Glossar buchtechnischer & buchgestalterischer Begriffe

mit Erläuterungen von Mängeln an Büchern

Teil I - Allgemeine Erläuterungen

Collection

Ob in Buchkatalogen, WEB-Angeboten oder in beschreibenden Artikeln, oft treffen wir auf Begriffe, die nicht allen von uns geläufig sind. Einige sind vielleicht schon etwas veraltet und sie werden nur noch selten benutzt, viele davon gehören zu den Fachbegriffen der Buchdrucker, -Binder oder -Händler. Ich habe nachfolgend eine Auswahl davon zusammengetragen und diese alphabetisch geordnet. Da heutzutage oft verlagsneue, noch mehr aber antiquarische Bücher nach Katalog oder im WEB gekauft werden, ist die richtige Interpretation der beschreibenden Erläuterungen wichtig, besonders auch die Hinweise zu eventuell vorhandenen Mängeln gebrauchter Bücher. Wenn diese in den Beschreibungen nicht richtig gedeutet werden, können sie die Freude am Erwerb eines Buches erheblich mindern, wenn nicht vorab eine preisliche Abwertung vorgenommen wurde. Bezugnahmen zu den Büchern Jules Vernes sind in dieser Übersicht eingeflossen. Alle Bildbeispiele sind aus meiner Sammlung.

Die benutzten externen Quellen /x/ sind ganz unten erläutert. Viele Begriffe habe ich in Abstimmung mit Buchhändlern geklärt. Wer mehr über die exakten Begriffsbestimmungen der Teile eines Buches erfahren möchte, dem empfehle ich den u.g. Teil II meines Glossars. Ergänzungen zu Begriffen, oder neue Begriffe bitte ich per E-Mail zu mir zu senden. Meine Seite lebt mit aktiven Besuchern...

Glossar buchtechnischer Begriffe, Teil II: Das Buch im Aufbau – The book – Le livre

Hier gelangt man zum zweiten Teil meiner kleinen Erläuterung: Der prinzipielle Aufbau eines Buches, Begriffsbestimmungen in Deutsch, English & Français.

A

Apokryphen, apokryphische Schriften, Apocrypha = (griech.: Verborgene) Bei Juden und Christen religiöse Schriften, die man aus irgend einem Grund den „kanonischen“ Büchern gleichsetzen wollte. /2/ Bemerkung: Heute versteht man darunter teilweise später aufgekommene und nicht direkt dem Urheber zugeordnete Schriften oder Schriften die dem Urheber zugeordnet werden sollen. Beim Thema Jules Verne also Bücher die von seinem Sohn Michel sind, die man aber gern, meist aus kommerziellen Gründen, dem Meister Jules Verne zusprechen möchte. Beispiele dazu siehe jeweils unter Werksnummer oder Hinweis auf meiner Seite  Buchliste der Voyages Extraordinaires.

Auflage = Alle Exemplare einer Ausgabe, die zu einem Zeitpunkt hergestellt wurden. /1/ Hinweis: Zählung meist nach Tausenden, auch Druckquote genannt

Ausgabe = Bezeichnet Formen der Originalausgabe als Paperback-, Taschenbuch-, Werk-, Luxus-, bebilderte, übersetzte usw. Ausgabe. /8/

Autorisierte Ausgabe = ist eine Druckauflage / Ausgabe, die nur durch eine Autorisierung des Autors durch den Verleger herausgebracht wird. D.h. der Autor muss zu diesem Zeitpunkt noch gelebt haben und sein Einverständnis zur Textgestaltung / Erscheinungsform lag vor. Die letzte autorisierte Ausgabe wird daher auch letzte Hand Ausgabe genannt.

B

Blindpressung = Durch einen metallischen Prägestock (wie ein besonders fester Stempel) wird ohne jegliche Farbe eine Verziehrung in den Bucheinband oder dem Rücken eingepresst. Wurde u.a. bei einfachen Ausgaben des Verlages Hetzel oder Hartleben angewandt. Lässt sich im online-Handel schlecht auf Fotos erkennen.

Bogen = beim Auflagendruck ein 8, 16, 32, 48 usw. Buchseiten umfassender Papierbogen. /4/. Besonderheit in der Geschichte der Jules Verne Bücher: Ab 1874 gab es im Verlag Hartleben (siehe:  Deutschsprachige Buchreihen Teil 1 im Pkt. 2) die Reihe Bekannte und unbekannte Welten auch vorab in losen Druckbögen.

