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Collection Fehrmann

Jules Vernes Voyages extraordinaires

 Band VE 3-




Bitte beachte auch die ganz unten stehenden Verbindungen zu den Verfilmungen!

Bsp. aus Italien
BEISPIELBÜCHER: Oben: Viaggio Al Centro Della Terra aus der Serie Hachette Collezione Hetzel; Lizenz Hachette Fascicoli – Gruppo Ugo Mursia Editore S.p.A. Milano Italia 2003; Ein Beispiel einer internationalen neueren Ausgabe, die sich an die ursprüngliche Getaltung der alten Hetzel-Ausgaben aus Frankreich anlehnt; CF /0313/. Buch unten:  Der Kinderbuchverlag Berlin 1949, 3. Auflage 1956, Lizenz-Nr. 304-270/144/56-(49), Illustrationen von Alfred Will; CF /0304/

1956



Ergänzende LINKS:

Die Vertreter der sogenannten „Innenwelt-Theorie“ haben für so manchen Buch- und Filmstoff gesorgt. So habe ich eine interessante Verbindung des Filmes Reise in die Urzeit mit Parallelen zur Reise zum Mittelpunkt der Erde auf meiner speziellen Filmseite Karel Zeman – „Jules Verne“ – Filmregisseur beschrieben. Auf der gleichen Seite habe ich einen anderen „Innenweltler“, nämlich Obrutschew mit seinem Buch Plutonien erwähnt . Weitere Details zum Werk mit einer andere Reise in Richtung Mittelpunkt der Erde sind auf meiner Seite  Plutonien – Ein Land im Innern der Erdezu finden. Auf der gleichen Seite sind auch Parallelen zu Conan Doyles Lost World aufgezeigt.


QUELLENANGABEN:

/1/ Jules Verne: Voyages au centre de la Terre  J. Hetzel et Cie, Rue Jacob Paris; 1867 – CF /0314/

/2/ ebenda, Bildzitat von Seite 161

/3/ Prof. Dr. Reinhard Brauns Vulkane und Erdbeben, Verlag von Quelle und Meyer, Leipzig 1913; Collection Fehrmann

/4/ aus meiner Sammlung historischer Postkarten; CF /21114/

/5/ Jules Verne: A Journey To The Centre Of The Earth; A Version by Isabel C. Fortey (Text gekürzt), Published by Peter Haddock Ltd., Bridlington England 1994, ISBN 0-7105-0221-4; CF /0306/

/6/ Jules Verne: Die Reise zum Mittelpunkt der Erde; Buchgemeinschaft Donauland Wien, ca. 1965, mit umfangreichen Fotografien aus der US-Verfilmung von 1959 (siehe unten in der Liste der Verfimungen); CF /0303/

/7/ Alte isländische Postkarte (Briefspjald), handkoloriert um 1900 aus meiner Sammlung. CF /21435/

/8/ Werbe-Sammelkarte um 1900 der Fa. Compagnie Liebig Frankreich; CF /21437/





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Der Roman Reise zum Mittelpunkt der Erde 

VortiteleiDie franz. kleinformatige Erstausgabe erschien am 25. November 1864 unter dem Titel Voyages au centre de la Terre bei Pierre-Jules Hetzel in Paris. Links die Titelei der darauf folgenden großformatigen illustrierten Erstausgabe vom 13. Mai 1867. Bild links /1/ Hinweis: Erst ab Herbst 1867 wird im Titel der Zyklusname der Voyages Extraordinaires eingedruckt.

Zu Beginn des Buches lernen wir die liebenswerten Charaktere der Hauptpersonen kennen: Zuerst: Professor Lidenbrock, Professor am Johanneum, Dozent für Mineralogie. Desweiteren Axel, sein Neffe – Beide wohnhaft in Hamburg. Die Geschichte verweilt auch nicht lange bei der Vorrede: Prof. Lidenbrock, stadtweit bekannt für seine ungewöhnliche Art zu Lehren und gleichzeitig ein Kauz von Wissenschaftler ist sehr aufgeregt. Er hat in einem Buchladen einen unschätzbaren Fund gemacht, eine uralte isländische Fürstengeschichte. Während Axel beim Schwärmen des Professors noch Interesse heuchelt, fällt ein rätselhaftes Pergament aus dem Buch, bekritzelt mit Runen:

die gefundenen Runen

Aber die alt-isländischen Schriftzeichen lassen sich nicht einfach ins Hochdeutsche übersetzen. Nachdem die Zeichen in Latein umgeschrieben wurden, ergibt sich ein Text, der offenbar verschlüsselt wurde. Auf der Rückseite deutet sich ein Lösungsansatz an. Dort steht der Name ARNE SAKNUSSEMM, der ein berühmter isländischer Gelehrter des 16. Jahrhunderts, ein großer Alchimist, war. Tagelang knobelt der Professor an der Lösung. Nach vielen Mühe zeigt sich der Inhalt der Botschaft:

