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Collection Fehrmann Jules Vernes „Voyages extraordinaires"- Band VE 16 - |
/1/ Hetzel: Magasin d'Éducation et de Récréation; 1877, 2. Halbjahr, Bildzitat von Seite 344 – Vorankündigung der Buchausgabe; Collection Fehrmann /6634/ /2/ Illustration aus: Schwarz-Indien A. Hartleben Verlag Wien Pest Leipzig 1878; Bekannte und unbekannte Wleten Band 24: Bildzitat von Seite 128 (zu S. 127); CF /1603/ /3/ Hrsg. Dehs / Junkerjürgen: Jules Verne – Stimmen und Deutungen zu seinem Werk; Schriftenreihe und Materialien der Phantastischen Bibliothek Wetzlar Band 75; 1. Auflage März 2005; Beitrag von Olivier Dumas: Unter entwürdigender Fuchtel; Zitat von Seite 63 (Brief vom 11. März 1877) CF/5708/ /4/ Beide Bilder ca. 1850 aus: Der Erdball. Seine Entdecker und seine Wunder URANUS Verlag Leipzig 1905 – Collection Fehrmann
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Schwarzindien (1877)
Schwarzindien? - Was ist das für ein Land? - Dies ist die Bezeichnung der Engländer für ihre ausgedehnten Kohledistrikte. Und dort wollen wir uns hin begeben, genauer gesagt nach Schottland, in die Grafschaft Stirling, in die Grube von Aberfoyle (weitere Details dazu siehe weiter unten, unter: Zu Besuch in Aberfoyle). Die Geschichte beginnt mit einer Situation, die auch im 20. Jahrhundert und auch in Deutschland als Beschreibung gepasst hätte: Die Grube war ausgekohlt, der Bergbaubetrieb sollte eingestellt werden. Der leitende Ingenieur sprach zu seinen Leuten: „Meine Freunde ... die Stunde der Trennung hat für uns geschlagen. Die Gruben von Aberfoyle, welche uns so lange Zeit zu gemeinschaftlicher Tätigkeit vereinigten, sind erschöpft.... Dieses Kohlestück, meine Freunde, gleicht dem letzten Blutkörperchen, das ehemals in den Adern von Aberfoyle zirkulierte! ... Die letzten Worte, welche euer Ingenieur an euch richtet, sind die Worte des Abschieds. Ihr habt euer Leben gefristet von der Grube, die sich unter euren Händen geleert hat. ... Vergesst deshalb aber niemals, dass wir so lange Jahre miteinander gelebt haben, und dass es den Bergleuten von Aberfoyle eine Ehrenpflicht bleibt, sich gegenseitig zu unterstützen ...“ Mit diesen rührenden Worten werden die Bergleute in ihrer Grube verabschiedet. Nur einer bleibt zurück mit seiner Frau und seinem Sohn: Der Obersteiger der Grube Dochart, der 55jährige Simon Ford. Er hat sich an der Grubensohle, erreichbar durch viele kaskadierte Leitern die auf kleinen Podesten im Schacht angebracht waren, unterirdisch sein kleines „Cottage“ eingerichtet. Hier lebt er in Abgeschiedenheit, unerreichbar für das oberirdische Wetter. Eines
Tages wird der ehemalige Ingenieur
James Starr unter dem Siegel der Verschwiegenheit dorthin eingeladen.
Fords Sohn Harry geleitet den Besucher zum Vater, der eine Überraschung
offenbart: Im hinteren Ende der Stollen gibt es Gasentwicklungen, die
auf ein noch unentdecktes Kohleflöz hinweisen. Sofort brechen alle
dorthin auf, und nach einem Auftrennen der Stollenwand wird eine
riesige Höhle entdeckt, die voll mit ertragreichen Kohleflözen ist. Die
ganze Geschichte wird von widrigen Umständen begleitet. Schon der
Besuch Starrs sollte verhindert werden, unter Tage gibt es
überraschende Hindernisse, und zu guter letzt werden die Entdecker der
neuen Kohlenmine attackiert und ohne Licht und Lebensmittel scheinen
sie verloren. Jack Ryan, der Freund Harrys beginnt nach ihnen zu
suchen. Auch er bemerkt seltsame Umstände: Ein Teil der Leitern zur
„Unterwelt“ sind verbrannt worden. Die eingeleitete Rettungsaktion kann
die vermissten aufspüren, da sie durch ein seltsames Licht dorthin
geleitet werden.