Bogensignatur = Es hat sich eingebürgert, auf den ersten und dritten Seiten der Druckbögen am unteren Rand, meist inneliegend, Beschriftungen vorzunehmen, um den Buchbinder die Reihenfolge der Bunde aufzuzeigen. Diese sehr klein gehaltenen Zahlen oder Buchstaben können bei Lieferungsheften  (siehe Lieferungshefte) auch durch die Nummer der Lieferung oder durch Datumsangaben vorgenommen worden sein.

Broschur = Siehe Einbandarten

Buchblock = Das sind die miteinander verbundenen Seiten eines Buches, die je nach Herstellung miteinander verklebt sind (siehe Paperback) oder mittels Faden geheftet sind. Nach der Herstellung wird der Block zwischen den Buchdeckeln und dem Buchrücken eingebracht. Gebrochener Buchblock: Ein Schaden am Buch, der nur aufwändig behebbar ist (Bild rechts am Beispiel Paperback, von außen sichtbar). Der eigentliche Block ist gebrochen, oft durch Überspreizung. Kann nur durch den Buchbinder behoben werden, keine Selbstreparatur möglich.

Buchformat = Maßeinheit nach der die Größe eines Buches angegeben wird. Da es eigentlich an Maß für Formate ist, habe ich zur besseren Verständlichkeit die Höhe des Buchrückens in Zentimetern dahinter angegeben. Die gängigsten Größen sind: Sedez (Abkürzung 16° entspricht ca. 10 bis15 cm Höhe), Klein-Oktav (Abkürzung kl. 8° entspricht ca. 15 bis 18,5 cm), Oktav (Abkürzung entspricht ca. 18,5 bis 22,5 cm), Groß-Oktav (Abkürzung gr. 8° entspricht ca. 22,5 bis 25 cm), Lexikon-Oktav, Lexikonformat genannt (Abkürzung Lex. 8° entspricht ca. 25 bis 30 cm), Quart (Abkürzung entspricht ca. 30 bis 35 cm), Groß-Quart (Abkürzung gr. 4° entspricht ca. 35 bis 40 cm), Folio (Abkürzung entspricht ca. 40 bis 45 cm) und Groß-Folio (Abkürzung gr. 2° entspricht über 45 cm). Unter 10 cm und über 45 cm Höhe werden die Bücher in Zentimetern angegeben. Bücher größer 55 cm werden Imperialfolio benannt, Bücher unter 15 cm: Duodez (Duodecimo, Abkürzung 12°). Frühere Angaben (heute nur noch bei alten Drucken) leiteten sich aus der Blattzahl und den Druckbögen her. Diese Formatangaben sind mit dem Zeichen ° versehen, da kommen auch die Abkürzungen her. So bedeutet 8° / Oktav = 8 Blätter bilden einen Druckbogen. Heute ist die übliche Formatangabe wie oben beschrieben aus der Höhe des Buchdeckels abgeleitet. (Grundlagen aus /4/, aus umfangreichen Quellen ergänzt). Diese Angaben finden wir oft bei der Beschreibung alter Jules Verne Ausgaben der Hetzeleditionen und der bei A. Hartleben.

Bund = Allgemein: Zusammenfügen der einzelnen Seiten oder Bögen (je nach Herstellungsverfahren) zu einem Buchblock (siehe Buchblock). Bei einem Angebot mit der Beschreibung „Im Bund gelockert“ bedeutet dies, dass die Bindung des Buches mangelhaft ist, die Festigkeit ist nicht mehr gegeben. Dies ist bei häufig gelesenen Büchern oder durch Überstreckungen beim Aufschlagen des Buches entstanden. Kann bei Paperback (siehe Paperback) zur Zerstörung des Buches führen. Siehe Beispiel rechts, Bund wie innen zu sehen: gelockert, kurz vor Bruch.

C

Collage = (franz.) Klebebild, d.h. Ein Bild, das aus verschiedenen, meist ungleichen Elementen zusammengeklebt ist. Surrealistische Effekte werden dabei bevorzugt. Findet auch für die Buchillustration Anwendung. /7/ Ergänzung: Beispiele siehe:  Kein Durcheinander oder Der Schuß am Kilimandscharo (Beispiele vom Verlag Neues Leben Berlin und Fischer Taschenbuchverlag Frankfurt am Main).

Copyright = Recht zur Veröffentlichung und Vervielfältigung. Inhaber des Copyrights kann der Autor selbst oder durch Verlagsvertrag der Verleger sein. Das Copyright schützt das Werk als Ganzes, jedoch nicht Konzept, Idee oder Thema, wenn diese in anderer Weise ausdrückbar sind. /8/. Hinweis: Siehe dazu auch Urheber.

