Jules
Verne Zitate sind wie gewohnt in blau
dargestellt.
Quellenangaben:
/1/ Irene Martschukat: Tal der Loire;
DUMONT-Reiseführer Köln 1995 ISBN 3-7701-3259-9; Seite 220
/2/ Jules Verne: Kindheits- und Jugenderinnerungen;
Deutsch von Bernhard Krauth, aus: NAUTILUS Nr. 6, September 2005; Zitat
von Seite 5
/3/
Die historischen Postkarten sind aus meiner Sammlung. Aufnahmen ca.
1900 - 1905. Motive CF/21209/ und CF/21208/
/4/ Jules Verne: Reise mit Hindernissen nach
England und Schottland;
Paul Zsolnay Verlag Wien 1997 ISBN 3-552-04861-8; Seite 20. Siehe auch
hier: Reise mit Hindernissen nach England und Schottland
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Nantes
 „ In
Nantes spürt man bereits das
Meer. An sonnigen blauen Tagen reflektieren die Kalksteinfassaden der
Bürgerhäuser das gleißende atlantische Licht, und die stets ein wenig
feuchte, schmeichelnde Luft bringt den Geruch der nahen See mit sich.“
/1/ schwärmt ein Reiseführer. So motiviert besuchten wir eines
Tages die Loire-Metropole und ich hatte Muße auf den Spuren Jules
Vernes zu wandeln. Unsere Eindrücke sind
durch Beschreibungen
und Bildmaterial im nachfolgenden
Beitrag eingeflossen.
In die gerade beschriebene
reizvolle Umgebung hinein wurde Jules Verne
geboren. „Sohn eines Halb-Parisers
und einer rein bretonischen Mutter, habe ich ein einer durch die
Seefahrt belebten großen kommerziellen Stadt gelebt, die Ausgangspunkt
zahlreicher langer Reisen ist. Ich sehe wieder die Loire, deren
zahlreiche Nebenflüsse durch die Brücken verbunden sind.“
... „Die Schiffe liegen am Kai in
zwei oder drei Reihen. Andere fahren den Fluss hinauf oder hinab.“/2/
So beschreibt Jules Verne seine Geburtsstadt Nantes in seinen
Jugenderinnerungen. (Bilder: /3/). Die
malerischen Umgebung seiner Jugend brachte Jules Verne im Roman Reise
mit Hindernissen nach England und Schottland den Lesern
nahe. So beschrieb er die Region wie folgt: „Am
Ende des Hafens von Nantes verbreitert
die Loire sich auf majestätische Weise; ihre Wasserfläche besteht an
dieser Stelle aus dem Zusammenfluß von acht oder neun Armen, deren
gelbliche Fluten sich an den Bogen vieler Brücken gebrochen haben. Auf
der linken Seite erstreckten sich friedlich die Insel und das Dorf
Trentemoult, deren Bewohner ein recht auffälliges Äußeres besitzen,
ihre alten Bräuche bewahrt haben und sich, wie es heißt, nur
untereinander verheiraten. Zur Rechten stieß der Kirchturm von
Chantenay seine lange Spitze in den abendlichen Nebel.“
/4/ In
Besinnung seiner Wurzeln lässt Verne die vorgenannten Orte in mehreren
seiner Romane wieder „auftauchen“. So finden wir Beschreibungen oder
Bezugnahmen von NANTES in: Reise mit Hindernissen
nach England und Schottland, Paris im 20. Jahrhundert, Die 500
Millionen der Begum, Robur der Sieger, Meister
Antifers wunderbare
Abenteuer, Der stolze
Orinoko, Reisestipendien, Die Abenteuer der Familie Raton und Der Goldvulkan.
Weiterhin tauchen in vielen seiner Bücher Schiffe auf, die Nantes als
Heimathafen haben. TRENTEMOULT
in: Reise mit
Hindernissen nach England und Schottland und von Paul
Verne in der
Kurzgeschichte: Von
Rotterdam nach Kopenhagen. CHANTENAY
in: Reise
mit Hindernissen nach England und Schottland und
Der stolze Orinoko.
