Quellen:
/1/
Wolfgang Thadewald (Hrsg): Chroniken
der
Science-Fiction-Gruppe Hannover (SFGH); CHRONIK 199 – September
2002; Übersetzung von
Volker Dehs,
Deutsche Erstveröffentlichung. CREDITS:
Ich danke Thomas Kluba für
Beschaffung der SFGH Chronik 199.
/2/ Zeitgenössische Postkarte
um 1920; CF /21170/
/3/ Zeitgenössische Postkarte
um 1900 (gelaufen 1904); CF /21169/ /4/ Zeitgenössische Postkarte um 1900 CF /21287/ /4/ Zeitgenössische Postkarte um 1890 CF /21286/
Vernes Beziehungen
zu Amiens und umfangreiches historisches Bildmaterial zur Stadt möchte
ich auf den nachfolgenden Seiten vorstellen:
Jules
Verne in Amiens
Abschied
von Jules Verne
Galerie Jules Verne
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Eine ideale Stadt
(1875)
Erschien unter
dem Titel: Une
ville idéale am 13./14. Dezember 1875 im Journal d'Amiens.
Dieses Werk ist in der Complete
Jules Verne Bibliography by Volker Dehs, Zvi Har'El & Jean
Michel Margot unter II, 2. Short Stories Nr. 9
erfasst.
Jules
Verne hält als Mitglied der Akademie von Amiens am 12. Dezember 1875
vor der öffentlichen Jahresversammlung eine Rede. Wie oben beschrieben,
wurde diese dann veröffentlicht. In seiner Rede nutzte er, wie auch
schon bei anderen Kurzgeschichten, die Mittel der Satire, um
Seitenhiebe an seine Zeitgenossen auszuteilen und um Vorstellungen zur
möglichen Entwicklung der Stadt Amiens möglichst ungezwungen an seine
Zuhörer zu bringen. Seitenausschnit unten aus /1/.
Seinen
Vortrag hat er so angelegt, dass er den Mitgliedern der Akademie quasi
eine Kurzgeschichte erzählt. Einstieg ist die Beschreibung der
„Tatsache“, dass er nach einem festen und langem Schlaf einen
Spaziergang durch Amiens durchgeführt hat. Dabei musste er mit
Verwunderung feststellen, dass sich einiges seit seinen letzten
Rundgängen verändert hat. Dem damaligen Zuhörer und heute dem Leser
wird schnell klar, dass Verne die fiktive Zukunft Amiens mit seinen
schriftstellerischen Möglichkeiten ausmalt. Bild oben: Amiens - Cathedrale und Markt /4/
Ich
will nachfolgend nicht eine komplette Inhaltsangabe geben, besonders
auch nicht die städtischen und technischen Details, möchte aber doch
einige Passagen vorstellen, die den Schalk in seinen Ausführungen
deutlich werden lassen (wörtliche Zitate aus obiger Quelle in blau
dargestellt). So vermisst er städtische „Steuereintreiber“ oder
Bettler, stellt aber gleichzeitig fest, dass alle Wege befestigt sind:
„Wie – man sollte bei Regenwetter da
durchgehen können, ohne bis an die Knöchel im Matsch stecken zu
bleiben?....“. In Folge macht er sich über Modenarrheiten
lustig und über offensichtlich schon damals als Thema vorhandene
„Moderne Musik“. Etwas später beschreibt er einen prächtigen Zirkus und
Konzertsaal, der offensichtlich damals schon lange geplant war, der
aber (siehe weiter unten links) erst viel später gebaut wurde. Nachdem er
zweifelt, ob dies wirklich sein ihm bekanntes Amiens ist, hat er wenig
später Klarheit, als er eine Überschwemmung auf dem Périgordplatz
entdeckt: „Die Wasserleitung!",
rief ich aus, „die Hauptleitung, die hier jedes Jahr mit mathematischer
Präzision zu brechen geruht – ja, ich bin wirklich in Amiens.....“.
Und so schreitet er weiter durch die Straßen und Plätze der Stadt. (Bild rechts zeigt das Quartier Saint Leu in Amiens - ein Beispiel der damals unbefestigten Straßen /5/).
Amüsant war eine Diskussion mit einem Mediziner, der Verne nahe
brachte, das es doch Fortschritte in der Medizin gäbe. „Ach“, entfuhr
es mir, „gewisse Fortschritte!
... Heilen Sie jetzt etwas Ihre Kranken?“.
(Vertiefend dazu:
Das
Bild der Ärzte im Spiegel des Werkes von Jules Verne). In diesem Stil führt er seinen Rundgang
fort, bis er in seiner Erzählung nach einer Aufwachphase feststellen
muss, dass doch alles nur ein Traum war – ein Traum vom Amiens des
Jahres 2000.
Auf seine technischen Visionen der
Stadtgestaltung eingehend, habe ich weitere Details zur
Straßenbeleuchtung auf meiner Seite Technikgeschichte
Jules Vernes: Kapitel 1 – Beleuchtung aufgezeigt.
 Das alte AMIENS
Bild
links /2/: AMIENS – Le Cirque in einer Darstellung um 1920: Als
1888 Jules Verne Verne in den Stadtrat gewählt wird, hat er seinen
ersten öffentlichen Auftritt am 23. Juni 1889 mit einer Rede zur
Eröffnung des städtischen Zirkus. (Hintergrundinformationen
aus
Quelle
/5501/ Seite 104)
Bild
rechts /3/: AMIENS – Das Rathaus um 1900
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