D

Doppelausgaben = (auch Zwillingsdrucke genannt) heißen Ausgaben von Büchern, die gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten gedruckt wurden, meist in zwei verschiedenen Ländern wegen Zoll- und Devisenschwierigkeiten oder zur Sicherung gegen Nachdruck. /7/.

E

Einbandarten = Es werden unterschieden: Broschur: Die Lagen sind geheftet. Der Papierumschlag ist auf dem Rücken angeklebt. In dieser Form wurden früher häufiger Bücher unaufgeschnitten an die Kunden ausgeliefert. Nach dem Erwerb ließ man sie sich beim Buchbinder passend einbinden. Kartonierung: Die Lagen sind geheftet. Ein Umschlagkarton ist je ein Millimeter größer als der Buchblock. Der Umschlagkarton wird am Rücken angeklebt. Leinen: Meistens als sogenannter Deckenband. Der Buchblock ist maschinell vorgefertigt. Die Einbanddecke ist mit Leinen, Gewebe, Leder oder Papier überzogen. Der Buchblock ist in die fertige Decke eingehängt. /5/

Einbandarten laut Abkürzungsverzeichnis im VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher): Br = Broschiert, Ebr = Englisch broschiert, Gb = Gebunden, Gebl = Geblockt (hinten geleimt, ohne Einbanddeckel), Gh = Geheftet, Hf = Halbfranz, Hkst = Halbkunststoff, Hl = Halbleinen, Hld = Halbleder, Kst = Kunststoff, Kt = Kartoniert, Ld = Leder, Lin = Linson, Ln = Leinen, Pb = Paperback, Pl = Plastik, Pp = Pappband, Sch, iSch = Schuber, im Schuber, U, iU = Umschlag, im Umschlag (gefunden in /8/, Auszug, nicht komplett, daher die nachfolgende Ergänzung aus unterschiedlichen Quellen) Obrosch. / OBr. = OriginalBroschur, OKart. / OKt. = OriginalKarton, OPpbd. = OriginalPappband, OLwd. = OriginalLeinwand, OHLwd. =OriginalHalbLeinwand (Leinenrücken, Deckel oder Karton), OLdr. = OriginalLeder, OHLdr. = OriginalHalbLeder, OKLdr. = OriginalKunstLeder, Priv.Lwd. = Private Nachbindung in Leinwand (=Einband ausgetauscht), Priv.HLwd. = Private Nachbindung in Halbleinwand, m.OU. = mit Originalschutzumschlag

Exlibris = In Form eines Etikettes im Buch eingeklebter Besitzervermerk, meist auf dem vorderen Innendeckel. Kann auch als Sonderstempel vorhanden sein oder ist bereits, nur offen für einen Besitzernamen, im Vorsatz aufgedruckt. Da die Exlibris oft grafisch sehr aufwändig gestaltet wurden/werden, gelten sie auch als Sammlerobjekt. Gut gestaltete Exlibris eines Vorbesitzers gelten nicht als Wertminderung eines Buches. Bildbeispiel rechts.

F

Faksimile = (latein.: mache es ähnlich) Die genaue Nachahmung eines Schriftstückes (alter Manuskripte, der Handschriften berühmter Persönlichkeiten etc.). /2/ Bemerkung: Heute oft gebräuchlich als Bezeichnung eines Auszuges, Details oder Kopie handschriftlicher Passagen aus einer alten Quelle, meist fototechnisch erzeugt. Die den alten Hartleben-Prachtausgaben nachempfundenen Editionen des Deutschen Bücherbundes und anderer sind keine Faksimile. Siehe dazu Die Hartleben-Prachtausgaben: Die Originale und die Buchclubeditionen im Vergleich

Fingerfleckig = im wirklichen Sinne sichtbare Fingerabdrücke oder starke Beschmutzungen auf den Seiten des Buches. Mangel der nicht mit stockfleckig verwechselt werden darf. Siehe Stockflecken.

Folio = Siehe Buchformat

Frontispiz, Frontispizium = Vordergiebel, Vorderseite eines Gebäudes oder Titelblatt bzw. Titelkupfer eines Buches /3/ Hinweis: Gerade bei den alten Verne Ausgaben sind diese sehr aufwendig gestaltet. Beispiele dazu siehe jeweils unter dem Link des französischen Originals auf meiner Seite  Buchliste der Voyages Extraordinaires. Im Bildbeispiel die linke Seite.

