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Collection Fehrmann Jules Vernes „Voyages extraordinaires"- Band VE 32 - |
Beispielbücher:
Buch oben: © Verlag Neues Leben, Berlin 1979, 1. Auflage, L-Nr.: 303(305/59/79) CF /3201/
Buch oben: © Diogenes Verlag AG Zürich 1973, Ausgabe 2002; ISBN 3 257 20440 x; detebe-Klassiker 20440 (CF /3202/). Quellen der Zitate: /1/ oben vorgestelltes Buch Seite 403, /2/ ebenda S.40; /3/ ebenda S. 58; /4/ ebenda S. 65; /5/ ebenda S. 148; /6/ S. 185 und /7/ ebenda S. 162 /8/ Foto
oben im Text: © Andreas Fehrmann 08/2004;
Motiv Küste vor Beruwela, Indischer Ozean /9/ MAGASIN D'ÉDUCATION ET DE RÉCRÉATION 24. Jahrgang 1888; 1. Halbjahr, Bildzitat von Seite 131 La Pension Chairman (CF /6615/) Hinweis: Die schlecht leserlichen Namen der Jungen wurden durch mich ersetzt. Die Schriftzüge sind nicht original. /10/ Jules Verne Deux ans de Vacances; Hetzel Paris, 1888; Bildzitat von Seite 24 als Bildausschnitt /11/ Fotographie von David, Bildzitat aus: Jules Verne Lycéen de Nantes / Lycéens de Nantes et Jules Verne, herausgeben vom Comité de l`Hiistorie du Lycée Clemenceau de Nantes 2005; ISBN 2-910366-63-4; CF /5533/ /12/ ebenda, Foto von Levallois /13/ Ausschnitt aus dem Titelblatt der Time (The weekly Newsmagazine) vom 9. Dezember 1927 /14/ Aus meiner Sammlung: New Zealand Post Card um 1900; gelaufen 30. Juli 1903; CF /21405/
Textzitate von Jules Verne sind wie gewohnt von mir in BLAU dargestellt. Buch unten: Juliusz Verne: DWA LATA WAKCJI, © 1999 Elipsa Warszawa, Poland; ISBN 83-86893-10-9 (CF /3205/)
Besonders spektakulär in diesem Roman: Die Jungen bauten sich einen Drachen mit einem Weidekorb, den sie mit Hilfe einer Winde in den Wind gestellt, zu "Erkundungsflügen" nutzen konnten.
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Zwei Jahre Ferien (1888); auch Abenteuer auf Chairman oder Ein Pensionat von Robinsons Die Originalausgabe erschien 1888 unter dem Titel Deux Ans de vacances bei Pierre-Jules Hetzel in Paris. Und zwar Band I am 18. Juni 1888 und Band II am 8. November 1888. Eine Vorabveröffentlichung erfolgte im MAGASIN D'ÉDUCATION ET DE RÉCRÉATION ab Januar 1888 (siehe dazu auch unten das Bildzitat La Pension Chairman) Bild rechts: Werft im Hafen von Auckland, Stimmungsbild einer Postkarte um 1900 /14/ Die sturmgepeitschte See treibt ein hilfloses Schiff vor sich her. Der geschundene Schiffskörper, der Hauptmast ist geborsten, die Takelage hängt in Fetzen und Teile des hinteren Schanzkleides sind abgerissen, hat eine seltsame Besatzung: Sich nur mühselig auf den Beinen haltend versuchen vierzehn jährige Jungs mit dem Steuer klarzukommen. Sie kämpfen an Deck, die jüngeren haben sich im Schiffsrumpf verkrochen. Panik und Angst macht sich unter ihnen breit – ist denn keiner der Schiffsbesatzung, noch ein anderer Erwachsener an Bord? Nein - vierzehn Jungen zwischen acht und vierzehn Jahren bilden die gesamte Mannschaft. Was war passiert? Eigentlich sollte es eine Reise als Belohnung für gute schulische Leistungen im Auckländer Pensionat Chairman werden. Am Abend vor der Abfahrt hatten sich die Jungs bereits an Bord begeben und die Besatzung war noch einmal im Hafen „eingekehrt“. Als die Jungs in der Nacht vom Schaukeln des kleinen Schiffes erwachten trieben sie im Meer! An Deck kommend mussten sie feststellen, dass ihre Yacht herrenlos im Pazifik trieb. Einer Schiffskollision mit einen Dampfer kann man gerade noch so entgehen, aber die später gefundenen Teile sollten sich als falsche Fährte erwiesen: Man hielt die Kinder für verloren, dass Boot musste untergegangen sein. Ein fürchterliche Sturm treibt das hilflos Schiff vor sich her. Die Orientierung ist verloren. Nach schier endlosen Bangen strandet das Schiff vor einer fremden Küste.