Dieser Ort wird als Namensgeber von mehreren Schiffen in seinen Romanen
verwendet. Warum Nantes sich mit seinem maritimen Umfeld so prägend auf
Jules Verne auswirkte, versuche ich mit meinem Beitrag Nantes
maritim - Die Vaterstadt Jules Vernes als Tor zur Welt
darzustellen.
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/5/ Lithographie: Poissonnerie;
Ursprünglich aus: La
France des nos jours, Paris, F. Sinett 1853-1856
/6/ Fotos © 2013 Fehrmann
/17/ Carte Postale zwischen 1890 bis 1900 CF /21247/
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Die Wohnungen der Familie Verne
Die
Eltern Jules Vernes lebten zum Beginn ihrer Ehe noch im Hause der
Eltern der Braut. Dort wurde am 28. Februar 1828 der kleine Jules
geboren. Sein Geburtshaus stand auf der damaligen Loire-Insel Feydau,
die nur mit Brücken zum „Festland“ verbunden war. Diese Insel war die
erste "Großbaustelle" Nantes, ab 1723 wurde sie planmäßig bebaut, und
erste Zuzüge fanden ab 1740 statt. Der instabile Boden der Insel war
eine große technische Herausforderung, und noch heute kann man dies an
der Neigung einzelner Häuser erkennen.
Bild rechts: Der flussabwärts liegende Teil der Insel Feydeau mit dem halbrunden Gebäude der Poissonnerie /5/
Die Vernes bewohnten ein Eckhaus an
der Rue Kervégan und der Rue Olivier-de-Clisson Nr. 4. Die Rue Kervégan
und deren Seitenstraßen zeigte deutlich den Wohlstand des
Bürgertums von Nantes. Die Häuser der gesamten Insel waren mit üppigen Balkonen und Balustraden geschmückt,
noch heute beeindrucken die üppigen schniedeeisernen Balkone. Im
oberen rechten Bild ist die Insel im ersten Bebauungszustand zu sehen,
rechts auf dem Foto darunter zeige ich die heutige Situation,
nur noch an
den Häusern zu erkennen, die die Rue Kervégan umschließen.
Bild rechts: Die heutige Sicht auf die ehemalige Position der Poissonnerie /9/
Wie
unten auf
der Karte
zu sehen ist, lag die Insel zwischen zwei Loire-Armen und die Straße
des Geburtshauses endete genau am künstlich befestigten Zufluss der
Erdre, die in der Karte am oberen Rand zu sehen ist. Heute ist
der
Inselcharakter von Feydeau nicht mehr
ersichtlich, denn durch die Zuschüttung eines verödeten Loire-Arms ab
1926 ist dieses Gebiet seitdem mit dem „Festland“ verbunden. Ach die Erdre
ist aus dem ehemaligen Flußbett verbannt worden. Heute ist dort
die Straße Cours des 50 otages, auch Cours des Cinquante otages geschrieben. Die Einmündung des Wassers der Erdre erfolgt lageversetzt durch Rohrleitungen
in die Loire.

Zum Bildmaterial: Die obige Karte
zeigt die damalige Insel in einer Darstellung um 1836. Ich habe die Rue
Olivier-de-Clisson in Rot besonders hervorgehoben. Im Bild ganz oben
rechts
über der Karte
ist das runde Gebäude der Poissonnerie (Fischhalle, erbaut 1851) zu sehen. Auf der Karte ist es
auf der links zu sehenden flussabwärtts liegenden Spitze der Insel
platziert /5/. Um die weiter oben beschriebene Situation der
Bürgerbauten zu illustrieren, zeige ich rechts noch einmal die Rue
de Kervégan auf einer
Postkarte nach 1890 /19/.
Die
damalige Insel, aus der Vogelperspektive fasst in Schiffsform, ist
heute nur noch für die sichtbar, die bewusst die alten Konturen in
ihrer Form suchen. Alle Gebäude rechts neben der Straße des
Geburtshauses, der Rue
Olivier-de- Clisson, also in der Karte rechts neben der roten
Markierung, sind heute nicht mehr vorhanden. Das ehemalige Haus in der
sich die Vernes eingemietet hatten, steht heute direkt neben einer
Straßenbahnmagistrale und auf der anderen Straßenseite entstanden Neubauten. Die Bilder unten zeigen die Tafel zu Ehren
Jules Vernes über den Eingang des Hauses
Nr. 4 und darunter das
Geburtshaus Rue
Olivier-de-Clisson Nr. 4
heutzutage /6/, es
ist das oberste Foto im Abschnitt Die Wohnung wird zu klein.