Fußschnitt= siehe Schnitt

G

Gebunden = nenn man jedes Buch mit einem festen Einband, gleich welcher Art: Pappe, Halb- oder Ganzleinen, Leder usw. In der Regel hat ein gebundenes Buch eine solide Heftung. /7/

Gelenk = Verbindung der Buchdeckel am Buchrücken. Durch teilweise mehrfach übergeklebte Papierlagen, Pappe oder Leinenlagen geschaffen. Gerade bei antiquarischen Büchern sehr gefährdete Stellen. Beschädigte Gelenke sind erkennbar durch Anplatzungen, Riss- oder Fehlstellen. Oft provoziert durch Buchentnahme aus dem Regal durch oberes Ziehen am Buchrücken. Vorsicht bei solchen Angeboten mit Gelenkschaden, sie bedeuten: Buchrücken kann sich lösen oder der Buchblock kann sich separieren (siehe Buchblock). Siehe auch ergänzend unter Innenfalz / Innengelenk. Bildbeispiel: Linkes Gelenk außen gebrochen.

Groß-Folio = Siehe Buchformat

Groß-Oktav = Siehe Buchformat

Groß-Quart = Siehe Buchformat

H

Hachette S. A. = Als Verlag und im Vertrieb von Büchern und Zeitschriften tätiges Unternehmen in Paris, gegründet 1826. Mehrere Verlage gehören zu dem Konzern, u.a. Grasset und Fayard. Der Verlag pflegt Klassikerausgaben, Kinder und Jugendbücher sowie allgemeine Literatur ... /7/. Ergänzung: 1914 kaufte Hachette den Verlag von Pierre-Jules Hetzel auf. Siehe dazu ergänzend:  Der Hausverleger Jules Vernes: Pierre-Jules Hetzel.

Hetzel = Verleger und Autor, siehe dazu:  Der Hausverleger Jules Vernes: Pierre-Jules Hetzel.

Holzstich = Holzschnitt = Beim Holzschnitt werden, wie es der Name schon sagt, Linien und Formen in eine Holzplatte geschnitten. Beginnend mit einer Zeichnung auf der Platte, schneidet der Künstler entlang der Linien und die Flächen werden so herausgearbeitet, dass die zu druckenden Linien als Stege stehen bleiben. Materialgrundlage der Holzschnitte sind Langholzplatten, also in Faserrichtung geschnittenes Holz. Wenn man aber kleine Hirnholzscheiben zusammenleimt, also Holz welches quer zur Faser geschnitten wurde, dann entstehen daraus die so genannten Hirnholzplatten. Aus diesen lassen sich mit Stahlsticheln feine und feinste Linien herausarbeiten. Schön erklärt und mit Beispielen erläutert auf meiner Seite: Der Charme des Holzstichs Hinweis: Besonders prachtvoll sind die Verne-Auflagen der „in-18“-Editionen und die noch größer-formatigen „in-8°“-Editionen Hetzels ausgestattet. Diese wurde dann international oft nach genutzt. Bild rechts: Ein Xylograph bei der Arbeit.

Hrsg. = Herausgeber. Oft bei Sachbüchern oder Sammelwerken mit unterschiedlichen Autoren. Der Hrsg. Hat die inhaltliche Gesamtverantwortung für das vorliegende Buch.

I

Impressum = Angaben zum Titel, zu den Eigentümern, Herausgeber etc. einer Zeitung oder Zeitschrift. /1/ Hinweis: Wurde umgangssprachlich auch für Bücher genutzt, wenn die Hersteller und Druckangaben gemeint waren. Ist dadurch auch für Bücher gebräuchlich geworden.

Individuelle Bindung = Siehe Privatbindung

Innenfalz / Innengelenk = Das sind die Verbindungsstellen der Buchdeckel zum Buchblock. Wenn der Innenfalz geplatzt ist, dann ist das Vorsatzpapier an der Innenkante eingerissen oder geplatzt. In der Folge entsteht dann eine Lockerung der Bindung (siehe Bindung)

ISN, ISBN, ISSN = siehe Standardnummer

ISBN = Aufbau der ISBN-Nummer: 3-xxxx-yyyy-z = 1. Ziffer: Kennzeichen für nationale, geografische oder sprachliche Gruppe (Beispiel: 3 = Deutschland; 2. Zifferngruppe (x) = Verlagsnummer; 3. Zifferngruppe (y) = Titelnummer; 4. Ziffer (z) = Prüfziffer