Hamburg Alsterarkaden und Rathaus um 1900STEIG HINAB IN DEN KRATER SNEFFELS YOCUL; WELCHEN DER SCHATTEN DES SKARTARIS VOR DEM ERSTEN JULI LIEBKOSET; KÜHNER WANDERER; UND DU WIRST ZUM MITTELPUNKT DER ERDE GELANGEN: DAS HABE ICH VOLLBRACHT. ARNE SAKNUSSEMM

Bild rechts: Hamburg Alsterarkaden und Rathaus um 1900 /4/

Wie elektrisiert lässt er sofort die Koffer packen um Hamburg zu verlassen. Auf zum Mittelpunkt der Erde! Was Arne vollbracht hat, muss nachvollzogen werden! Und so beginnt eine der ungewöhnlichsten Expeditionen der Abenteuerliteratur.

Hafen von Reykjavik um 1900Durch den vorgegebenen Termin "vor dem ersten Juni", kommt Druck in die Reisevorbereitung. Trotz der Eile nutzt der Professor einen Halt in Kopenhagen, um bei einer Turmbesteigung der Frelfers-Kirche seinem Neffen die Höhenangst zu vertreiben. Der ahnt, was ihm demnächst noch so bevorstehen wird.

Bild rechts: Der Hafen von Reykjavik um 1900 /7/


Snaefells Jökull

Nächsten Reiseziel per Segelschiff ist dann der Hafen von Reykjavik auf Island. In der dortigen Stadt such der Professor den Kontakt zu dortigen Wissenschaftlern, um sich vorsichtig nach Arne Saknussem zu erkündigen. Das eigentliche Anliegen der Reise verschweigt er.

Bild links: Eine französische Sammelkarte der Fa. Liebig mit den Motiven des Snaefells-Jökull und Waschfrauen in der Nähe von Reykjavik, die die heissen Quellen zum Wäschewaschen nutzen /8/

Das UrmeerNachdem die kleine Gruppe um den ortsansässigen Führer Hans Bjelke ergänzt wurde, geht es auf  zum oben erwähnten erloschenen Krater Snaefellsjökull (Schreibweise siehe weiter unten). Dort beginnt der Einstieg in die Unterwelt. Im Roman lernen wir zum ersten Mal eine Erfindung kennen, die bei Jules Verne große Beachtung fand: Dies sind die von den Helden genutzten Ruhmkorfflampen, mit der die unterirdische Expedition ausgerüstet war (Details dazu sind auf meiner Seite  Technikgeschichte Jules Vernes: Kapitel 2 – Die Ruhmkorfflampe zu finden). Kaum im „Inneren der Erde“ angekommen, jagt eine Entdeckung die Andere. Höhepunkt ist unzweifelhaft eine Floßfahrt auf dem unterirdischem Meer, auf dem sich allerlei prähistorische Tiere tummeln (siehe dazu Bild rechts /2/). Die unterirdische Odyssee der Expedition endet nach einem spektakulären Vulkanausbruch am Stromboli im Mittelmeer.

Nachträge: Jules Verne lässt seiner Phantasie vollen Lauf, konnte er doch ein Reiseziel bieten, von dem bis dato nur die ersten Meter erforscht waren. Das Thema wurde mehrfach auch von anderen Autoren kolportiert (siehe dazu am Rande „Ergänzende Links“) und durch die „Dinomanie“ der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts gab immer wieder Autoren, die in den unterschiedlichsten Medien das Thema „Unterwelt“ und prähistorische Tierwelt strapazierten. Die Vorlage von Jules Verne wurde im Laufe der Zeit mehrfach, teilweise auch entfremdet, immer wieder neu verfilmt. Einen Überblickt gibt die ganz unten zu findende Filmliste.

Als sich vor einigen Jahren die Gründung des Hamburger Johanneums jährte, gab es Untersuchungen die den möglichen Bezug zu Jules Verne herstellen wollten. Und siehe da: In einer alten Hamburger Zeitung von 1861 wurde auf einer Lokalseite der Hinweis gefunden, dass der berühmte französische Schriftsteller Jules Verne in dem Hamburger Hotel Zum Kronprinzen am Jungfernstieg nächtigte. Verne nutzte also seine persönlichen Eindrücke von Hamburg, um diese in den bildhaften Beschreibungen seines Romans einfließen zu lassen.