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/7/ Autor unbekannt;
Bildzitat von mir bearbeitet
aus: Hrsg. Stéphan Pajot NANTES
Fascinante, Calendrier 2013; Editions d'orbestier 2, St.
Sebastien-sur-Loire 2012; CF /5733/
/8/ Fotos © 2013
Fehrmann
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.
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Die
Wohnung wird zu klein
Links im Foto ist die das Haus Rue Olivier-de-Clisson Nr. 4 zu sehen /6/
Die Lage des Hauses zeigt das linke Bild. Es handelt
sich um den Eingang mit der Bronzetafel über der Tür. Diese erinnert an das Geburtshaus Vernes, gibt aber gleichzeitig auch den Hinweis, dass es dort nichts zu entdecken gibt. Denn in früheren Tagen fühlten sich die Einwohner von Touristen gestört.
Im Jahre 1829 entschlossen sich Jules Eltern nach
der Geburt von
Jules Bruder Paul zu einem
Wohnungswechsel, denn die Wohnung im Hause der Eltern Honorines wurde
zu klein. So verließen sie die links zu sehende Wohnung und sie zogen
zum Quai Jean Bart Nr. 2 in eine eigene Wohnung,
direkt über
der Rechtsanwaltspraxis von Pierre Verne.
Sie lag direkt vor der
Einmündung der Erdre in der Loire. Zur Orientierung: Heute ist nur noch der Fußweg vor der Häuserzeile die Allée Jean Bart. Die eigentliche Straße heißt heute: Cours des 50 otages, auch Cours des Cinquante otages genannt (zur Ehrung von 50 im 2. WK erschossenen Geiseln).

Dies
muss man wissen, wenn man das Haus der Vernes aufsuchen will, ansonsten
sucht man vergebens. Siehe dazu erläuternd die Bilder
dieses Abschnitts: Zuerst im historischen Stich auf der rechten Seite
oben -
dort nimmt ein Boot den Weg von der Loire in die
Erdre /7/. Die Wohnung befindet sich im rechten
Haus im 1.
Stock. Der heutige Zustand ist auf meinen aktuellen Fotografien zu
sehen. Im Bild auf der linken Seite weiter oben, ist das komplette Haus
/8/ zu erkennen, gut
vergleichbar mit dem alten Stich daneben.
Neben dem Eingang der Nummer 2 ist wie ganz rechts zu sehen, ziemlich
weit oben an der Tür eine
Ehrentafel angebracht /8/.
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/9/ Fotos © 2013 Fehrmann
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Und
es wird weiter umgezogen ...
Im
Jahre 1838 kaufte der Rechtsanwalt Pierre Verne ein Loire-abwärts in
Chantenay liegenden Sommerhaus. Diesem habe ich ein Extrakapitel
gewidmet, da es für Jules Verne sehr prägend war. Siehe Die
Vernes in der Sommerfrische: Das Haus in Chantenay.
Von
ihrer ersten eigenen Wohnung zogen die Eltern erst elf Jahre
später wieder
weg. „1840 war die Familie des Anwalts – zum letzen Mal – umgezogen,
wieder entlang der Loire und dann ein wenig stadteinwärts in die Rue
Jean-Jaques Rousseau Nr. 6. Hier sollten es die Vernes mit der Zeit zu
einer richtigen kleinen Kolonie bringen: In der Nr. 8 wohnten die
Châteaubourgs, später Marie mit ihrem Mann, in der Nr. 13 Paul mit
seiner Frau Berthe; direkt gegenüber, in der Rue Suffren Nr. 1, mietete
sich Jules Verne samt Gattin während der Jahre 1877 und 1878 ein.“/3/ .