Nach der Rückkehr (die von einer Katastrophe überschattet wird), soll geheiratet werden. Aber jetzt eskaliert die Situation vollends. Und wie? - Das müsst ihr selbst nachlesen! Bemerkung:
Erst vor wenigen Dekaden brachte die Auffindung und die
Auswertung der brieflichen Korrespondenz zwischen Verne und seinem
TECHNISCHER HINTERGRUND: Zur
Darstellung der traditionellen Abbaubedingungen unter Tage sollen die
beiden Bilder aus der Zeit um 1850 dienen. Bild ganz links: Ein Hauer
(Bergmann) mit Eisen und Schlegel, den alten traditionellen Werkzeugen.
Bild rechts daneben: Bergleute in ihrer typischen Ausrüstung mit einem
schienengebundenen Hunt, nicht Hund wie in meiner Verne-Übersetzung
(Beide Bilder aus /4/). Hier noch ein interessantes technisches Detail.
Über das Geleucht des Bergmanns (Sicherheitslampen) und die bei Verne
öfters benutzten Ruhmkorfflampen, kann man sich auf meiner Seite |
/8/ Britische Post Card um 1910: Highland Cottages, Clachan of Aberfoyle; CF /21326/ |
Zu
Besuch in Aberfoyle Wenn
man die Karte von Schottland
betrachtet, dann liegt nördlich von Glasgow und Edinburgh das Gebiet
Stirling
council area,
die früher, wie von Verne benannt, die Grafschaft Stirling war. Dieser
Bereich
war besonders im 19. Jahrhundert eine typische Bergbauregion, wobei der
Abbau von
Steinkohle in Stirling dominierte. In mitten der Region liegt die von
Jules Verne
ausgewählte Ort Aberfoyle, der schon seit Jahrhunderten eine
Bergbaugeschichte hat. Aber Vernes Quellen scheinen nicht sehr
detailliert gewesen zu sein, denn genau an diesem Ort wurde entgegen
seiner
Annahme,
keine Kohle abgebaut. Dies formulierte er aber in seinen Roman Schwarzindien, indem er die ausgekohlte Grube von Aberfoyle beschrieb.
Im realen Leben war
dort aber der drittwichtigste Schiefer-Steinbruch von Schottland und dieser hatte
von der Qualität
her den hochwertigsten schottischen Schiefer. Man konnte ihn seit
dem 18.
Jahrhundert in fast jeder schottischen Stadt oder in reicheren Dörfern
auf den
vielen Schieferfliesen-Dächern sehen.
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/5/ Jules Verne Les Indes-Noires; Bibliotheque d'Education et de Récreation J. Hetzel; Les Voyages Extraordinaires 1877; Bildzitat von Seite 16; CF /1604/ /6/ Autorenkollektiv: Goldene Bibliothek der Bildung und des Wissens; Verlag F. E. Bilz Leipzig 1905; Buch: Die Grundzüge der Geologie; Bildzitat von Seite 15; Collection Fehrmann /7/ Jules Verne Reise nach dem Mittelpunkt der Erde; Verlag A. Hartleben Wien, Pest, Leipzig; Bekannte und unbekannte Welten ... Bd. 3: 1874; Bildzitat von Seite 113; CF /0309/ NACH OBEN - SEITENANFANG |
Kaum zu glauben ...
Aber
eigentlich ist die Geschichte damit noch nicht zu Ende. Sie begann
nämlich viel eher. Denn selbst J. Férat hatte sich bei seinem Motiv
bereits bei einem Vorgängermotiv aus den Verne-Romanen orientiert. Zehn
Jahre vorher, im Jahre 1864 erschien das Buch |
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Hinweis: Beschrieben werden nur in meiner Sammlung befindliche Bücher und Verfilmungen. Dargestellte Bücher sind Beispiele daraus. |
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© Fehrmann 12/2000, letzte Aktualisierung 20. Juli 2022