Jetzt noch etwas Theorie: Nachfolgend liste ich einige Namensgebungen und Eigennamen auf, die ich beim Lesen in den unterschiedlichsten Quellen gefunden habe.

eine indische Versiondas Buch zum US Film 1959Isländisches Wörterbuch (isländisch / französisch / deutsch):

eldfjall: volcan (Vulkan), ey: île (Insel), foss: chute d'eau (Wasserfall), hùs: maison (Haus), jall, fell: montagne isolée (einzelner Berg), jökull: glacier (Gletscher), jôkulsa: rivière par un glacier (durch einen Gletscher versorgter Fluß), skol: refge, abri (Zuflucht, Unterstand), vatn: lac, eau (See, Wasser).

Bücher: Links /5/, rechts /6/

Namen der Personen in der deutschen und der englischen Version:

deutsch: Prof. Otto Lidenbrock, engl. Buch = Prof. Otto Lidenbrock, US Film 1959: Prof. Oliver Lindenbrook, sein Neffe Axel, engl. Buch: Axel, US Film 1959: Alec McEwen, seines Oheims Mündel / seine Braut: In alten Ausgaben: Gräuben, in neueren Auflagen: Gudrun, Grete oder Gretchen, engl. Buch: Gräuben, US Film 1959: Jenny, der isländische Führer und Freund Hans Bjelke, engl. Buch: Hans Bjelke, US Film 1959: Hans Belker

Der Vulkan im OriginalDer StromboliBild oben: Dies ist der SNAEFELLSJÖKULL wie er heute zu sehen ist. Vielen Dank für die Übersendung des Bildes an Ragnar Antoniussen aus Island! SNAEFELLSJÖKULL ist die isländische Schreibweise, siehe dazu auch oben im Text: „isländisches Wörterbuch“

Wie schon in der Kurzbeschreibung des Buches erwähnt, endet die unterirdische Odyssee im Stromboli. Hier rechts eine alte Aufnahme um 1910 des Vulkankegels im Mittelmeer. /3/







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/9/ Originalillustration von Riou, aus /10/

/10/ Jules Verne: Reise zum Mittelpunkt der Erde, Verlag A. Hartleben 1874, Band 1; Zitate von Seite 52 und 53; CF /0308/

/11/ Fotos © Fehrmann 12/2022



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Auf den Spuren von Jules Vernes Helden: Die
Vor Frelsers Kirke in Kopenhagen

Die OriginalillustrationVerne lässt Professor Lidenbrook und Axel auf dem Weg nach Island in der Hauptstadt von Dänemark halt machen. Axel hätte hier in Kopenhagen gern einen Stadtbummel mit seiner nicht anwesenden Braut gemacht, alle Sehenswürdigkeiten wurden aber nur gestreift. Die im Roman genannten Ziele: Der Kongens-Nye-Torw mit seinem französischen Restaurant, der Königspalast, Schloss Rosenberg, die alte Börse etc. lassen sich auch noch heute besuchen. Mit Axel im Schlepptau rast der Professor aber an allem vorbei. Ziel sind organisatorische Abstimmungen und ein ganz besonderes Vorhaben, welches Axel überhaupt nicht schmeckt: Der Besuch der Vor Frelsers Kirke (im Buch: Frelsers-Kirk, Bild rechts /9/). Zitat aus dem Roman: Diese Kirche bietet nichts Merkwürdiges. Dagegen wurde die Aufmerksamkeit des Professors durch ihren ziemlich hohen Thurm angezogen, um dessen Spitze sich von der Plateform an außen im Freien eine Treppe spiralförmig windet. »Steigen wir hinauf, sagte mein Oheim.Diese Kirche bietet nichts Merkwürdiges. Dagegen wurde die Aufmerksamkeit des Professors durch ihren ziemlich hohen Thurm angezogen, um dessen Spitze sich von der Plateform an außen im Freien eine Treppe spiralförmig windet.
Der Kirchturm heute »Steigen wir hinauf, sagte mein Oheim. - Aber der Schwindel? entgegnete ich. - Um so mehr, man muß sich gewöhnen. - Doch ... - Komm', sag' ich Dir, wir haben keine Zeit zu verlieren.«. Ich mußte mich fügen. Ein Aufseher, der gegenüber wohnte, stellte uns einen Schlüssel zu, und wir begannen hinaufzusteigen. Mein Oheim ging mit munterem Schritt voran. Ich folgte nicht ohne Angst nach, denn es ward mir sehr leicht schwindelig... So lange wir uns in der inneren Schnecke befanden, ging Alles gut; aber nach etwa hundertundfünfzig Stufen wehte mir die Luft in's Gesicht; wir waren bis zur Plateform gekommen, von wo aus die Treppe in freier Luft begann, mit einem schwachen Geländer und Stufen, die stets enger wurden und bis zum Unendlichen zu führen schienen.
»Es ist mir nicht möglich! Niemals! - schrie ich. - Solltest Du wohl so feige sein? Steig'!« erwiderte unbarmherzig der Professor.
Der komplette Kirchturm