Das
Bild links unten zeigt eine aktuelle Ansicht des Hauses Rue
Jean-Jaques Rousseau Nr. 6 /9/ und auf der
rechten Seite ist die aktuelle Ansicht des
Hauses Rue Suffren Nr. 1 zu sehen.
Es ist der mittlere EIngang /9/.
Um
zu zeigen wie dicht alle Wohnungen der Vernes in Nantes bei
einander liegen, habe ich sie
schematisch in den rechts abgebildeten alten Kartenausschnitt
eingetragen. Dabei handelt es sich um die Wohnungen in: (1)
der Rue Olivier-de-Clisson, (2) im Quai Jean Bart,
(3) in
der
Rue
Jean-Jaques Rousseau und (4) Rue Suffren.
 
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/10/
Die historischen Postkarten sind aus meiner Sammlung. Aufnahmen ca.
1900 - 1905. Motive CF/21211/ und CF/21212/
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Jules Verne - der
Lernende
Die
erste schulische Bildung erhielt Jules in einer Privatschule. Dort bei
Madame Sambin erhielt er die ersten Unterweisungen im Lesen und
Schreiben. Das Schicksal dieser Dame soll ihn noch viele Jahre lang
beschäftigt haben, denn schon zu seiner Schulzeit war der Mann von
Madame Sambin dreißig Jahre lang auf See verschollen. Es wird allgemein
interpretiert, dass dieser Fakt ein Ideengeber u.a. für den Roman Mistress Branican gewesen sein könnte.
Nach dieser Zeit besuchte der heranwachsende Jules die Schule „l’école Saint-Stanislas“. Siehe dazu
das Bild links mit dem Säulengang. Danach kam er auf das Petit
séminaire Saint-Sébastien am Livet. Später ging er in das Lycée
Imperial, welches nach dem Bau des Nachfolgeobjektes in L'ancien Lycée umbenannt
wurde, um es nicht mit dem Neubau zu verwechseln. Siehe
dazu meine alte Postkarte unten. Der Eingang zur Einrichtung
ist genau zwischen den abgebildeten Personen platziert. Nach größerer
Umgestaltung gab es einen neuen Ersatzbau, dem späteren Lycée Clémenceau. 1846
begann Jules sein Jurastudium in Nantes, um dieses
dann ab 1848 in Paris fortzusetzen. Danach hatte er in Nantes nie
wieder seinen Hauptwohnsitz.

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/19/ Foto © 2019 Fehrmann
/20/ Foto © 2013 Fehrmann
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Auf den Spuren Vernes in der Innenstadt von Nantes
Ich
habe schon bei den Wohnungen Vernes oder der der Vernes versucht, die
Lage exakt zu beschreiben. Wer heutzutage auf den Spuren
Vernes in Nantes wandeln möchte, der ist gut beraten, wenn er sich
einen speziellen Verne-Reiseführer, in der Tourismusinformation als
Faltblatt erhältlich, zulegt. Und auch dann ist es nicht leicht, die
mehrfach umbenannten Straßen wieder zu finden. Aber auf Entdeckung zu
gehen ist ja spannender als nur gut bestimmbare Standards
abzuhaken.
Hier noch ein
paar ergänzende Hinweise, wo es noch weitere Plätze in Nantes gibt, von
denen man einen Bezug zu Jules Verne herstellen kann.
Wie schon im obigen Beitrag Die Wohnung wird zu klein beschrieben wurde, gab es direkt neben der Wohnung am Quai Jean Bart nur zwei Querstraßen
weiter das Ladengeschäft Au
rat goutteux (Zur gichtigen Ratte), welches Jules Verne
später zu seinem einzigen Märchen Die Abenteuer der Familie Raton
inspirierte. Der merkwürdige Name des Ladengeschäftes
basiert auf ein spezielles Ladenschild. Denn an der Stirnseite des
Hauses, genau über dem Eingang des Gebäudes zierte ein Schild das
Gebäude, auf dem Ratten zu sehen waren. Weitere umfangreiche historische und lokale Details habe ich auf der eben
verlinkten Seite niedergeschrieben (siehe aktuelle Ansicht rechts /19/).