Eine große Welle trägt die Reste des Schiff dann endgültig an Land. Völlig Leck und windschief ist es für die ersten Tage trotzdem ein Unterschlupf. Aber kaum an Land, gehen die Probleme erst richtig los: Die Gruppe zerstreitet sich, sind die Charaktere doch zu unterschiedlich. Dazu kommt noch, dass die Kinder unterschiedlicher Nationalität sind, dies begünstigt die unterschiedliche Interessenlage. Trotzdem wird erst einmal der Landeort erkundet. Wo befindet man sich? Ist es eine Insel oder ist es bereits das chilenische Festland? Der Franzose Briant erklettert ein in der Nähe liegendes Felsmassiv. Ringsum an der gestrandeten Küste ist nur Meer. Auch in Richtung Land erblickt er Wasser am Horizont – Also doch eine Insel? Gemeinsam gehen die großen Jungs auf Entdeckungstour. Doniphan, der stolze Brite, bezweifelt Briants Erkundungsergebnis. Kurz darauf ist man beim gesichteten Wasser.
Es ist ein riesiger Binnensee (später Family Lake getauft). In dessen Nähe finden sie überraschender Weise Spuren eines Schiffbrüchigen. Als sie seine leere Höhle sichten, er war schon vor vielen Jahren verstorben, beschließen sie dort unter zu kommen. Aber eines ist klar geworden. Als sie eine vom Schiffbrüchigen gezeichnete Karte finden, ist eine Inselstruktur klar erkennbar. Man muss sich also einrichten, besonders da ein kalter Winter naht. Die Gruppe zieht also in die Höhle am See und man richtet die Wohnstätte ein. Dabei sind die vom Wrack geborgenen Gegenstände eine große Unterstützung. Da der See durch einem Fluss (Rio Sealand – siehe dazu, auch bei den weiteren Bezeichnungen, die Karte links auf meiner Sonderseite) verbunden ist, gestaltet sich der Umzug recht günstig. Man kann via Jolle und Floß alles verladen und verschiffen. Als die Jungs
in
demokratischer Abstimmung den Amerikaner Gordon als Präsidenten
wählten, gibt es in einem Teil der Gruppe, nämlich bei Doniphan, Webb,
Cross und Wilcox Missmut. So bildeten sich zwei rivalisierende Lager,
die das Zusammenleben spürbar eintrübten.