Ich mußte durchaus ihm folgen, und klammerte mich an. In der freien Luft schwand mir die Besinnung; ich fühlte bei den heftigen Windstößen den Thurm schwanken, meine Beine versagten mir den Dienst; ich ruschte bald auf den Knieen, dann auf dem Leib; ich schloß die Augen; es wurde mir übel. Endlich, indem mein Oheim mich am Kragen faßte, kam ich bei der Kugel an. »Jetzt schau', sagte er, und schaue recht! Du mußt lernen, in einen Abgrund blicken!« /10/

Aber damit war Axel noch nicht entlassen. Bis zur Schiffsabfahrt wiederholte sich diese Prozedur noch mehrmals.

Bilder: links oben die Turmspritze heutzutage und rechts der komplette Turmanbau /11/

Fairerweise muss man hinzufügen, dass die Turmbesteigeung nicht "ohne" ist. So schreibt ein aktueller Reiseführer: "
Besucher des Turms sollten schwindelfrei sein oder nur ihn nur bei Windstille besteigen, bei starkem Wind kann die aus Eichenholz gebaute Turmspitze nämlich leicht hin- und herschwanken. Wer unter akuter Höhenangst leidet, der bleibt lieber unten stehen." Als die Kirche 1695 geweiht wurde, gab es noch keinenTurm. Der wurde mit seiner Schneckentreppe erst 1750 aufgesetzt. Wenn man nach 250 Stufen den massiven Turm aus dem Mauerwerk nach oben verlassen hat, muss man auf einer Außentreppe weitere 150 Stufen auf der Holzkontruktion hochsteigen. Dann steht man ganz oben unter einem vergoldeten Globus und einer zwei Meter hohen Jesusfigur.

Was mir im Zusammenhang in der Romandarstellung am Rande auffiel: Es wird erzählt, dass sich der Architekt vom Turm gestürzt haben soll, als er bemerkte, dass der Turm sich in die falsche Richtung wendelte. Angedacht war ein Aufstieg in Uhrzeigerrichtung. Das ist allerdings in den Archiven nicht verbürgt - es ist eine Legende. Komischerweise hat unser Verne-Illustrator Riou genau die andere Wendelung stechen lassen. Mir fiel es erst auf, als ich die Bildmotive nebeneinander sah ...
 

Verfilmungen Reise zum Mittelpunkt der Erde:

FILM 1

Reise zum Mittelpunkt der Erde: Verfilmung USA 1959

FILM 13

Die Reise zum Mittelpunkt der Erde: Verfilmung Spanien 1997 Animationsfilm

FILM 2

Die Reise zum Mittelpunkt der Erde: Verfilmung Spanien 1977

FILM 3

Die Reise zum Mittelpunkt der Erde: Verfilmung USA 1999 (TV, 2 Teile)

FILM 6

Die Reise zum Mittelpunkt der Erde: Verfilmung USA 1977 (Animationsfilm)

FILM 7

Reise zum Mittelpunkt der Erde: Verfilmung Frankreich 2001 Animationsfilm

FILM 8

(a) Verfilmung USA 1988 unter dem Titel: Alien from L.A. (Teil 1)

FILM 9

Reise zum Mittelpunkt der Erde: Verfilmung TV USA 2008 (Regie: T.C. Scott)

FILM 4

(b) Verfilmung USA 1989 unter dem Titel: Reise zum Mittelpunkt der Erde (Teil 2)

FILM 10

Reise zum Mittelpunkt der Erde: Verfilmung TV USA 2008 (Regie: David Jones und Scott Wheeler)

FILM 5

Gefährliche Reise zum Mittelpunkt der Erde: Verfilmung USA 1993

FILM 11

Reise zum Mittelpunkt der Erde (3D): Verfilmung USA 2008 (Regie: Eric Brevig)

FILM 12

Reise zum Mittelpunkt der Erde: Verfilmung USA 1996 Animationsfilm



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Hinweis: Beschrieben werden in meiner Sammlung befindliche Bücher und Verfilmungen. Dargestellte Bücher sind Beispiele daraus. © Fehrmann 07/2000, letzte Aktualisierung 7. Februar 2023

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