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Collection Fehrmann Jules Vernes „Voyages extraordinaires"- Band VE 22 - |
Beispielbücher:
Oben: © 1984 Pawlak Taschenbuchverlag, Berlin, Herrsching. ISBN 3-8224-1042-X Nachdruck v. Verlag A. Hartleben, Inh. Dr. W. Rob, Wien I. Ungekürzte, nur orthographisch angepasste Ausgabe. Pawlaks Collection Jules Verne Band 42 (CF /2202/). Unten:
A. Weichert Verlag Berlin, um 1937; Serie Kleine Roman-Reihe;
182 Seiten; mit Schutzumschlag – CF/2203/); Weitere
Details zu diesen Weichert-Büchern siehe unter
Bildmaterial: /1/ L'Ecole des Robinsons aus Verne / Hetzel / Mace: Magasin d'Éducation et de Récréation Band 35 und 36 – 1. und 2. Halbjahr 1882; Bildzitat aus dem 2. HJ von Seite 39 (CF /6628/) illustriert von Leon Benett. /2/ Aus einer alten Hetzelausgabe der L'lle mystérieuse, illustriert von Jules-Descartes Ferat (Format beschnitten) /3/ Daniel Defoe Robinson Crusoe and the Man Friday; ca. 1870 von Richard Edward King in London /4/ Bildzitat aus /1/; Seite 322 /5/ Postkarte ca. 1890 bis 1900: San Francisco Harbor - "On the Road of a Thousand Wonders"; Neuman Post Card Company No. V.107; CF /21246/
Weiterführendes: Neben dieser, gibt es noch
mehrere
andere Robinsonaden bei Jules Verne. Andere Inselabenteuer von ihm
zeige ich euch auf der Seite: Wer Lust
auf eine virtuelle Reise
in die Inselwelt des Pazifiks hat, ist eingeladen diesem Link zu
Bildergalerien, aktuellen und historischen Karten Australiens und des
Pazifiks zu folgen: Meine Seite |
Die
Schule der Robinsons (1882)
Die Amerikaner sind immer für eine Überraschung gut: Diesmal wollen sie eine ihrer Inseln im Stillen Ozean versteigern. So geplant in San Francisco. Die rivalisierenden Großindustriellen und Handelshausbesitzer William W. Kolderup und J. R. Taskinar liefern sich bei der Versteigerung ein Duell, aus dem Kolderup als Sieger hervorgeht. Wozu er die unweit von Kalifornien liegende Insel benötig, bleibt dabei unklar. Bild unten: Hafen von San Francisco zwischen 1890 - 1900 /5/
Aber als Beide
mit einem dem Hause
Kolderup gehörenden Schiffe auf die Reise gehen, bahnt sich Unheil an.
Das Schiff, welches einen ziemlich ungewöhnlichen Zickzackkurs
eingeschlagen hat, kommt in ein Unwetter und bald darauf gerät es in
Seenot. Als es zu sinken droht, werden die beiden Weltreisenden über
Bord geworfen, um sich Retten zu können. Gestrandet erkennt Godfrey der
kurz darauf auch Tartelett findet, dass sie die Einzigen des Schiffes
sind, die sich retten konnten. Nur mit einem Taschenmesser ausgerüstet
sieht die Zukunft nicht sehr rosig aus, haben sie doch schnell
herausbekommen, dass sie sich auf einer einsamen Insel befinden. Die
Lage ändert sich aber komplett, als ein angeschwemmter Reisekoffer,
eine Seekiste, gefunden wird (siehe Bild links /1/). Waffen,
Ausrüstung, Kleidung – alles was man zum Leben auf einer einsamen Insel
benötigt - gelangt in die Hände des ungleichen Paars. Solch einen
Vorfall mit einem sonderbaren Strandgut konnten wir auch schon in der ![]()
Aber die Rettung naht: Schüsse knallen, die wilden Tiere werden zur Strecke gebracht und die Robinsons sind gerettet (siehe Bild rechts /4/). Die Rätsel lösen sich. Urheber des „Schiffbruchs“ ist Onkel Kolderup gewesen, der das Ganze inszeniert hatte um seinen Neffen die Flausen auszutreiben und um ihn die gewünschte Lehre für das Leben zu geben. Aber wie so oft, geriet das Experiment aus dem Ruder. Kolderup wurde selbst genarrt: Sie sorgenvolle Phina hatte den Schiffbrüchigen das rätselhafte Strandgut zukommen lassen und die ganzen wilden Tiere? Die ersten Beiden waren genauso falsch wie der Eingeborene Karefinotu, der ein arrangierter Schauspieler war. Dann aber hatte der in der Versteigerung besiegte Widersacher Taskinar seinen Beitrag geleistet. Aus Rache das er die Insel nicht erhalten hatte, ließ er diverse Raub- und Wildtiere aussetzen. Im Nachhinein fand sogar Kolderup diese Idee faszinierend. Schlussszene: Allgemeine Ausversöhnung und unser zukünftiges Brautpaar will demnächst einen Sommer auf der Insel verbringen ... Nachtrag:
In
den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts bemerkte Verne selbstkritisch in
seiner Korrespondenz, dass ihm die richtig zündenden Ideen ausgegangen
waren. Dies ist exemplarisch im Roman Die Schule der Robinsons
zu bemerken. Vieles kommt plakativ, Ereignisse sind vorhersehbar oder
gewisse Gestaltungselemente wurden schon in anderen Romanen
verarbeitet. Insgesamt fehlt der Schwung und der straffe
Handlungsfaden. Das Buch macht den Eindruck eines Auftragswerkes. Es
hat selbst mich, einem Freund von Robinsonaden, nicht mitreißen können.
Beim wiederholtem Lesen fiel mir noch auf, dass gewisse inhaltliche und
logische Probleme im Buch vorhanden sind. Dazu zählt der technisch
fragwürdig inszenierter Schiffsuntergang, dass zu umfangreiches
Strandgut, welches nicht mal in zwei Kisten Platz finden würde,
geschweige denn in einer; die mechanisch animierten Wildtiere und die
Tatsache, dass bei der Inszenierung des kannibalischen Opfers, der Tod
der Schauspieler durch die Kugeln der „Robinsons“ in Kauf genommen
wurde. Diese Fakten setzen eine gewisse Toleranz des Lesers voraus.
Gleichzeitig strotzt das Buch von Zitaten in Form von Ideen oder
Gleichnissen aus anderen Büchern. Da ist die gewollte Bezugnahme zum |
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Hinweis: Beschrieben werden nur in meiner Sammlung befindliche Bücher und Verfilmungen. Dargestellte Bücher sind Beispiele daraus. |
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© Andreas Fehrmann 07/2000, letzte Aktualisierung 22. September 2016