J

K

Kapital = Obere oder untere Enden des Buchrückens, wenn das Buch aufrecht im Buchregal steht. Gerade das obere Kapital ist durch häufige (und falsche) Benutzung sehr gefährdet. Ergebnis: Einrisse in den Gelenkbereichen (siehe Gelenk) oder Ausbrechungen aus dem Buchrücken (Beschreibung in Angeboten: „Teile des Kapitals fehlen“, siehe dazu Bildbeispiel rechts). Siehe dazu auch Rücken

Kartonierung = Siehe Einbandarten

Klappentext = Inhaltsbeschreibung eines Buches, eventuell erweitert um Angabe über den Autor, abgedruckt auf den Innenklappen eines Schutzumschlages. /8/

Kleinoktav = Siehe Buchformat

Kolophon = Eine Angabe am Ende eines Werkes mit Informationen über eine oder mehrere der folgenden Aussagen: Titel, Autor(en), ... Verlags- oder Druckerangaben .... /1/. Siehe auch Impressum (gleiches Ziel).

Kopfschnitt = siehe Schnitt

Kopffarbschnitt = siehe Schnitt

Kupferstich = Siehe Stahlstich

L

Leinen = Siehe Einbandarten. Eigentlich Gewebe aus Flachsgarn, als Überzugsstoff für Bucheinbände früher gebräuchlich, wird heutzutage durch Mattgewebe (siehe auch dort) ersetzt.

Letzte Hand Ausgabe = siehe autorisierte Ausgabe

Lexikon-Oktav = Siehe Buchformat

Lieferungshefte = Preiswerte Alternative zum Kauf eines kompletten Buches. Entweder als Abonnement oder als Kauf von einzelnen Teilen des Buches ratenweise gedacht. Ähnlich einem „Vorabdruck“ erschienen zuerst lose Druckbögen (bereits zum Heften in Buchform vorbereitet) die als preiswerte Alternative von den Käufern angenommen wurde. Diese Verfahrensweise nannte sich „Lieferungshefte“. Die Käufer ließen dann die „Portionen“ meist individuell „vom Buchbinder um die Ecke“ binden. Die Hartleben Edition BEKANNTE UND UNBEKANNTE WELTEN... gab es ebenfalls in in zwei verschiedenen Formen: Als Lieferungshefte oder komplett als Buch. Wer diesen Fakt so nicht kennt, kann, wenn er eine gebundene Ausgabe der Lieferungshefte in den Händen hält vermuten, dass es sich um eine Neubindung zum Zwecke der Restauration handelt. Bücher dieser Art sind zu erkennen an alten individuellen Bindungen (siehe Privatbindung) und meist zusätzlichen Vorsatzbildern, die die Buchreihe erkennbar machen. Bei Hartleben sollen die Lieferungshefte ab 1874 in 6 Serien mit insgesamt 397 Heften noch vor den gebundenen Ausgaben herausgebracht worden sein. Siehe dazu vertiefend  Deutschsprachige Editionen der Werke Jules Vernes – Teil 1. Diese Form der Einzellieferungen gab es auch in Frankreich. Schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts hatte sich die Tradition herausgebildet, jahrgangs-orientierte Publikationen in Einzelportionen zu verkaufen. Die französische Entsprechung dieser auch in Deutschland bekannte Verfahrensweise waren die „Livraisons“, die Einzellieferungen. Ähnlich dem Lieferzyklus heute bekannter Monatszeitschriften, teilte man damals den geplanten Gesamtumfang in handhabbare Liefereinheiten auf. Siehe dazu vertiefend  Pierre-Jules Hetzel: MAGASIN D'ÉDUCATION ET DE RÉCRÉATION - Bildbeispiel rechts, ein französisches Lieferungsheft des Magasins von 1868

Livraison = Siehe Lieferungshefte

M

Magasin d'Éducation et de Récréation = Die zweiwöchentlich erscheinende Zeitschrift wurde 1864 von Pierre-Jules Hetzel und Jean Macé gegründet und von 1866 an von Jules Verne mit geleitet. In ihr erschienen bis 1906 viele der  Voyages extraordinaires im Vorabdruck. Details und eine detaillierte Vorstellung der Publikation ist meiner Seite Magasin d'Éducation et de Récréation zu entnehmen.

Mattgewebe = Sammelbezeichnung für die am meisten verwendeten textilen Überzugsstoffe für Bucheinbände. Nur einseitig appretiert und rauh ... /7/.

