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Quellenangaben: /1/ Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 78(1911) Nr. 22 vom 27. Januar, S. 1134 /2/ Jäger, Georg: Medien, in Berg, Christa (Hrsg.): Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte, Band 4, 1991, S. 473 – 498, hier S. 491 /3/
Thadewald, Wolfgang:
Jules Verne's Werke (Hardcover-Reihe) Verlag Ad. Spaarmann, Styrum und
L:eipzig. In: Wimmer, Heinrich
(Hrsg.): Bibliographisches Lexikon der utopisch-phantastischen
Literatur - Verlags- und Reihenbibliographien. /4/ Scholz, Norbert: Die Jules-Verne-Reihe des Franz von Stokar. In: NAUTILUS, Zeitung des Jules Verne Clubs, Nr. 16, Oktober 2009, S. 22-31, Bild unten /5/ Thadewald, Wolfgang: Jules Verne's Werke (Hardcover-Reihe) Franz von Stokar, Regensburg. In: Wimmer, Heinrich (Hrsg.): Bibliographisches Lexikon der utopisch-phantastischen Literatur - Verlags- und Reihenbibliographien. Meitingen 1987ff. 28. Erg.-Lfg. Dezember 1999, S. 1-25 /6/ Portrait Adolph Spaarmann als zeitgenösische Darstellung aus dem Familienarchiv der Nachkommen. Beschafft durch Norbert Scholz, für die Nutzung auf dieser Seite bearbeitet.
Für die Recherche von weiteren Personen im Umfeld von Jules Verne
empfehle ich das
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Lizenzausgaben
von A. Spaarmann
Adolph Spaarmann gehörte wie Weichert gegen Ende des 19. Jahrhunderts zur Spitze der Volksschriftenverleger im Deutschen Reich /1/. Im Gegensatz zu Weichert war er aber auf Romanheftreihen spezialisiert, „die zwischen 1885 und 1890 den Absatz des Kolportage- romans zu überflügeln begannen“, wie der Buchwissenschaftler Georg Jäger schreibt /2/. Weiter schreibt Jäger: „Vertrieben wurden diese Hefte weder über den Sortiments- noch den organisierten Kolportagebuchhandel. Vielmehr bedienten sich die Verleger neben Straßenverkäufern der Zigaretten- und Trafficläden, Bahnhofs- und anderer Kioske. Mit Hilfe dieses äußerst engmaschigen Vertriebsnetzes erreichten die Produzenten neben den Kindern aller Schichten so gut wie jeden Arbeiter.“ Und gerade die Zahl der Arbeiter war in den aufstrebenden Industriestandorten der preußischen Rheinprovinz explosionsartig gestiegen. Spaarmanns Wohn- und Verlagsort Styrum war direkt betroffen, von dort nahm das Stahlimperium von August Thyssen seinen Anfang. Der Berliner Weichert konnte also bei der Lizenzierung an einen Verleger, der seinen Kundenkreis sowohl geographisch als auch demographisch komplementär ergänzte, nur gewinnen.
Die
Reihe erschien 1904 oder
etwas später /3/. Adolph Spaarmann war da schon aus Altersgründen in
der
Endphase seiner Verlagstätigkeit. 1909, zwei Jahre vor seinem
Tode, verkaufte er dann den Großteil seines Verlags an
Herrmann Michel, „Verlagsbuchhandlung und
Groß-Antiquariat Berlin-Charlottenburg (gegr.
1907)“. Das ist übrigens genau der Hermann Michel,
den wir auch von den so genannten Die Reihe bei Franz von Stokar
Über Franz v. Stokar gelangten mindestens 58 Nummern der Weichert-Reihe in den Handel /5/. Dass sie bibliographisch als eigene Reihe gezählt werden, erklärt sich daraus, dass Franz v. Stokar das Titelblatt gegen ein neues mit seinem Namen austauschte. Da es sich um bereits fertig gebundene Bücher handelte, die er übernahm, wurde das ursprüngliche Titelblatt bis auf einen schmalen Falz herausgeschnitten und das neugedruckte Titelblatt daran angeklebt. Es war also ganz anders als bei der oben beschriebenen, von Weichert für Spaarmann hergestellten Ausgabe. Dort wurde der neu gedruckte Titelbogen bereits in der Buchbinderei getauscht. Stokar gestaltete das Titelblatt neu, um die Herkunft aus dem Weichert-Verlag zu verschleiern. Jeder Hinweis auf die ursprüngliche Reihe, wie die Bandzählung oder die namentliche Nennung des Übersetzers ist weggelassen worden. Allerdings vermied er den Begriff „Verlag“, da er keinerlei über die Verramschung hinausgehenden Rechte hatte. Nebenstehend im Vergleich zwei Titelseiten desselben Romans Ein Lotterie-Los: ![]() Weitere Erkennungsmerkmale der Stokar-Reihe sind:
Auf
welchen Zeitraum können wir die Reihe datieren?
Oder anders gefragt, wann und wie gelangten Bestände aus der Weichert-Reihe an Stokar? Sicher war es nach 1903 /4/, mehr wissen wir nicht. In /4/ habe ich zwei Thesen vorgestellt:
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Ergänzung durch den Herausgeber dieser Seite |
Es bleiben
noch Fragen
Zu den Ausgaben von Stokar gibt es noch ein Rätseln zu einer Sonderform der Bindung die so gar nicht in das Schema passen will. In mehreren Exemplaren tauchen Ausgaben von Stokar auf, die rein äußerlich an eine frühe Broschurausgabe von Weichert erinnern, die aber abweichend dazu einen einheitlich grünen Rücken ohne Beschriftung haben und deren Buchdecke mit Pappe verstärkt ist. Der Rücken ist außen neutral ohne einen Aufdruck. Alle anderen Erkennungsmerkmale, wie weiter oben genannt, sind identisch. Ich selbst vermute eine ähnliche Aufbereitung der Ausgaben wie oben von Norbert beschrieben, nur dass in diesen Fällen jeweils eine Broschurausgabe als "Ausgangsmaterial" diente. Bildbeispiele: Von links Robur, der Eroberer; CF /2812/ im Detail und weitere Beispiele. A. F. ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Copyright
© Text: Norbert Scholz, Gestaltung und Ergänzungen: Andreas Fehrmann
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9/2010, letzte Aktualisierung 29. April 2021