Einen weiteren Bezug kann man zur Église Saint-Nicolas
herstellen, auch wenn dieser nicht so deutlich ist. Als Jules Verne
noch in Nantes lebte, hatte den Neuaufbau der Kirche miterlebt. Sie
liegt nur zirka vierhundert Meter von der Wohnung am Quai Jean Bart entfernt.
Siehe Bild links /19/. Jules Vater Pierre unterstützte den Neuaufbau
der Kirche und er war Mitglied im dortigen Kirchenrat.
Für den jungen Jules war diese Kirche Inspiration für seinen unvollendeten Roman Un prête en 1839
(Ein Priester im Jahre 1839), der als Fragment erst 1992 in Frankreich
veröffentlicht wurde. Die Kirche liegt direkt an der Straße Rue de Felte, ist aber zu Fuß am schnellsten vom Quai Jean Bart / cours des Cinquante otages kommend über die Rue d'Orléans erreichbar.
Wenn man nur
hundertundfünfzig Meter in die gleiche Richtung weitergeht, kommt man
zu einem Hingucker der besonderen Art. Der Künstler Jean-Yves Jodeau
schuf im Jahre 2008 ein Wandbild, welches eine Hommages an Vernes
Romanzyklus darstellt. Das Bild ist in der Rue de l'Echelle
zu finden (siehe Bild rechts /20/). Also kein historisch verbrieftes
Ziel, aber eine Verneigung der Stadt vor ihrem berühmten Sohn.
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/16/
Die historische Postkarte ist aus meiner Sammlung. Aufnahmen ca. 1905 -
1910. Bild CF/21210/
/17/ Zeitschrift: Point de Vue - Images du Monde
(Paris) vom 14. April 1978; Bildzitate von den Seite 20-21; CF /6788/
/18/ Foto © 2013 Fehrmann
/21/ Foto © 2019 Fehrmann
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Denkmal, Skulpturen und das Jules Vernes Museum in Nantes
Während ich in den obigen Beiträgen meist auf historischer Spurensuche war, widmen wir uns jetzt dem Gedenken an Jules Verne.
Da muss als erstes das 1910 entstandene Monument zu Ehren Jules Vernes im Park Jardin des Plantes vorgestellt werden. Der Park im Osten der markanten mittelalterlichen Feste Château des ducs de Bretagne,
die auch das historische Museum beherbergt, ist gut über die
Straßenbahnhaltestelle des Nordbahnhofs zu erreichen. Der Künstler
Georges Barreau schuf das repräsentative Monument, welches in Richtung
Nordseite des Parkes platziert ist (siehe Bild links /21/). Die im Original in Bronze
geschaffene Vernebüste musste nach Verlust im Jahre 1945 in Sandstein
nachempfunden werden. Ausführliches historisches Bildmaterial zeige ich
auf meiner Seite Das Erinnern, innerhalb der Galerie Jules Verne.
Jetzt
wenden wir uns vom Stadtzentrum in Richtung Westen, also Loire-abwärts.
Auf dem Weg zum Jules-Verne-Museum, also auf halben Wege auf der Rue de l'Hermitage
steht linksseitig ein Ensemble von zwei Bronzen, die im Jahre 2005 von
der Künstlerin Elisabeth Cibot geschaffen wurden. In der ersten
Darstellung ist er junge Jules Verne auf einer Bank zu sehen (Bild
rechts /18/). Die fiktive Figur schaut flussabwärts und beobachtet
dabei den späteren Romanhelden Kapitän Nemo (Bild unten /21/).
Nicht
nur die Idee und die Umsetzung finde ich gelungen, auch das
Gesamtarrangement ist eine interessante Idee (Bild unten /18/):
Der
junge Jules blickt nämlich nicht nur auf die Loire und auf Nemo,
sondern - ganz rechts im Bild zu erkennen - auch auf das jetzige
Jules-Verne-Museum. Denn am Ende der Rue de l'Hermitage, im Haus Nr. 3 ist eines der französischen Jules-Verne-Museen untergebracht.
Diese interessante Gebäude aus dem späten 19.