N

NaV. = Name auf Vorsatz (Vorbesitzervermerk, siehe Beispiel rechts), stellt einen Buchmangel dar. Siehe Vorsatz

Neudruck, Nachdruck = Siehe Reprint

O

Obrosch. / Obr., OKart. / Okt., Oppbd., Olwd., OHLwd., Oldr., OHLdr., OKLdr. , m.OU. = Siehe Einbandarten

Ohne Ort / o.O. = Siehe Sine loco

o.Vlg. = ohne Verlagsangabe, Hersteller unbekannt

P

Paperback = (engl.) Aus den USA stammende Bezeichnung für kartonierte Bücher. /7/ Ergänzung: Einfachste und billigste Art der Buchherstellung, keine Bindung, Seiten sind mit dem Buchrücken verleimt.

Portionen = Siehe Lieferungshefte

Prachtausgaben = Die Verne-Ausgaben von Conrad Adolf Hartleben unter dem Zyklusnamen “Bekannte und unbekannte Welten. Abenteuerliche Reisen“, die von 1874 bis 1911 mit 98 Büchern in 63 Bänden in der Ausführung in braunrotem Leinen mit üppiger Goldbedruckung im Format: groß-Oktav (17 x 24,5 cm) erschienen, wurden vom Verlag als Prachtausgaben bezeichnet. Siehe dazu Die Hartleben-Prachtausgaben: Die Originale und die Buchclubeditionen im Vergleich Dies bezieht sich nur auf diesen Buchdeckel – nicht auf die üppige Illustration des Gesamtbuches. Alle Hartleben-Ausgaben ohne den vorgenannten Einband sind KEINE Prachtausgaben. Diese Einbanddeckel bot Hartleben auch zum nachträglichen privaten Binden für Einzellieferungen an (siehe Bild rechts). Für den Laien ist dies beim Erwerb eines Buches schwer erkenntlich. Hauptmerkmal: Der blaue Farbschnitt fehlt (siehe dazu Schnitt), denn Farbschnitte werden selten bei Nachbindungen durchgeführt. Dazu kommt, dass der Vorsatz (siehe Vorsatz) im original braun ist, helle Vorsätze zeigen individuelle Bindungen an.

Privatbindung = auch als private Nachbindung bezeichnet (siehe auch individuelle Bindung; siehe auch Einbandarten) = Restauration eines defekten Buches, Bindung von Einzellieferungen (also einzelne Hefte oder Bögen, siehe Lieferungshefte), nachträgliche mechanische Aufwertung einer Broschur (siehe Einbandarten) oder nachträgliches binden in einem hochwertigen Einband (siehe oben Prachtausgaben). Es gibt Privatbindungen die schon kurz nach Erscheinen des Buches gebunden wurden, diese haben durchaus auch ihren Charme für Sammler. Privatbindungen stellen grundsätzlich eine Wertminderung des Buches dar, auch wenn sie heutzutage sehr kostenintensiv sind. Oft geht eine Privatbindung mit einer Beschneidung der Buchgröße einher, da die einzelnen Bögen, Bunde oder Einzelseiten in einen Block nochmals nachträglich beschnitten wurden.

Q

Quart = Siehe Buchformat

R

Reprint = 1. Ein auf Grund des Original-Schriftbildes und häufig mit Hilfe von fotografischen Methoden angefertigter Neudruck eines Werkes. Der Nachdruck kann das Original genau wiedergeben (...) oder kann kleinere genau definierte Unterschiede enthalten (...). 2. Eine neue Ausgabe mit zur Hauptsache unverändertem Text. /1/ Siehe auch Faksimile. Die den alten Hartleben-Prachtausgaben nachempfundenen Editionen des Deutschen Bücherbundes und anderer sind keine Reprints. Siehe dazu Die Hartleben-Prachtausgaben: Die Originale und die Buchclubeditionen im Vergleich

Rsch. = Rückenschild, siehe Rücken

Rücken = Sichtseite eines Buches, wenn es im Regal steht. Beinhaltet meist den Autorennamen und den Buchtitel. Ältere, restaurierte oder nachgebundene Bücher können auch ein (geklebtes) Rückenschild (Bildbeispiel rechts, rechtes Buch) besitzen. Häufig vorhandene Mangel: Der Rücken kann durch längere Lichteinwirkung verblasst sein, durch Abnutzung zerkratzt, verschmutzt oder beschabt sein. Ebenfalls durch Gebrauchsspuren kann die Schrift schlecht lesbar sein oder bei geprägten Schriften kann die Farbeinlage teilweise oder ganz fehlen. Eine der größten Wertminderungen stellt ein Fehlen des ganze Rückens oder wenn Teile des Kapitals ausgebrochen sind. Siehe Kapital. Wenn die Befestigung des Buchrückens mangelbehaftet ist, dann spricht man von Schäden am Gelenk. Siehe Gelenk.

