A. Hartleben's Verlag: Verlagsgeschichte und Allgemeines zur Übernahme des Werkes von Jules Verne |
/3/ Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 2. Berlin / Eberswalde 1903, Wiedergabe von Teilen der Seiten 379 bis 382
/4/ Einige Fakten aus: Bruny, Martin: Die Verlagsbuchhandlung A. Hartleben. Eine Monographie, Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie. Geisteswissenschaftliche Fakultät, Universität Wien, Wien 1995 (aus Wikipedia) /5/ Volker Dehs, Ralf Junkerjürgen Hrsg. Jules Verne – Stimmen und Deutungen zu seinem Werk, Schriftenreihe und Materialien der Phantastischen Bibliothek Wetzlar Band 75, 1. Auflage März 2005; CF /5708/; Zitat von Seite 267 /6/ Vortitelei zur Hartleben-Erstausgabe Von der Erde zum Mond von A. Hartleben's Verlag Wien Pest Leipzig 1874 CF/0401/ /7/ Max Popp: Julius Verne und sein Werk; A. Hartleben's Verlag 1909; Faksimile Fabri Verlag Ulm 1999; CF /5503/; Zitat Seite 1 /8/ Briefe und Werbematerial des Hartlebenverlages von 1895 bis 1911 aus meiner Sammlung; CF /21248/ /9/ Brief mit Freistempel aus dem Hartlebenberlag von 2000; CF /21249/ |
Verlagsgeschichte
Die Verlagsgeschichte begann 1803 mit einer Sortiments- und Verlagsbuchhandlung in Pest / Ungarn, gegründet von dem am 26. August 1778 in Mainz geborenen Conrad Adolf Hartleben. Er stand dem Verlag bis 1863 vor. /1/ Schon bald expandierte sein Geschäft und er verlegte seinen Hauptfirmensitz innerhalb der K&K Monarchie 1844 in das zentralere Wien. Ab 1844 firmierte man unter C.A. Hartleben’s Verlags-Expedition in Pest, Wien und Leipzig, da es zu ständigen Erweiterungen der Niederlassungen kam. Eine Verlagsbuchhandlung, „... welche bedeutende Werke auf den Gebieten der Geschichte, Geographie und Naturwissenschaft – speziell auch auf dem Gebiet der Technik – aufzuweisen hatte. Zu den Hauptaufgaben des Unternehmens zählten die Popularisierung der Wissenschaften und die Versorgung breiter Volksschichten mit guter Unterhaltungslektüre. Die Firma war die erste in Österreich, die Lieferungswerke zu günstigen Preisen herausgab." /2/ Nach dem Tod des Firmengründers am 5. April 1863 in Wien übernahm von 1863 bis 1869 der Großneffe Adolf Hartleben (1835 - 1903) die Geschäfte, 1869 abgelöst durch den Leipziger Eugen Marx (1844 -1918). Nach mehreren Strukturwechseln, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte, firmierte man dann in den 70er Jahren des 19. Jahrhundert unter A. Hartleben in Wien. Ab 1875 war der Geschäftssitz in der Walfischgasse 1 und Eugen Marx wurde Gesellschafter. Für weitere Details bitte ich die Quelle /3/ auszuwerten. Weitere Niederlassungen waren in der Singerstraße 12 und in der Seilerstätte 19.
Verne bei Hartleben Vielleicht
muss zuerst mit
der Legende aufgeräumt werden, dass Hartleben der
deutschsprachige Entdecker Jules Vernes ist, oder das in dessen Haus
die ersten deutschsprachigen Verne-Ausgaben erschienen. Denn schon vor
den ersten Publikationen bei Hartleben gab es deutschsprachige
Veröffentlichungen. Siehe beispielhaft dazu meinen Beitrag Die
Geburtsstunde der
Verne-Bücher bei Hartleben schlug im Sommer 1873, als die
ersten Verhandlungen zwischen den Verlagen von
Von Jules zu Julius Verne Eine Eigenart der original
bei Hartleben verlegten Verne-Romane war es, dass in der Titelei aus
Jules Verne ein Julius Verne wurde. Vernes erster deutschsprachiger
Biograph begründete dies so: „Kein
ausländischer Schriftsteller ist in den deutschen Landen so
populär geworden wie Jules Verne; es gibt wohl keinen
Deutschen, der nicht wenigstens hätte von ihm reden
hören. Der große französische Romantiker
ist so völlig der unsere Geworden, daß wir mit
vollem Recht ihn Julius Verne nennen dürfen, ganz als
wäre er ein Deutscher von Geburt.“ /7/ Diese
nachträgliche Argumentation hätte bestimmt Verne
genauso wenig gefallen wie dessen Verleger Hetzel. Beide hatten noch
deutliche Abneigungen gegen Deutschland als Auswirkung des
Deutsch-Französischen Krieges 1871, als die Verhandlungen mit
dem österreichischen Verlagshaus Hartleben 1873 begannen. Ich
denke, mit einem Verlag direkt aus Deutschland wäre zum
damaligen Zeitpunkt kein Vertrag zu Stande gekommen. In der
Sekundärliteratur sind dazu gleich lautende
Einschätzungen zu finden. Da die
„Julius“-Schreibweise aber schon seit Beginn der
Hartleben-Publikationen, also zu einem Zeitpunkt als Verne im
deutschsprachigen Raum noch nicht so populär war, benutzt
wurde, werden wir wohl eine stichhaltige Begründung
für die Namensverfremdung nicht mehr erhalten. Interessant ist
die Namensgebung bei der Nachnutzung in Nachauflagen anderer Verlage
der in Überproduktion hergestellten Bunde der
Hartleben-Ausgaben oder die Nachnutzung der Druckstöcke.
Während bei letztgenannter Nutzung der kleinformatigen
Vorlagen der Collection Verne
im Hause Bibliographische
Anstalt Adolph Schumann in Leipzig
in der Edition
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Copyright
© Andreas Fehrmann – 9/2009, letzte Aktualisierung 29. April 2021