FILM
1
Beispiel-DVD:
UNTEN:
Diese Filmesammlung war ab 2010 auch auf dem deutschsprachigem
Markt verfügbar, herausgegeben von der © MIG Film GmbH:
JULES VERNE BOX 3 - Box
mit 2 DVD
und folgenden FIlmen: DVD 1: Das
Geheimnis der Burg in den Karpaten (CSSR 1981,
basierend auf Das
Karpatenschloss);
Als Bonusfilm mit dem 1902 von Altmeister Melies geschaffenen
Stummfilm Reise
zum Mond
(Le
Voyage Dans La Lune).
DVD 2:
Mathias Sandorf
(FR/IT/SPA 1962,
der rechts beschriebene FIlm)
und
20.000
Meilen unter dem Meer (USA 1916)

/1/ Kopie aus der
Romanzeitschrift LES VEILLÉES Nr. 459 vom 29. Juni 1963, Seite 49; CF
/7234/
Die Zeitschrift
enthält eine 14seitige großformatige Nacherzählung des Verne-Romans,
jeweils illustriert mit den Bildern des Films. Den Abschluss bildet die
abgebildete Seite mit einer Filmrezension, die durchweg positiv ausfiel.
|
Mathias Sandorf:
Verfilmung
F/IT/SPA 1962
Originaltitel:
F: Mathias
Sandorf;
SPA: El Conde
Sandorf / El grand rebelde; IT: Il grande ribelle,
in D auch unter Die
Zitadelle von San Marco im Filmverleih; Länge: 100
Minuten;
Regie: Georges Lampin; Darsteller: Louis Jourdan (Sandorf), Bernard
Blier, Xan das Bolas, Antonio Casas, Verena Vergano, Paula Martel,
Valeria Fabrizi u.a.
Im Film
hört sich die Geschichte so an: Land-Edelmann Sandorf gerät 1868
zwischen
die Fronten der Revolution: Er selbst ist leidenschaftlicher
Freiheitskämpfer, seine Tochter hingegen liebt den Gouverneur,
der den
Herrschenden verpflichtet ist. Und dann stellt sich noch heraus, daß
Sandorfs ärgste Feinde in seinem Freundeskreis zu finden sind ...
Diese Kurzfassung
zeigt auch die Reduzierung der
Geschichte, eigentlich wird nur der sogenannte erste Teil des Romans
umgesetzt. Im Detail läuft es so ab: In einem im Film neutralen (also
nicht genannten) Land ist der junge Offizier Frederic von Rothenburg
als General und Provinzgouverneur eingesetzt. Dieser hat sich in
Elisabeth, die Tochter des Grafen Sandorf verliebt (siehe
Szenenbild links © siehe oben Produktion). Beide haben sich
aber dem alten Sandorf noch nicht anvertraut. Als Elisabeth die Liebe
zu Rothenburg ihrem Vater gesteht, hat dieser eine ablehnende Haltung
und zeigt auch die Gefahren dieser Verbindung: Sandorf ist der Leiter
der Oppositionspartei, also der direkte Gegenspieler des
Provinzgouverneurs. In einem Treffen mit seinen Mitstreitern, die im
Film als Professor Báthory und Doktor der Medizin Szathmáry vorgestellt
werden, stellen die Drei ihre Ziele vor: Die Reformpartei die seit zwei
Jahren agiert, soll in die Offensive gehen und die politische Führung
der Provinz übernehmen. Danach sollen die Bauern der Region von der
neuen Regierung Land erhalten.
Zur
Absicherung seiner Tochter wollte Sandorf über seinen Vertrauten, dem
Bankier Toronthal ein Gut verkaufen. Dieser hat mit der Vollmacht
Sandorfs dieses zwar verkauft, den Gewinn aber im Spielsalon verloren.
Der umtriebige Sarcany, ein Vertrauter Toronthals, bringt Toronthal auf
einen Gedanken: Er, Sarcany, tritt als Interessent für das Gut auf, und
Toronthal hat damit Zeit gewonnen. Für dieses falsche Spiel gehen Beide
dazu zu Sandorf. Da dieser seine Besucher nicht sofort empfangen kann,
haben sie die Möglichkeit, eine ankommende Brieftaube mit einer
Botschaft der Oppositionellen abzufangen.
Bild
rechts: Ein zeitgenössisches Presse-Echo /1/
Mit
dieser Botschaft gelingt es den Verrätern,
Sandorf beim Gouverneur zu denunzieren. Ziel ist es, in Auslegung eines
Gesetzes, den halben Besitz der denunzierten Person zu erhalten. Der so
verratene Sandorf und seine Getreuen werden verhaftet und einem
Kriegsgericht vorgestellt. Dort werden die Drei zum Tode
verurteilt. In Ihrer Zelle in einem düsteren
Kastell beraten die Drei über ihr
weiteres Schicksal. Professor Báthory, als im Film der Älteste, hat mit
dem Leben abgeschlossen. Er malt sich bereits sein Ende als Märtyrer
aus. Der jüngere Dr. Szathmáry will mit Sandorf fliehen (Rollentausch
zum Buch). Den Beiden gelingt auch die Flucht, wobei der zur Beichte
erschienene Pfarrer diese unterstützt. Im Ergebnis wird er dafür
zusammen mit Báthory hingerichtet. Inzwischen sind die Flüchtenden bis
an die Küste gekommen. Dort finden sie Unterschlupf beim
Gesinnungsgenossen Andreas Ferrato und dessen Tochter. Jetzt kommt eine
zum Buch passende Szene, die den einzigen Hinweis auf das Umfeld der
Geschichte gibt: Die Polizei ruft zur Auffindung der Fliehenden des
Kastells Pisano auf (siehe dazu meine Seite: Sandorfs
Flucht aus dem Kastell). Durch Verrat des im
gleichen
Dorfe wie Ferrato lebendenden Carpena werden die Flüchtenden von der
Polizei gejagt. Dabei wird Szathmáry der sich schützend vor Sandorf
wirft, erschossen. Sandorf gelingt
es wieder in das Landesinnere per
Kutsche zu gelangen, diese wird aber von Straßenräubern überfallen.
Nach wilden Verfolgungen und der Abstrafung des Verräters Carpena
- einem
Winkelzug des Drehbuches-, erhält Sandorf Unterstützung von zwei dieser
Räuber: Matifou und Pasqual, offensichtlich dem im Buch
vorkommenden
Pescade nachempfunden. Diese werden jetzt zu den Rächern Sandorfs,
Ihnen gelingt gemeinsam mit Sandorf die Aufklärung des Verrats.
Zwischenzeitlich tötet im weiteren Verlauf Sarcany seinen Mitwisser
Toronthal, da dieser Gewissensbisse bekommen hat. Die Situation spitzt
sich zu, als das Land sich gegen die herrschende Regierung auflehnt,
die Revolution unter Führung Sandorfs wird ausgerufen. Jetzt
folgen die in den 60er Jahren gern gedrehten
Kampfszenen der Mantel- und Degenfilme und ergänzt wird das Ganze durch
eindrucksvolle Massenszenen. Um es Kurz zu machen: Sarcany wird zur
Strecke gebracht, das Volk siegt – aber zum Glück für die Story hat
man
sich das sonst übliche und zu erwartende Happy End zwischen Rothenburg
und Elisabeth verkniffen.....
|