Rundumfarbschnitt =siehe Schnitt

Rundumgoldschnitt = siehe Schnitt

S

Schnitt = Allgemein Beschneidung des Buchblocks oben, unten und an der bindungsabgewandten Seite, also den sichtbaren Seiten des Buchblocks. In der Regel ist ein Block immer „normal“ beschnitten, so wie wir die meisten Bücher kennen. Wenn ein Buch mit der Beschreibung „unbeschnitten“ angeboten wird (Bildbeispiel rechts bei einer individuellen Bindung ohne Schnitt), dann ist dies kein Mangel, sondern eine spezielle Herstellungsart (oft bei Büchern zwischen 1920 bis 1935). Die Bögen/Seiten liegen mit unregelmäßiger Schichtung übereinander. Die nachfolgenden Schnittarten bedeuten, dass der Schnitt besonders exakt ausgeführt ist. Er ist fast glatt anzufassen. Es gibt den Kopfschnitt = Die obere Seitenkanten ist glatt abgeschnitten. Die noch aufwändigere Variante ist der Kopffarbschnitt = Wie Kopfschnitt, aber zusätzlich farbig belegt, früher oft gern in Gold. Gleiches gilt für den weiter genannten Rundumfarbschnitt (eben nur an mehreren Seiten). Beim Seitenschnitt wird nur die sichtbare Seite des Buchblocks beschnitten, beim Fußschnitt die untere Kante des Buchblocks. Die kostenintensivste Herstellungsart ist der Rundumfarbschnitt = auch als "dreiseitiger Farbschnitt" bekannt. Von höchster Qualität ist der Rundumgoldschnitt.

Vernebücher mit Farbschnitten: Hartleben Prachtausgaben sind in der Originalbindung mit einem blauen Rundumfarbschnitt versehen. Da die Buchdeckel der Prachtausgaben auch separat verkauft wurden, sind individuelle Nachbindungen (auch wenn sie von außen fast original aussehen) daran zu erkennen, dass sie keinen Farbschnitt haben. Dieser Farbschnitt wurde bei den Bücherbundausgaben auch nachgestaltet. Bei den Hetzel-Ausgaben gab es einige Editionen sogar in Rundumgoldschnitt. Dieser wurde in den modernen Reprints z.B. bei der Edition Atlas ebenfalls vorgenommen (Bildbeispiel links).

Schiefgelesen = Buchmangel der meist durch falsche Lagerung hervorgerufen wurde. Dadurch hat sich der Buchblock verzogen. Zu erkennen, wenn man bei einem hingelegtem Buch auf den Unter- oder Kopfschnitt schaut. Wenn diese Sicht auf die Bünde kein Rechteck sondern ein Parallelogramm ist, dann spricht man von "Schiefgelesen" oder "Schräggelesen", so wie im Bildbeipiel rechts zu sehen ist. Dieser Mangel ist nicht mehr korrigierbar.

Sedez = Siehe Buchformat

Seitenschnitt= siehe Schnitt

sign. = signiert, d.h. wenn es sich um eine Signierung des Autors handelt (auch mit pers. Widmung) meist kein Mangel. Nicht zu Verwechseln mit Vorbesitzervermerk oder pers. Widmung. Siehe Vorsatz. Bildbeispiel rechts. Achtung Falle: In diesem Beispiel ist die Widmung des Autoren eingedruckt! Also weder ein Mangel noch eine Wertsteigerung.

Sine loco (s.l.) = Ohne Ort (Erscheinungsort, Vertriebsort ist unbekannt). /1/ Bemerkung: Gebräuchlich bei Buchangeboten in Antiquariaten. Auch angeben mit o.O.

Sine nomine (s.n.) = Ohne Namen (Verlag, Vertriebsstelle ist unbekannt). /1/ Bemerkung: Gebräuchlich bei Buchangeboten in Antiquariaten.