Jahrhundert hat eine attraktive Lage, hat man doch vom Hügel
Sainte-Anne einen schönen Blick über die Loire. Obwohl Jules Verne nie
in diesem Gebäude gewohnt oder gearbeitet hat, wurde es von den Vätern der Stadt als
Standort des dortigen Museum ausgewählt.
Links /16/:
Historische Ansicht von ca. 1900 mit dem Blick von der
Loire hoch zum Saint-Anne. Markant ist rechts oben am Ende der Treppen
das Gebäude des heutigen Museums
zu erkennen. Vom gleichen Standort zur Jetztzeit sieht der Blick wie folgt aus (unten rechts /21/):
Das Gebäude ist eine gute Wahl gewesen,
strahlt es doch den typischen Charme der vergangenen Zeit deutlich aus.
Am 8. April des Jahres 1978, kurz nach Vernes 150. Geburtstag wurde es
mit großer Zeremonie eingeweiht. Neben den Offiziellen der Stadt war
auch Jean-Jules Verne,
der damals noch lebende Enkel Jules Vernes, bei den Feierlichtkeiten
dabei. Im Museum kann man diverse Bücher und
Kopien von Manuskripten und Dokumenten sehen. Den größten Platz an den Wänden nehmen großformatige Kopien der Illustrationen aus
seinen Werken ein. Das Ganze wird durch eine kleine Multimediashows untermalt.
Bild rechts in s/w /17/:
Der Andrang zur Eröffnung des Museums 1978,
wobei das Bildmaterial aus einem zeitgenössischen Artikel
entnommen wurde.
Insgesamt sollte der Besucher nicht zu viel erwarten. Dachte ich noch
bei meinem ersten Besuch 2013 das die Ausstellung noch im Aufbau
begriffen ist, musste ich 2019 aber feststellen, dass der
Museumsbestand immer noch sehr dürftig ist. Der Umfang an
historisch belegten Artefakten und Sammlungsstücken ist sehr gering.
Darüber sollen wahrscheinlich übergroße Buchillustrationen an den Wänden
hinwegtäuschen. Viele Sammler die ich kenne, könnten eine
umfangreichere Ausstellung präsentieren. Aber der Nachlass Jules Vernes
ist eben vor allem in Amiens zu finden. Davon profitiert das dortige
Museum.
Zum
Bildmaterial links: Aus der gleichen Quelle wie das obige Motiv /17/ sehen wir einen Schnappschuss von
Jean-Jule Verne beim ersten Rundgang durch das Museum. Jean-Jules
Verne, der Enkel Jules Vernes, Sohn von Michel Verne wurde
1892 geboren und er starb 1980. Er setzte sich sehr für das Erbe seines
berühmten Großvaters ein, fühlte sich auch berufen selbst zu schreiben.
So stammt von ihm die Fortsetzung des Kurier des Zaren: Der Triumpf Oberst Strogoffs.1973 brachte er eine vielbeachtete Jules-Verne-Biographie bei Hachette
heraus. Weitere Details siehe Genealogie
der Familie Verne
Bild rechts /18/: Das heutige
Museum von der Eingangsseite her gesehen. Die rechts zu sehende
Skulptur zeigt mit ihrem Arm übrigens in Richtung Loire. Unten /21/ ist
der Diensteingang des Museums zu sehen.
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... und wer noch weiter wandern möchte:
Wenn
man jetzt schon am Museum ist, dann könnte man auch noch rund zwanzig
Minuten weiter flussabwärts quer durch die Straßen von Chantenay
laufen. Denn in diesem heute zu Nantes gehörenden Stadtteil liegt das
ehemalige Sommer- oder Landhaus der Vernes in der Rue des Reformes
Nr. 29. Bild rechts: Die etwas unscheinbare Vorderansicht des Hauses
/21/. Haus und Hof sind nicht zur Besichtigung freigegeben und das Haus
ist auch keine Verne-Gedänkstätte in irgend einer Art. Die Geschichte
zum Haus ist etwas umfangreicher und daher habe ich alle Details in
einem Extrakapitel
niedergeschrieben und reich bebildert: Die
Vernes in der Sommerfrische: Das Haus in Chantenay.
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Chronologisch
in der Biographie geht es weiter
mit: Jules
Verne in
Paris |