfall macht ihn bettlägerig. Am 17. März erfolgte der nächste Diabetesanfall. Das Ende nahte, er rief nach seiner Familie. Laut Max Popp sollen seine letzten Worte gewesen sein: > Ihr seid jetzt alle hier, jetzt kann ich abreisen!< /2/ In den Morgenstunden des 24. März 1905 stirbt Jules Verne im Kreise seiner Familie. Bild
oben links: Jules Verne auf seinem Sterbebett /4/; Bild rechts oben:
Die
Todesanzeige vom 25. März. /5/, rechts unten: Aus der Totenmaske
gestalte Roze eine Halbplastik, hier auf einer Postkarte von 1909 /17/ Jahre
später berichtet Albert Roze (/14/, Details siehe weiter unten) eine
interessante Episode: Nach dem Tod von Jules Verne wurde er in das
Zimmer des Toten gerufen, um eine Maske des Verstorbenen zu abnehmen
(siehe rechts).
Während seiner Arbeit traf ein deutscher Offizier ein, der von Kaiser
Wilhelm II. geschickt wurde um Madame Verne sein Beileid
auszusprechen. Der Abgesandte erklärte, dass Wilhelm II. auf
seinem Weg nach Agadir vom Tod desjenigen erfahren habe, dessen Werke
ihn leidenschaftlich interessiert hätten, und dass er darauf bestanden
habe, sofort ein Mitglied seines Gefolges nach Amiens zu schicken.
Bilder oben links: Tausende am Straßenrand verabschieden sich vom großen Erzähler /6/; Weitere Details vom Trauerzug: oben rechts: auf einer zeitgenössischen Postkarte /7/; darunter links /8/ und rechts /9/. Weiteres Bildmaterial in größerer Darstellung siehe unten, mein Link: ABSCHIED NEHMEN. War schon die nationale und internationale Anteilnahme bedeutend, so war der Trauerzug selbst und die Beisetzung ein stark beachtetes Ereignis. Am 28. März 1905 begleiteten über fünftausend trauernde Bürger Amiens und deren Gäste Jules Verne auf seinem letzten Wege. Der Trauerzug führte durch das Zentrum der Stadt zur Ruhestätte Vernes auf dem (Friedhof) Cimetière de La Madeleine. Als Offizier der Ehrenlegion (siehe Vorkapitel AMIENS) wurde ihm durch eine Kompanie des 72. Linienregimentes militärische Ehre zuteil. > Dem Zug voran schritten Gesandte der Schulen, das Gefolge selbst führte Michel Verne, des Abgeschiedenen Sohn, sein Schwiegersohn und seine Enkel, ferner Frau Verne mit ihren Töchtern und Enkelinnen.< /3/. Weitere und detailliertere Bilder zur Trauerfeier sind in meiner Bildergalerie unter dem Titel: Abschied nehmen zu finden. Zum Friedhof und Details zu Vernes Grabstätte empfehle ich meine Seite: Jules Vernes letzte Ruhestätte: Cimetière de La Madeleine in Amiens. Seine Grabstätte erhielt 1907 die markante und ziemlich pompöse Figur eines Bildhauers aus Amiens: Albert Roze. Ergänzt wurde sie durch den von Michel Verne kreierten Spruch >Unsterblichkeit und ewiger Jugend entgegen < (siehe dazu das Bild links oben /10/). Nach dem Tod von Jules Ehefrau Honorine am 20. Januar 1910 erhielt auch sie in diesem Grab ihre letzte Ruhestätte. Die Stadt Amiens wollte ihrem berühmten Einwohner eine
besondere Ehre zu Teil werden lassen. Am 9.
Mai 1909 wurde in Amiens, fast in Sichtweite des ehemaligen
Verne-Hauses in der Rue Charles-Dubois, auf dem Platz Boulevard de
Belford, ein Denkmal eingeweiht. Dieses wurde, wie auch schon die
Grabplatte Vernes, ebenfalls von Roze
geschaffen. Der Bildhauer Roze, eigentlich Albert Dominique Roze,
ist ein echter Amienser. Er wurde dort am 4. August 1861 geboren und er
starb in der gleichen Stadt am 17. Oktober 1952. Hinweis: Für die Recherche von weiteren Personen im Umfeld von Jules Verne empfehle ich das Personenregister dieser Domain. In einem Zeitschriftenartikel von 1950 /14/ berichtete er, dass er die Vernes erstmalig 1893 kennenlernte und das er sie in den Folgejahren bis zum Tode öfters traf. Dadurch konnte er einige Anekdoten und von speziellen Angewohnheiten im Tagesablauf der Beiden erzählen. Im
Bild links (ebenfalls /14/) sehen wir ihn in einer Aufnahme von 1949
mit einem Entwurfsmodell des Denkmals für einen Pressefotografen
posieren. Mir persönlich gefallen die lesenden Kinder am Fuße
des Denkmals am besten. Denn alle Leser der Bücher des großen Franzosen
sind eigentlich die nachhaltigste Ehrung, die man ihm bereiten kann.
Als ich das erste Mal vor dem Denkmal stand, berührte es mich mehr, als
der Besuch
des Grabes von Jules Verne. Das die Einweihung dieses Denkmals nicht nur ein regionales Ereignis war, zeigt das Echo in ganz Frankreich und im Umfeld. Ich fand Berichterstattungen aus Großbritannien, Italien, Österreich und Deutschland - und das waren nur die mir vorliegenden Zeitungsartikel dieser Zeit. Rechts ein französisches Beispiel eines damals ganz aktuellen Berichtes: Er zeigt das Monument kurz vor der Einweihung. Da die Zeitschrift am Tage der Einweihung erscheinen sollte, konnte man noch kein Bild mit Gästen präsentieren /13/. Diese Motive zeige ich weiter unten und zwar in Form von zeitgenössischen Postkarten und einem Zeitungsbeitrag aus meiner Sammlung:
Auf der
Postkarte links sehen wir die Offiziellen, denn naturgemäß wurden durch
die Honoratioren die zu erwartenden Reden gehalten. /12/ Aber für uns sind auch die Teilnehmer der trauernden Familie von Interesse: Wir sehen rechts unten auf dem Pressefoto in der Mitte Michel Verne (mit Zylinder), links seine Söhne, rechts eingehakt seine Mutter und ganz außen rechts seine Frau. /15/
Nach dem offiziellen Teil nahmen dann die Bevölkerung vom Denkmal Besitz. Das Gedränge ist ein Zeichen des großen Interesses an den Verstorbenen. /16/ (Bild ganz unten) Weitere und detailliertere Bilder zu den Monumenten Rozieres sind in meiner Bildergalerie unter dem Titel: Das Erinnern zu entnehmen. Wie es heute an diesen Orten aussieht zeige ich in meiner Bildergalerie Aktuelle Spurensuche. |
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© Andreas Fehrmann – 10/2005, letzte Aktualisierung 29. Dezember 2021