Stahlstich = Früheres Verfahren zur Herstellung bildlicher Darstellungen im Druck. Dazu gehörten (beginnend mit Holzschnitt) im 19. Jahrhundert vor allem der Kupfer- und der Stahlstich sowie die Lithographie. Alle drei stellten an den der die Platten herstellt, hohe künstlerische Anforderungen. Dies ist zeitraubend und daher teuer. Illustrationen waren daher bis in die 70er Jahre des 19. Jahrhunderts lange Zeit Ausnahmen und so selten, dass man ihr Vorhandensein auf dem Titelblatt besonders hervorhob. Die Technik des Stahlstichs stimmt mit derjenigen des Kupferstichs in der Hauptsache überein und ist lediglich aus dem Bedürfnis hervorgegangen, dem Übelstande der schnellen Abnützung der Kupferplatten abzuhelfen. /6/

Standardnummer = Die internationale Standardnummer (ISN), (z.B. Internationale Standardbuchnummer (ISBN), Internationale Standardnummer für fortlaufende Sammelwerke (ISSN)) oder ein andere international anerkannte Standardnummer, die das Werk eindeutig identifiziert. /1/ Hinweis: Erst seit den 70er und 80er Jahren gebräuchlich (in Deutschland seit 1969).

Stockflecken = Buchmangel, der unterschiedlich bewertet wird. Entstanden infolge früher vorhandener Feuchtigkeitseinwirkung (Luftfeuchte) bei besonders holzhaltigem Papier. Dabei zeigen die Buchseiten kleine oder flächige braune Flecken. Oft als Beeinträchtigung der Sichtgüte eingestuft, kann dieser Mangel aber auch positiv als „Patina“ eines auch alt wirkenden Buches angesehen werden. Für mich persönlich erhöht sich dadurch meist der Charme eines wirklich alten Buches. Siehe dazu auch das Bildbeispiel rechts mit der „Widmung“. Diese Seite ist mit Stockflecken.

T

Titelei = Die Titelseite(n) der Vorlage samt Rückseiten, Vortitelseiten und Umschlag. /1/

Titelbild = Siehe Frontispiz

U

Urheber = Geistiger Schöpfer und Gestalter eines Werkes. Die rechtlichen Grundlagen sind im UrhG geregelt. Die Urheber von Werken der Literatur, Wissenschaft und Kunst genießen für ihre Werke Schutz nach Maßgabe dieses Gesetzes. Details dazu unter dem externen Link  Urheberrecht des Instituts für Urheber- und Medienrecht zu finden.

V

Verlagsneu = ist jedes Buch, das noch nicht in Privatbesitz war und noch keine Gebrauchsspuren hat. Gegensatz: Antiquarisch. /7/

Vorsatz = ist die Doppelblatt-Hälfte vorn und hinten im Buch, die die Sichtstellen der Innengelenke verdeckt und dadurch den Buchblock mit den Innendeckel des Einbandes verklebt. Diese Blätter werden nicht mit nummeriert. Auf dem vorderen Vorsatz sind oft Widmungen oder Vorbesitzervermerke enthalten. Diese sind bei Weiterverkauf zu nennen, da sie einen Mangel darstellen.

Voyages Extraordinaires = (franz.) Außergewöhnliche Reisen, Zyklus der Bücher Jules Vernes. Früher oft als „Reiseerzählungen“ verallgemeinert. (Engl.: Extraordinary Journeys)

W

Waschzettel = Kurzer Werbetext für Bücher, zumeist den Aussendungen von Rezensionsexemplaren an die Presse beigefügt oder auch als Klappentext verwendet. /8/ Siehe auch Klappentext

WaV. = Widmung auf Vorsatz (vom Vorbesitzer), wird als Mangel angesehen. Siehe Vorsatz

X

Y

Z

Quellenangaben:

/1/ Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen: Beitrag zum German Resources Project, Münnich-Glossar; Stand 20.7.99

/2/ Brockhaus' kleines Conversations-Lexikon; 4. Auflage Leipzig 1888; Brockhaus Verlag Leipzig; Collection Fehrmann

/3/ Allgemeines Fremdwörterbuch; 2. Auflage Langensalza 1876; Druck und Verlag von Herrmann Beyer & Söhne; Collection Fehrmann

/4/ Das neue Dudenlexikon; 2. Auflage 1991; Dudenverlag Mannheim / Wien / Zürich; Herausgegeben und bearbeitet von Meyers Lexikonredaktion

/5/ Baedecker Internet Team unter baedecker.de

/6/ Johann Torka: Die Wunder der Technik, eine illustrierte Geschichte der Erfindungen;Berlin 1900; Deutsche Volksbibliothek AG; Collection Fehrmann

/7/ Helmut Hiller: Wörterbuch des Buches; 4. Auflage Frankfurt am Main 1980; © Vittorio Klostermann, ISBN 3-465-01384-0

/8/ Wolfgang Ehrhardt Heinold: Bücher und Büchermacher; 4. Auflage, Hühtig Verlagsgemeinschaft Heidelberg 1993; ISSN 0931-0959; ISBN 3-8226-1592-7

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