Der Winter wurde ziemlich hart, der Binnensee fror zu und es kam zu heftigen Schneefällen. Die Jungs erweiterten ihre Höhle, schafften genügend Brennholz heran – man organisierte sich eben. Die größeren Jungen gaben Unterricht für die Kleinen, alle packten mit an. Als nach einem Jahr eine erneute Wahl zum „Inselpräsidenten“ ansteht, wird mehrheitlich Briant als neuer Führer gewählt. Jetzt offenbart sich ihm auch sein jüngerer Bruder Jaques. Nachdem er seit Inselaufenthalt immer ruhiger wurde, beichtet er jetzt deinem Bruder: Er hatte in Auckland aus einer Laune heraus die Schiffstaue gelöst, so das dann in Folge das Schiff in das offene Meer treiben konnte. Gab es durch die Briten schon Stimmung bei der ersten Wahl – die eines Amerikaners, ist die Gruppe unter Donipahn jetzt der Meinung, dass ein Franzose erst recht nicht der Führer der Gruppe sein kann. Als Briant mit Moki dem Schiffsjungen eine Expedition an das Ostufer macht, dabei segeln sie mit ihrer Jolle über den Family-Lake und dann geht es den East-River entlang, müssen sie feststellen, dass diese Seite der Insel viel attraktiver ist. Zwar gibt es hier viele Klippen, aber am Strand sind genügend Höhlen vorhanden, die Unterschlupf gewähren könnten. Aber es gibt noch eine andere Entdeckung: Man findet ein defektes Beiboot eines Schiffes, welches nach einem Sturm erst vor kurzem gestrandet sein muss. Als sie zu den Anderen zurückkehren, werden sie auch hier überrascht. Um dem Zwist der Rivalen zu umgehen, hat sich Doniphan inzwischen entschieden, mit seinen Anhängern in die eben entdeckten Höhlen am Ostufer, in die Deception-Bay, zu ziehen. So trennt sich die Gruppe.
Jetzt tut bei den Jungs Eile not, vor allem muss man sich wieder vereinigen. Gerade noch so gelingt es die Abtrünnigen zurück zu holen. Jetzt versuchen die Piraten, erst mit List, dann mit Gewalt, die Höhle der Jungs zu erobern. In einem verzweifelten Kampf gelingt es den Kate, Evans und den Kindern die Verbrecher zu besiegen. Als die Insel wieder in der Gewalt der Jungs ist, schmiedet man neue Pläne. Mit Hilfe der Kenntnisse von Evans, dem Werkzeug der kleinen Kolonie und den Erfahrungen der Jungs konnte das Beiboot repariert werden (siehe Bild rechts). Jetzt wird es für eine Seefahrt klar gemacht, beladen und dann geht es in Richtung der nahe gelegenen Inseln Südamerikas. Denn Evans konnte auf Grund seiner Kenntnisse Licht im die Lage der Insel bringen. Nach recht kurzer Fahrt trifft auf einen 900 Tonnen-Dampfer mit Fracht für Australien. Dieser nimmt sie auf und er macht eine Kurskorrektur nach Auckland. Nach fast zwei Jahren sind alle wieder wohlbehalten in Neuseeland zurück. Während Evans wieder zur See fährt, ist Kate der Favorit aller Eltern der so lange vermissten Kinder. Letztendlich bleibt sie im Hause Doniphans, der sich schon auf der Insel mit Briant ausgesöhnt hatte. Und so formuliert Jules Verne seinen letzten Absatz des Romans: „Und noch ein letztes Wort: >Zwei Jahre Ferien<, davon träumt gewiß jeder Junge, wenn ihm die Schule zum Hals heraushängt, aber auch auf einer einsamen und noch so herrlichen Insel muss man sich zusammenreißen, Ordnung halten und sich auf die anderen einstellen, wenn man überleben will.“ /1/
Wer
die weiter oben links abgebildete kleine Karte der Insel Chairman, wie
die Jungs ihre Insel nannten, detailliert und komplett sehen möchte,
der muss dieser Verbindung folgen:
![]() Der Ideengeber für die Romanfigur des Briant ![]() ![]() ![]() Die Übernahme dessen Person als idealisierter Franzose im Roman Zwei Jahre Ferien soll auf der Freundschaft Vernes mit dem jungen Mann beruht haben. Nachdem der 50jährige Verne den 16jährigen kennengelernt hatte, soll er von der Brillianz dessen Gedanken und dem jugendlichen Charme fasziniert gewesen sein. Verne trat als Gönner und Förderer des jungen Mannes auf. ![]() Für die Recherche von weiteren Personen im Umfeld von Jules Verne empfehle ich das ![]() |
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Hinweis: Beschrieben werden nur in meiner Sammlung befindliche Bücher und Verfilmungen. Dargestellte Bücher sind Beispiele daraus. |
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Copyright © Andreas Fehrmann - 07/2000, letzte Aktualisierung 26. April 2021